Lions - Hitze der Nacht
miteinander. Sie haben, was sie von mir wollten, und ich habe, was ich von ihnen wollte. Also sind alle zufrieden.«
Mitch lächelte. »Wie geht es meiner Nichte und meinem Neffen?«
»Großartig. Zickig, wie Kätzchen sein sollten.«
»Ich liebe dieses Alter.«
»Sie würden dich gern sehen.«
»Vielleicht.«
»Was ist los, Mitch?«, fragte Brendon noch einmal.
Mit vollkommen ausdruckslosem Gesicht behauptete Mitch: »Nichts.«
Ein Fremder hätte ihm vielleicht geglaubt, aber Brendon wusste es besser. Leider besaß Mitch die Shaw-Sturheit. Er sagte niemandem etwas, bis er es verdammt noch mal selbst wollte.
»Im Grunde bist du also hergekommen, um nach mir zu sehen. Du hast dir Sorgen um deinen großen Bruder gemacht.«
»Ich habe mir keine Sorgen gemacht. Aber falls du tot gewesen wärst, hätte ich deine Sachen gewollt.«
»Oh, das ist sehr nett.«
»Komm schon. Kannst du es mir verdenken?« Mitch umschloss den opulenten Raum mit einer Geste. »Dieses umwerfende Hotel. Angestellte, die nur darauf warten, mir meine Wünsche zu erfüllen. Eine schöne Frau auf dem Zimmer … auch wenn sie eine Hündin ist.«
Brendon ignorierte den plötzlichen Anflug von ganz untypischer Eifersucht wegen einer Frau. »Eine Wölfin.«
»Egal.«
»Du müsstest trotzdem noch mit Marissa um alles streiten.«
»Mit ihr würde ich fertig. Wenn ich ihr einen Schläger über den Kopf gezogen habe.«
»Wie sehr wir unsere Familie doch lieben.«
»Wir sind das Löwen-Äquivalent zu den Waltons .«
Brendon lachte und schüttelte den Kopf. »Du bist der größte Idiot.«
Es fühlte sich wirklich gut an, wenn Mitch lächelte.
Kapitel 7
Brendon öffnete die Tür, nicht in der Erwartung, sondern in der Hoffnung, Ronnie immer noch dort vorzufinden. Und sie war noch da. Sie schlief auf seiner Couch, während im Hintergrund im Fernsehen leise eine Wiederholung von Akte X lief. Sie hatte sich zusammengerollt, und ihre Hände und Füße zuckten im Schlaf, während sie träumte. Sie sah irgendwie aus als … nun ja … als würde sie rennen. Im Schlaf.
Er zwang sich, nicht zu lachen, und kauerte sich vor sie hin. Vorsichtig strich er ihr die braunen Haare aus dem Gesicht. Sie machte leise winselnde Geräusche im Schlaf, dann zog sie die Oberlippe hoch und knurrte.
Das war das verdammt noch mal Süßeste, das Brendon in seinem Leben gesehen hatte. Er küsste sie auf die Wange, und mit einem Ruck war Ronnie wach – und setzte sich auf. Ihre Köpfe knallten aneinander. Man konnte den Rums fast hören.
»Au!« Brendon rieb sich die Nase, wo ihr Wangenknochen getroffen hatte. Himmel, sein Körper hatte in den letzten Tagen schon andere Dinge abbekommen.
»Entschuldigung«, sagte sie und hielt sich selbst den Kopf.
»Ich wollte dich nicht erschrecken.«
»Nein, nein. Es war nicht deine Schuld. Ich habe geträumt, ich würde mit einem Puma kämpfen. Einem Vollpuma«, fügte sie hinzu, was erklärte, warum sie so aufgeschreckt war. Ein Rudel von Gestaltwandlern würde vielleicht beschließen, keine einzelne Wölfin anzugreifen, weil es wusste, dass sich ihre Meute rächen würde, aber die Vollblüter machten sich keine Sorgen dieser Art über mögliche Auswirkungen.
Das erklärte, warum Brendon die Jagd in Wildparks den Wackeren und Wahnsinnigen überließ – und sein Vater war beides, wie sich herausgestellt hatte.
»Habe ich dir wehgetan?«, fragte sie mit einem Kichern.
»Nein. Mir geht’s gut.«
Sie befühlte seine Stirn. »Ich sage immer noch, dass du Fieber hast. Nicht stark, aber ein bisschen.«
»Mein Fieber ist weg. Hör auf, dir Sorgen zu machen.«
»Mein Daddy dachte nach einer Rauferei mit einem wilden Eber auch einmal, er hätte das Fieber überstanden. Dann ist er im Piggly Wiggly ohnmächtig geworden. Ist mit dem Kopf voraus umgefallen. Bamm! Hat ihre komplette Süßigkeitenauslage mitgerissen.«
So schnell hatte die Frau sein Herz in der Hand. Um sie zu zitieren: »Bamm!« Es war ihr wahrscheinlich gar nicht bewusst, und Brendon hatte ganz sicher nicht vor, es ihr zu sagen.
»Mir geht es gut«, versicherte er, bevor er etwas Dummes sagen konnte. Wie zum Beispiel »Heirate mich«.
Sie zuckte die Achseln. »Na schön. Wenn Männer ihre Gesundheit aufs Spiel setzen wollen, kann keine Frau sie davon abhalten.«
Ronnie setzte sich auf, kratzte sich am Kopf und gähnte. »Hast du mit deinem Bruder alles geklärt?«
Brendon schnaubte kurz. »Nicht wirklich. Mein Bruder steht nicht besonders darauf, mir oder
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