Lions - Hitze der Nacht
einen Wolf gevögelt hat.«
»Wie kommst du auf die Idee, dass ihn das interessiert? Ein Mann ist ein Mann, Süße.« Marty, eine Wölfin, die einen Gefährten hatte und ungefähr fünfundzwanzig Jahre älter war als sie, nippte an ihrem Wodka. »Glaub mir, wenn ich dir sage: Wolf, Löwe, Gepard, Schakal oder irgendeine andere Art – es ist ihnen völlig schnuppe, solange eine Muschi feucht und willig ist.«
Die Frauen sahen Marty an, und sie zuckte beiläufig mit den Schultern. »Was?«
Angeblich war Marty nur mit Bobby Ray gekommen, um auszuhelfen, aber Ronnie hatte das Gefühl, dass Marty dableiben würde. Ihr Gefährte würde ihr folgen, wo immer sie hinging, und sie war nie allzu gut mit den Smith-Wölfinnen ihres Alters ausgekommen. Was nicht überraschte, nachdem Martys Vergangenheit ans Licht gekommen war. Sie hatte jahrelang wild gelebt und die meisten Männer der Smith-Meute durchgemacht, bevor sie mit ihrer einen wahren Liebe sesshaft geworden war und ein paar Junge bekommen hatte. Sie sprach nie im Detail über ihre Vergangenheit. Ein paar Leckerbissen, die sie in den letzten Monaten, die sie alle miteinander verbracht hatten, hier und da hatte fallen lassen, überzeugten Ronnie und Sissy aber, dass die Frau nicht nur einen Abstecher ins Land der Abenteuer gemacht hatte, sondern dort wohl eher eine Villa besaß.
Dennoch schöpfte Ronnie dadurch die Hoffnung, dass sie ihre eigenen wilden Zeiten hinter sich lassen und mit einem Gefährten sesshaft werden konnte, der sie nicht zu sehr nervte und mit dem sie ein paar Junge haben konnte.
»Marty hat recht, Schätzchen«, beharrte Sissy. »Du bist wirklich hübsch. Gute, starke Oberschenkel. Und du hast orale Fähigkeiten, für die die meisten Männer töten würden.«
Jetzt drehten sich alle um und sahen Sissy Mae an.
»Das ist ja reizend, Sissy«, seufzte Marty.
»Ich habe ihr nur ein Kompliment gemacht.«
»Komplimente wie dieses schaffen Huren.«
Ronnie winkte mit den Händen ab und schlug sich dabei versehentlich selbst ins Gesicht. »Das ist egal. Ich suche nicht mehr nach Schlafgelegenheiten. Ich suche nach … nach …«
»Nach was?«, fragte Sissy, und sie sah aus, als wolle sie es eigentlich gar nicht wissen.
»Liebe?«, fragte Gemma, Sissys entfernte Cousine aus der Smith-Linie, mit einer traurigen Hoffnung in ihrem hübschen Gesicht.
Ronnie und Sissy prusteten. »Liebe?« Ronnie konnte die Ungläubigkeit in ihrer Stimme nicht unterdrücken. Das Wort war ihr fremder als Sanskrit. »Nein. Ich hätte lieber die Tollwut, als verliebt zu sein.«
»Warum?«
»Weil man sich gegen die Tollwut impfen lassen kann.«
Marty lachte und schüttelte den Kopf. Sie war irgendwie die Einzige, die kein bisschen betrunken wirkte, dabei hatte sie eine ganze Flasche Wodka allein niedergemacht. »Glaubt mir, Mädels, eines Tages findet ihr den Mann, der euch dazu bringt, ihn zu lieben, für ihn zu sorgen, und den ihr am liebsten niederstechen würdet – alles gleichzeitig. Und euer Leben wird nie wieder sein wie vorher.«
Ronnie und Sissy schüttelten sich beide vor Entsetzen.
»Wir sind so betrunken«, bemerkte Gemma ohne ersichtlichen Grund.
»Wir sind nicht betrunken«, korrigierte sie Sissy. »Wir haben uns total abgeschossen.«
Nachdem Ronnie ihren Tequila in einem Zug hinuntergekippt und das Glas auf den Tisch geknallt hatte, erklärte sie: »Ich will nicht, dass mein Leben an mir vorbeizieht.«
Während sie Ronnies Glas wieder füllte, versprach Sissy: »Das wird es auch nicht.«
»Es hat schon angefangen. Es rast vorbei wie ein Güterzug.«
»Na und? Wir hatten tolle Zeiten, Schätzchen«, erinnerte Sissy sie.
»Die hatten wir. Aber es tut mir leid, wenn ich nicht immer noch mit dir durch die Gegend ziehen will, wenn ich fünfzig bin. Das Leben kann nicht nur eine Reihe von guten Ficks und Kneipenschlägereien sein.«
Gemma kratzte sich am Kopf. »Und warum nicht?«
»Wenn du deinen fünfundzwanzigsten Geburtstag hinter dir hast, Miss Stramme Brüste, dann kannst du mich noch mal danach fragen.«
Mit einem Blick auf ihre Brüste grinste Gemma. »Also, ich will … sie sind aber wirklich stramm!«
Sissy schnappte Ronnie am Arm, bevor sie sich auf die hinreißend aussehende Wölfin werfen konnte.
»Okay.« Sissy hielt Ronnie gut fest, während sie noch einen Tequila kippte. »Vielleicht sollten wir allmählich daran denken, zum Hotel zurückzugehen.«
»Warum?«, jammerte Gemma.
Daria, Ronnies Cousine zweiten Grades, wollte gerade
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