Lions - Feuriger Instinkt
an das der Meute deiner Freundin grenzt?«
»Sie ist nicht meine Freundin.«
Noch nicht.
Brendon hatte das alles schon durch. Er kannte den besitzergreifenden Ausdruck im Blick des Mannes. Armer Trottel. Er hatte ja keine Ahnung. Überhaupt keine. Doch Smitty hatte Brendons holzköpfigem Bruder einen Job verschafft, der ihn von Ärger fern- und in New York hielt. Noch wichtiger: Smitty hatte ihm Ronnie Lee beschert. Dafür allein schuldete er dem Mann etwas, auch wenn er es nicht einmal unter Folter laut zugegeben hätte. »Also gut, kleines Hündchen, wir können hinfahren. Das wird ein Spaß, dabei zuzusehen, wie sie dich ignoriert.«
»Das ist wirklich nett von dir, Mann.«
»Tja, weißt du …« Brendon grinste. »Ich gebe mir wirklich Mühe.«
Kapitel 23
Jess liebte es. Sie liebte es, hierherzukommen. An diesen Zufluchtsort. Zu entspannen und ihre Ruhe zu haben.
»Also, wirst du den Typ heiraten?«
Jess seufzte laut und lange. Wenn man die Kinder mitnahm, setzte man natürlich die ganze Sache mit der Zuflucht und der Ruhe aufs Spiel.
»Warum«, fragte Jess, die auf der Veranda ihres Hauses auf Long Island saß und in die Wälder hinausschaute, die der Schnee bepudert hatte, »musst du mir mit deinen unablässigen Fragen das Wochenende verderben?«
»Ich habe nur eine gestellt.« Johnny setzte sich auf einen Stuhl neben sie, eine Tasse heiße Schokolade in den Händen. »Nach dem, was Kristan mir erzählt hat und was ich jetzt in deinem Apartment gesehen habe, habe ich mich einfach gefragt …«
»Kristan sollte den Mund halten.«
»Ja, viel Glück damit.«
»Und du hast gar nichts gesehen.« Jess nahm Johnnys heiße Schokolade und nippte daran. »Also, was hast du dich gefragt?«
»Falls du diesen Kerl heiratest …«
»Ich werde ihn nicht heiraten.«
»… wird das etwas an der Sache mit der Adoption ändern?«
Jess drehte sich auf ihrem Stuhl und schaute Johnny an. Und sie schaute so lange, bis der Junge sich unbehaglich auf seinem Stuhl wand. »Was ist?«
»Siehst du das?« Jess deutete auf ihr Gesicht. »Das ist mein unglücklicher Gesichtsausdruck.«
Johnnys Lippen hoben sich ein bisschen an den Enden. »Dein unglücklicher Gesichtsausdruck?«
»Ja, das ist der Ausdruck, den ich habe, wenn ich unglücklich bin.«
»Oh. Und du bist unglücklich, weil …?«
»Weil du tatsächlich glaubst, dass irgendein Mann mich dazu bringen könnte, eine meiner Entscheidungen zu ändern. Ich wusste nicht, dass du mich für so eine Memme hältst.«
»Tue ich nicht. Es ist nur …« Johnny zuckte die Achseln. »Meine Mom hat ihr ganzes Leben wegen eines Kerls geändert, und sie war eine der taffsten Frauen, die ich kannte.«
»Und sie war erst siebzehn, als sie dich bekommen hat. Ich bin zweiunddreißig. Großer Unterschied, Kleiner.«
Johnny lächelte. »Ich nehme an, man bringt es nicht so weit, wenn man eine Memme ist, was?«
»Nö.«
Jess atmete glücklich die frische Luft. »Du kannst dich auch gleich dran gewöhnen, Johnny. Ich habe es dir schon gesagt: Du hast uns am Hals.«
»Stimmt. Wie die Mafia.« Er wurde dieses Wochenende siebzehn, aber er war immer noch ein neunmalkluger kleiner Junge, wenn man Jess fragte. »Dann gehe ich also dieses Wochenende mit den anderen jagen? Oder willst du mich immer noch wie einen Welpen behandeln, der noch keine Zähne hat?«
Jess stemmte die Füße gegen das Geländer und lehnte sich zurück. »Wir werden sehen. Der Stark-Klan ist dieses Wochenende auch hier.«
»Na und?«
»Diese Hyänen tendieren dazu, ungefragt in unser Revier zu kommen.«
»Daher die Schlägerei im Supermarkt.«
»Sie haben angefangen. Und es war keine Schlägerei – es war eine kleine Schubserei.« Jess reichte Johnny die Tasse zurück. »Keine Marshmallows?«
»Ich mag keine Marshmallows.«
»Banause.«
»Faschistin.«
Die beiden schauten in die Wälder der Umgebung hinaus. Es hatte die ganze vergangene Nacht geschneit, und jetzt lag auf dem ganzen Grundstück ordentlich Schnee, in dem sie sich amüsieren konnten. Jess hatte fest vor, dieses Wochenende snowboarden zu gehen. Sie hatte sich sowohl körperlich als auch emotional wieder vollkommen von ihrem hässlichen Zusammenstoß mit diesem brünftigen Elchbullen im letzten Jahr erholt.
Gut, dass Wildhunde schnelle Läufer waren.
Smitty ging es wirklich gut, bis das Löwenbaby auf seine Schultern kletterte und ihm in den Hinterkopf biss. Langsam drehte er sich zu Ronnie Lee um, die in eine Klatschzeitschrift
Weitere Kostenlose Bücher