Lions - Hitze der Nacht
Mann aufgeben würdest, ein Cop zu sein. Richtig?«
Dez legte das Telefon auf die Daunendecke und sah es finster an. Sie hatte das beinahe überwältigende Bedürfnis, schreiend aus dem Raum zu rennen. Sie hatte vergessen, dass Mace das früher ständig mit ihr gemacht hatte. Dass er sah, was sonst niemand sah. Was sonst niemand sehen wollte. Manchmal nicht einmal ihre eigene Familie.
»Nimm den Hörer wieder ans Ohr, Dez.«
Sie schüttelte den Kopf. Es ist kein Bildtelefon, du Idiot!
»Ich höre dich atmen. Nimm den Hörer in die Hand – sofort !«
Dez nahm den Hörer und hielt ihn ans Ohr. »Woher weißt du … wie hast du …?«
»Geh mit mir essen, Dez.«
»Auf keinen Fall!« Sie hatte in nächster Zeit nicht vor, mit diesem Hellseher auszugehen.
»Entweder du kommst zu einem netten, normalen Abendessen hierher, oder ich komme zu dir … mal sehen, was ich dir über dich selbst erzählen werde.«
Meinte er, bevor oder nachdem ihm ihre Hunde die Arme ausgerissen hatten? Oder sie ihn direkt hinter der Haustür vögelte? Egal.
»Das ist …«
»Erpressung. Ja. Ich weiß. Ich bin ein reicher, weißer Mann, der keine Angst hat, seine Machtposition auszunutzen.« Sie verdrehte die Augen und stellte sich Maces Lächeln vor, während er diesen Haufen Mist von sich gab. »Also geh mit mir aus. Nur zum Abendessen. Ich verspreche es.«
»Mace …«
»Geh mit mir aus, Dez.« Seine Stimme wurde tatsächlich noch tiefer. Wie schaffte er das nur? »Geh heute Abend mit mir aus. Bitte?«
Das »Bitte« traf sie unvorbereitet. Sie erinnerte sich nicht, dass Mace je um etwas gebeten hatte, außer um Salz oder Ketchup. Und dann auch nur aus Höflichkeit. Jetzt war er nicht höflich. Der Mann bettelte geradezu. Sie dachte einen Augenblick darüber nach. Jemand wie Mace Llewellyn bettelte sie an, mit ihm auszugehen? War die Hölle zugefroren? Konnten Schweine fliegen?
Sie atmete bebend aus und wusste, dass er es hörte. Während sie die Augen schloss, fragte sie sich, wie riesig dieser Fehler sein würde.
»Okay. Ich gehe mit dir aus.«
»Gut.«
»Aber nur zum Abendessen. Komm nicht auf irgendwelche bescheuerten Halbwüchsigen-Ideen.«
»Wer? Ich?«
»Wann und wo?«
»Acht Uhr. Du suchst den Ort aus. Wo du willst.«
»Wo ich will? Weißt du, ich habe einen sehr teuren Geschmack, wenn andere zahlen.«
»Wo du willst.«
»Okay. Tja, ich habe gehört, dass im Village ein Van-Holtz-Steakhouse aufgemacht hat.« Noch eine lange, fast schon ohrenbetäubende Pause. »Gibt es ein Problem, Mace? Vielleicht ein bisschen außerhalb deiner Preiskategorie?«
»Klugscheißerin, nein. Das ist kein Problem.«
»Du bist doch kein Vegetarier oder so was, oder?«
Maces fast hysterisches Gelächter über ihre spontane Bemerkung kam ihr ein bisschen überzogen vor, aber sie beschloss, das zu ignorieren. »Also dann?«
Er räusperte sich. »Okay. Schön. Du willst das Van Holtz? Dann gehen wir ins Van Holtz.«
»Du meine Güte, Mace. Ich bitte dich nicht darum, eine politische Partei zu wählen.«
»Wäre kein großer Unterschied.«
»Was?«
»Nichts. Also um acht im Village, vor dem Van Holtz. Ist das okay für dich?«
»Perfekt. Ich muss sowieso ein paar Einkäufe machen. Also, wir sehen uns dann. Okay?«
»Ja … also … sind deine Nippel nun hart oder nicht?«
»Bye, Mace.«
Sie klappte das Handy zu. Das ist so ein Fehler .
Dez zuckte zusammen, als das Telefon wieder klingelte. Sie klappte es auf. »Ich sage dir nicht, ob meine Nippel hart sind!«
»Das ist auch gut so. Weil ich es wirklich nicht wissen will«, stellte eine weibliche Stimme fest, die Dez nicht kannte.
»Wer zum Henker ist da?«
»Ist da Detective MacDermot?«
»Wer will das wissen?« Sie schüttelte den Kopf. Bronx-Dez kam wieder zum Vorschein. Sie hatte geglaubt, sie hätte sie begraben …
»Hören Sie, ich habe Informationen. Über Alexander Petrov.« Dez setzte sich ein wenig aufrechter hin. Natürlich war dieses Gespräch nicht ganz angebracht, weil sie ja von dem Fall abgezogen worden war, aber warum sollte sie mit dieser unwichtigen Kleinigkeit eine potentielle Informantin vergraulen?
»Okay.«
»Können wir uns treffen?«
»Wo?«
»Im Chapel. Um halb zwölf.«
Das Chapel. Ein angesagter Club im Village, in den man sie ohne ihre Marke niemals hineinlassen würde. »Können wir uns woanders …«
Die Frau unterbrach sie. »Ich werde da sein. Sie werden an der Tür keine Schwierigkeiten haben.«
»Arbeiten Sie dort?«
Dez
Weitere Kostenlose Bücher