Lions - Feuriger Instinkt
ihre beiden Hände. Sie hielt sie unters Wasser und wusch ihm langsam das Blut des Bären von den Fingern. Sie ließ sich Zeit und war dankbar, dass sie Flüssigseife in einem Spender hatten und kein Seifenstück, das sie ungern benutzt hätte. Vor allem, weil dieser Ort ihr nicht gerade »klinisch rein« ins Gesicht schrie.
Als sie alles Blut von seiner rechten Hand entfernt hatte, wusch sie auch noch seine linke. Dann nahm sie Papierhandtücher von dem Stapel auf dem Brett und trocknete ihm die Hände ab. Als sie damit fertig war, trocknete sie ihre eigenen Hände ab und warf die Papierhandtücher weg. Sie nahm ihn am Jackenärmel und drehte ihn zu sich herum.
»Smitty?« Als er nicht antwortete, sagte sie: »Bobby Ray. Sieh mich an.«
Er tat es, und sie musste sich wirklich zwingen, nicht davonzulaufen. Das da war Bobby Ray. Er hatte ihr nie wehgetan. Selbst wenn seine Augen sich in die des Wolfes verwandelt hatten, tat er ihr niemals etwas. Das wusste sie.
Also schrie sie nicht einmal, als seine Hand vorschoss und sie im Nacken packte.
Er musste aufhören. Er musste sofort aufhören. Aber bei Gott, er konnte nicht. Er konnte sich nicht bremsen. Sie hatte ihm in den letzten zehn Minuten nichts als unendliche Freundlichkeit gezeigt. Die Art von Freundlichkeit, die nur ein Hund zeigen konnte. Sie sollte Angst vor ihm haben. Sie sollte schreien und sich gegen ihn wehren. Doch sie tat es nicht. Sie schaute nur weiterhin mit diesen großen braunen, unschuldigen Augen zu ihm auf. Diese unschuldigen Augen, die ihm vertrauten, dass er das Richtige tun würde.
Er tat es nicht. Stattdessen knallte er sie mit dem Rücken an die Wand und presste seinen Mund auf ihren. Sie wedelte kurz mit den Armen, doch statt sich gegen ihn zu wehren, schlang sie sie um seinen Hals und zog ihn enger an sich. Er küsste sie fest, seine Zunge drängte sich in ihren Mund, verlangte eine Reaktion von ihr. Sie gehorchte. Sie stöhnte und keuchte und hielt ihn noch fester.
Ihre Hände gruben sich in seine Haare, und ein Bein legte sich um seine Taille. Sie rieb sich an ihm und gab ihm damit zu verstehen, dass sie ganz ihm gehörte. Dass er mit ihr tun konnte, was er wollte. Alles. Sie vertraute ihm genug, um ihm alles zu geben.
Knurrend löste sich Smitty von ihr und drehte sie mit dem Gesicht zur Wand. In kürzester Zeit hatte er ihre Jeans geöffnet und zog sie bis zu den Knien herunter. Dann steckte er die Hand zwischen ihre Beine und ließ die Finger in sie gleiten. Er knurrte wie ein tollwütiges Tier, als er feststellte, dass sie schon feucht und heiß war. Er zog die Finger zurück und streichelte ihren Kitzler. In weniger als dreißig Sekunden hatte er sie so weit, dass sie kam und seinen Namen schrie, als er weitermachte. Mit seiner anderen Hand riss er ihr die Jacke von den Schultern. Er leckte seine Lippen, seine Reißzähne durchbrachen sein Zahnfleisch. Er beugte sich über sie und nahm ihre nackte Haut zwischen die Kiefer.
Sie zitterte in seinen Armen. Zitterte und keuchte und wartete. Wartete, dass er sie so nahm. Dass er das tat, was die Frauen der Smith-Meute das Smith’sche Paarungszerfleischen nannten. Würde er Jessie Ann das wirklich antun? Der Frau, die ihm gerade das Blut von den Händen gewaschen und die Tatsache akzeptiert hatte, dass er einem anderen Lebewesen gnadenlos die Achillesferse zerfetzt hatte?
Nein. Sie hatte etwas Besseres verdient.
Unter Aufbietung all dessen, was er in seiner militärischen Ausbildung gelernt hatte, ließ er sie los.
Er nahm seine Hände von ihr und entfernte sich, wie ein Süchtiger auf dem Weg der Heilung, der sich von seinem Heroin entfernt.
Jessie schaute ihn über die Schulter an. »Smitty?«
»Zieh dich an. Ich bringe dich nach Hause.« Er ging zum Waschbecken und wusch sich seine verdammten Hände diesmal selbst. Bis er sie abgetrocknet hatte und sich umdrehte, war sie schon hinausgegangen.
Sie hätte am liebsten geweint. Ehrlich. Doch sie hatte in ihren Tagen in Smithtown früh gelernt, dass der schnellste Weg, Respekt zu verlieren, war zu weinen. Sie sparte sich ihre Tränen für ihre Meute auf, weil sie dort verstanden und akzeptiert wurde.
Sie konnte es nicht erwarten, nach Hause zu kommen. Sie wollte ihre Leute. Sie wollte aus diesem Truck heraus. Sie wollte weg von dem Mistkerl, der ihr eben das Herz gebrochen hatte.
Denn niemand fand gern heraus, dass er nicht gut genug war. Vor allem, wenn er es auf diese Art herausfinden musste. Ihr Körper zitterte immer
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