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Lions - Feuriger Instinkt

Lions - Feuriger Instinkt

Titel: Lions - Feuriger Instinkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. Aiken
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Sie ging. Etwa, weil er nicht singen wollte?
    »Jessie, warte …« Er versuchte, sich um die hübsche Frau herumzudrängen, die neben ihm saß, und hob sie schließlich hoch und reichte sie zu Mitch hinüber, der sie nur zu gern in Empfang nahm.
    »Wo willst du hin?«, fragte er, während Jess den Reißverschluss ihres Rucksacks zuzog. Warum sie das Bedürfnis hatte, ihren Laptop in eine Karaokebar mitzubringen, würde ihm wohl immer schleierhaft bleiben.
    »Zurück ins Büro. Ich habe noch tonnenweise Arbeit.«
    Er wartete auf die Pointe, aber sie kam nicht. »Meinst du das ernst?«
    »Sie meint es ernst«, seufzte Sabina. »Jämmerlich, nicht?«
    »Nun mach mal halblang. Ich habe eine Menge unerledigter Dinge liegenlassen.«
    »Und wann schläfst du?«
    »Ich kann das Sofa in meinem Büro nehmen. Und auf dem Technik-Stockwerk gibt es einen Schlafraum. Ich kann dort pennen.«
    »Ich dachte …«
    »Was dachtest du?«
    Smitty sah sich nach der Meute um und merkte schnell, dass sie nicht vorhatten, ihm und Jessie ein bisschen Privatsphäre zu lassen.
    »Ich dachte, du würdest heute Abend mit zu mir kommen.«
    Sabina versetzte ihr einen Stoß gegen den Arm. »Sex ist besser als Arbeit. Geh mit dem Wolf nach Hause und mach es mit ihm wie mit einer schmutzigen, billigen Hure, denn das ist er schließlich auch.«
    Smitty runzelte die Stirn. Er hatte keine Ahnung, ob die Frau ihm helfen wollte oder nicht.
    »Heute nicht. Er hat nicht dafür gesorgt, dass es sich lohnt.«
    »Dass es sich lohnt?«
    Sie schaute zu ihm auf. »Ja.«
    »Wenn du mit zu mir kommst, sorge ich dafür, dass es sich lohnt«, versprach er.
    »Sex ist Sex, Smitty. Guten Sex kann ich von jedem unverheirateten männlichen Wesen hier bekommen.«
    »Allerdings kann sie das!«, rief jemand aus der Menge und bewies damit, dass sie jedermanns Aufmerksamkeit hatten.
    »Und wie würde es sich für dich lohnen?«
    Sie grinste. »Sing für mich.«
    »Ich singe für niemanden.«
    »Also bin ich niemand?« Sie schnaubte und nahm ihren Rucksack hoch. Traurig, dass sie sich von Danny helfen lassen musste, ihn auf den Rücken zu wuchten. Doch dass sie das Ding aufsetzte, bedeutete, dass sie ging.
    »Meinst du das ernst?«
    »Sehr«, murmelte sie, während sie versuchte, das Gleichgewicht zu halten. Warum sie sich keine bessere Tasche besorgte oder einen Teil von dem Zeug herausnahm, war ihm ein Rätsel.
    »Na gut.«
    Smitty streifte sie, als er zur Bühne ging.
    Jess’ Augen wurden groß, und sie sah ihre Meute an. »Das gibt’s nicht!« Sie drehte sich so schnell um, dass ihr Rucksack sie aus dem Gleichgewicht brachte, und hätte Danny sie nicht aufgefangen, wäre sie auf dem Hintern gelandet.
    Sie ließ sich von Danny wieder auf die Beine stellen und sah, wie Smitty eilig die Lieder durchblätterte, etwas auswählte und den Code eingab.
    Nie hätte sie gedacht, dass er wirklich auf diese Bühne gehen würde. Nicht in einer Million Jahre. Selbst seine Mutter konnte ihn nie dazu überreden zu singen. Nicht einmal, wenn er sturzbetrunken war und so ziemlich alles andere tun würde. Allein seiner Reaktion nach, als sie davon sprach, glaubte Jess, dass sich daran nichts verändert hatte.
    Doch jetzt stand er da, die Baseballmütze ein wenig tiefer ins Gesicht gezogen, hakte die Daumen in die Vordertaschen seiner Jeans und konzentrierte sich auf den Monitor, über den der Text rollte. Sie erkannte die Musik sofort. Sie hatte immer eine Schwäche für Randy Travis gehabt. Kein Countrysänger, den sie kannte, hatte bessere bodenständige Liebeslieder. Aber es war die Stimme des Mannes, die sie jedes Mal packte. Doch zum ersten Mal überhaupt hörte sie eine Stimme, die sich mit der des Meisters messen konnte. Tief, samtig und dekadent spülte Smittys Stimme über sie hinweg, als er »Deeper Than the Holler« zu singen begann.
    »Herr erbarme dich«, flüsterte May neben ihr.
    »Guter Gott«, sagte Sabina schockiert.
    Jess sagte gar nichts. Ihr fehlten die Worte. Nichts Witziges oder Abschätziges fiel ihr ein. Sie konnte nur schauen – und sich verzehren.
    Es war kein langer Song, und bevor sie es sich versah, war Smitty fertig. Die Menge sprang auf – sogar die Bären, die in diesen Dingen notorisch schnöselig waren – und klatschte und jubelte.
    Smitty verließ die Bühne, den Blick auf den Boden gerichtet, ging durch die Menge, ignorierte die Klapse auf den Rücken und das Lob für seine Stimme.
    Er ging direkt zu Jess hinüber, nahm ihre Hand und ging weiter.

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