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Lindenallee

Lindenallee

Titel: Lindenallee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Rohde
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Luise sie fröhlich.
    „Ja, das bin ich.“ Paula lächelte zufrieden.
    „Wie geht es dir? Wir haben uns ja schon eine Ewigkeit nicht mehr gesehen.“
    Paulas Grinsen wurde breiter. „Du hast Recht, Mama. Und weißt du was, dem müssen wir sofort Abhilfe schaffen, ich komme bei euch vorbei.“
    „Oh, das ist schön. Dann muss ich nicht mit deinem Vater zu einem ehemaligen Arbeitskollegen auf den Geburtstag. Den mochte er noch nie. Ein schrecklicher Mensch, der kann einem den ganzen Tag verderben. Dann mache ich schnell etwas fürs Abendbrot und wir essen gemeinsam.“ Luise sprach voller Tatendrang. „Tschüss“, rief sie ins Telefon, ehe sie rasch auflegte und sich ans Werk machte.
    Paula lehnte sich zurück. Irgendetwas passte noch nicht. In ihrer Planung hatte sie etwas vergessen. Sie überlegte, ehe sie sich vom Gedankenblitz getroffen mit der flachen Hand gegen die Stirn schlug. „Ich habe Steffen vergessen!“ Oh je, schmunzelte sie, wie konnte ich meinen neuen Freund vergessen. Innerlich lachte sie, mein neuer Freund, wie sich das anhörte!
    Sie wählte die Nummer der Arztpraxis.
    „Praxis Dr. Borchert, Frau Helmert am Apparat, guten Tag“, meldete sich die Sprechstundenhilfe.
    „Hallo Steffi, hier ist Paula.“ Seitdem Paula aus der Arztpraxis den goldrichtigen Tipp mit dem Fahrrad bekommen hatte, war sie per du mit den Damen.
    „Hallo Paula, wie geht es dir?“
    „Gut. Danke. Sag mal, kann ich Steffen kurz sprechen?“
    „Ja, ich stelle dich durch, sobald der Patient raus ist, okay?“
    „Ja, danke.“ Die Stimme von Steffi verschwand und eine bekannte Melodie setzte ein. Paula summte die Melodie mit und durchforstete ihr Gehirn, wie der Titel des Liedes hieß. Es fiel ihr partout nicht ein. Sie gab es auf, stieß mit dem großen Zeh eine Staubfluse unter das Sofa, als die Musik abbrach.
    „Paula?“
    „Hallo Steffen, ich wollte dich nicht lange stören. Hoffentlich hast du nicht wieder einen Patienten halb nackt im kalten Behandlungszimmer sitzen lassen.“
    „Wo denkst du hin! Ich horche während wir telefonieren gerade seine Lunge ab, der Patient steht mit mir im kalten zugigen Flur.“
    Paula kicherte. „Ach so, dann wirklich nur kurz. Ich will nachher zu meinen Eltern. Willst du mit?“
    Am anderen Ende herrschte kurzes, überraschtes Schweigen. „In die Höhle der Löwen? Puh, die Beiden werden ihre Tochter doch nicht freiwillig an einen dahergelaufenen Arzt geben wollen. Das wird ein harter Ritt für mich“, scherzte er leichthin, obwohl ihm nicht gerade danach war.
    „Na dann, Cowboy, wenn du fertig bist, hol mich ab, ja?“
    „Ja, mache ich. Ich gebe Gas. Der Patient kann sich auch draußen wieder anziehen.“
    Er legte auf und blickte verwirrt auf den Apparat. Paula nahm ihn mit zu ihren Eltern? Das überraschte ihn. Vielleicht sollte ich das nicht überbewerten, ermahnte er sich. Im Stillen freute er sich sehr darüber, obwohl er Luise und Walter kurz nach dem Einzug von Paula bereits kennengelernt hatte. Aber zu diesem Zeitpunkt waren sie fast wie Fremde füreinander gewesen. Das hatte sich nun geändert. Obwohl er immer noch das Gefühl hatte, dass Paula nicht bereit war, ihr Herz ganz weit für ihn zu öffnen. Noch nicht.
     
    „Hallo Mama“, begrüßte Paula ihre Mutter an der Tür.
    Überrascht stellte Luise fest, dass Steffen neben ihr stand. „Hallo mein Schatz. Hallo Herr Dr. Borchert“, sprach sie Steffen etwas steif an.
    „Ach, nicht doch, Steffen bitte.“ Er setzte ein schiefes Lächeln auf. „Ich meine, wenn das okay ist?“
    „Aber sicher.“ Luise straffte sich und schüttelte Steffen die Hand. „Kommt doch herein.“ Sie wandte den Kopf nach hinten und rief laut ins Wohnzimmer. „Walter, wir haben Besuch.“
    Aus dem Wohnzimmer erklang das Rascheln einer Zeitung, dann die Schritte von Walter und im nächsten Augenblick sein strahlendes Gesicht. „Paula, mein Engel. Oh, du hast Dr. Borchert mitgebracht.“
    „Steffen, bitte“, schlug dieser erneut vor und streckte Walter die Hand entgegen.
    „Gerne. Dann komm mal rein in die gute Stube.“ Die beiden Männer gingen vor, so dass Luise Zeit blieb, mit ihrer Tochter den Kopf zusammenzustecken.
    „Das ist aber eine Überraschung, ich meine Steffen“, stellte Luise neutral fest.
    „Gut oder schlecht?“ Paula wollte es von ihrer Mutter genau wissen. Sonst hielt sie doch nicht mit ihrer Meinung hinterm Berg.
    „Wo denkst du hin? Gut natürlich. Hätte ich gewusst ihr kommt zu zweit, hätte ich mehr

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