Lions - Hitze der Nacht
Lee. Mach die Tür auf und geh.
Doch der Gedanke, zurück in ihr langweiliges Hotelbett zu gehen, hatte absolut nichts Anziehendes an sich. Normalerweise konnte sie nicht schnell genug aus dem Zimmer kommen – und weg von dem Mann, mit dem sie gerade Sex gehabt hatte.
Zum ersten Mal überhaupt spürte sie nicht den überwältigenden Drang zu fliehen. Diese Erkenntnis beunruhigte sie, aber sie verjagte den Gedanken schnell. Das sind nur die Feiertage, sagte sie sich. Um die Feiertage herum fühlen sich die Leute einsam.
Dann ließ sie ihre Kleider auf einen Stuhl fallen und ging wieder hinüber zum Bett. Ein tiefer Atemzug, und sie schlüpfte zurück unter die Decke und legte sich an seine Seite. Es fühlte sich schön und richtig an, aber auch diesen Gedanken schob sie schnell beiseite. Sie war einfach müde, das war alles.
Shaw drehte sich um und legte ihr den Arm um die Taille, vergrub das Gesicht in ihren Haaren und schmiegte seinen Schwanz an ihren Hintern. Sie legte die Hand auf seinen Arm, lächelte und schlief wieder ein.
Brendon wartete, bis er sicher war, dass sie schlief, bevor er den Atem herausließ, den er angehalten hatte. Natürlich hätte er sie aufgehalten, bevor sie wirklich durch seine Wohnungstür hinausgegangen wäre, aber er wollte, dass sie von allein zurückkam. Wollte sehen, ob die Anziehungskraft, die sie fühlte, so stark war wie seine eigene.
Er bildete sich nichts darauf ein, dass sie zurückgekommen war. Er fühlte sich eher erleichtert. Er hatte sich unsterblich in diese Frau verliebt. Er hatte nicht vor, sie jetzt gehen zu lassen, aber er war nicht so dumm zu glauben, dass es leicht werden würde, sie zu halten. Ronnie mochte es nicht, wenn jemand sie kontrollierte. Weder ein Mann noch ihre Familie. Nicht einmal ihre Meute. Wenn sie wüsste, dass Shaw wollte, dass sie für immer in seinem Leben blieb, würde sie wie in einem dieser Bugs-Bunny-Cartoons durch die Tür sprinten und ein großes Loch in Ronnie-Form im Holz hinterlassen.
Nein, er würde schlau sein müssen. Er würde Ronnie nicht austricksen. Er wollte nicht, dass sie blieb, weil sie dachte, er müsse sterben oder so etwas. Er wollte, dass sie blieb, weil sie ihn liebte. Weil der Wölfin in ihr klar wurde, dass sie ihren Gefährten gefunden hatte. Also musste er schlau sein, um sie in seiner Nähe zu halten, bis sie es merkte. Bis sie es nicht nur ihm, sondern auch sich selbst gegenüber zugab.
Zum Glück waren Katzen dafür bekannt, dass sie schlau und extrem geduldig waren.
Brendon plante schon jetzt seinen nächsten Schritt, zog sie dichter an sich und lächelte vor Vergnügen, als sie fest seinen Arm umklammerte – besorgt, ihn wieder loslassen zu müssen.
Ronnie stand vor Shaws Kühlschrank und erörterte weiter das Pro und Kontra seines Inhaltes.
Sie verabscheute Eier, die fielen also schon mal weg. Der Mann hatte genug Speck, um die ganze Fremdenlegion zu verköstigen, aber dann hätte sie kochen müssen. Sie gab sich wirklich Mühe, den Herd zu meiden.
Sie könnte ein bisschen frisches Obst essen, aber … nö.
»Äh … entschuldige?«
Ronnie machte sich nicht die Mühe, über ihre Schulter zu blicken und Shaws Bruder anzusehen. Sie hatte ihn an der Wohnungstür gehört, sobald er den Schlüssel ins Schloss gesteckt hatte, und sie hatte ihn gerochen, sobald er aus dem Aufzug gestiegen war. Und sie fühlte sich nicht unsicher, denn Shaws Philadelphia-Flyers-Hockey- T -Shirt reichte ihr bis unterhalb der Knie und bedeckte ihren nackten Hintern.
»Er ist unter der Dusche«, beantwortete sie seine unausgesprochene Frage.
»Willst du, dass ich gehe?«
»Nein. Ich wollte nur nicht, dass du in seiner Wohnung herumläufst und seinen Namen rufst wie ein streunendes Hündchen und glaubst, dass er dich ignoriert, obwohl er nur unter der Dusche ist.« Sie zwinkerte ihm zu. »Dachte, es ist das Beste, wenn ich es dir gleich sage.«
Auf ihr Lächeln hin schien er sich zu entspannen. Sie hatte keine Ahnung, warum er so nervös war. Sie war nur höflich zu dem Mann gewesen, wogegen er sich auf dem Boden herumgewälzt und versucht hatte, seinen eigenen Bruder zu töten.
»Frühstück oder Mittagessen?«
»Ich weiß, die Uhr sagt Mittagessen, aber ich komme selbst erst aus der Dusche. Mein Magen will etwas zu essen, aber ich sehe nichts, wozu ich mich aufraffen könnte.«
»Ähm … darf ich einen Vorschlag machen?«
Für einen Mann, dessen eigener Bruder ihn als Drecksack bezeichnete, kam er ihr furchtbar
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