Lions - Hitze der Nacht
damit sie das Kinn daraufstützen konnte. Er lächelte. Sie schaute doch tatsächlich alte Folgen von Cops . Er kicherte vor sich hin. So ein Cop …
Sie merkte nicht einmal, dass er direkt hinter der Couch stand, bis er ihre Schulter berührte. Sie schrie, sprang auf und stolperte von ihm weg, wobei sie gegen den Couchtisch stieß und darauf fiel.
Er rührte sich nicht, da er fürchtete, ihr noch mehr Angst einzujagen. Sie musste sich darüber klar geworden sein. Darüber, was er wirklich war. Und wie die meisten Menschen konnte sie wohl nicht damit umgehen.
»Du meine Güte, Mace! Schleich dich nicht so an!«
Mace holte tief Luft. Er verstand sie. Es erforderte einiges von Menschen, Gestaltwandler zu begreifen. Wie ihr Leben und ihre Körper funktionierten und dass sie nicht böse waren, blablabla.
»Es ist nicht schlimm, weißt du?«
»Was ist nicht schlimm?«
»Dass du Angst hast.«
Stirnrunzeln. »Angst wovor?«
»Vor mir. Vor dem, was ich bin.«
»Oh, jetzt mach aber mal einen Punkt, Captain Ego. Du und deine großen, aber lautlosen Löwenfüße habt mich erschreckt. Das ist alles.«
Hin- und hergerissen zwischen Ärger und dem Wunsch, sie auf diesem Couchtisch zu vögeln, beschloss Mace, sich stattdessen aufs Sofa zu setzen. Er stieg über die Lehne und pflanzte sich auf das weinrote Polster.
»Was ist los, Dez? Sprich mit mir.«
»Nichts ist los.«
»Lüg mich nicht an, Desiree.«
Sie beugte sich vor, die Ellbogen auf den Knien, und fuhr sich mit den Händen durchs Haar. Nach einem kurzen Schweigen holte sie tief Luft. »Petrovs Körper hatte Spuren an der Kehle. Krallenspuren. Nur dass der Griff auf …« – sie sah ihn mit diesen schönen grauen Augen an – »Daumen schließen lässt.«
Mace sah sie aufmerksam an. Sie hatte wahrscheinlich die weichste Haut, die die Menschheit kannte. Bis auf die Falten auf ihrer Stirn vom Stirnrunzeln, die sie immer hatte, war ihre Haut makellos. Dez lebte eindeutig ein relativ sauberes Leben. Keine Drogen. Sehr wenig Alkohol. Und bis vor Kurzem sehr wenig Sex samt den Schwierigkeiten, die manchmal damit einhergingen.
»Hast du vor mir zu antworten?«
»Du hast mir keine Frage gestellt, also habe ich dich stattdessen angesehen.«
Sie rieb sich die Augen mit den Fingerknöcheln. »Mace, was soll ich nur mit dir machen?«
»Tja, du hast da oben dieses große Bett …«
»Mace.«
»Außerdem habe ich daran gedacht, dich auf dieser Couch zu vögeln.«
»Mace!« Sie holte wieder tief Luft. »Mace. Das hat eindeutig mit – du weißt schon – deinen Leuten zu tun, und ich bin mir nicht recht im Klaren darüber, wie ich damit umgehen soll. Ich kann schließlich nicht zu meinem Lieutenant gehen und ihm erzählen, dass es da draußen eine Unmenge von ›Gestaltwandler-Killern‹ gibt.«
»Das musst du auch nicht. Das löst sich von selbst. Du musst mir nur versprechen, dich rauszuhalten, Dez. Ich kann nicht zulassen, dass dir etwas passiert.«
Sie beugte sich vor und fuhr mit dem Finger an der Wunde entlang, deren Verband sie gerade abgenommen hatte. »Du meinst wie das da? Wir wissen beide, dass das kein Unfall war.«
Während er überlegte, was er sagen sollte, schaute er auf ihre Füße hinunter. Die Nägel waren tiefrot lackiert, und sie trug einen schmalen Silberring am zweiten Zeh ihres rechten Fußes. Verdammt, sogar ihre Füße waren süß. »Es war kein Unfall, ich weiß nur nicht, warum sie es auf dich abgesehen hatten. Es sei denn, sie hatten etwas damit zu tun.«
»Sie?«
Er seufzte. Das Ganze wurde kompliziert. Na ja, komplizierter. Es nützte aber nichts, jetzt zu lügen. »Hyänen.« Als sie nur eine Augenbraue hob, fuhr er fort: »Du weißt schon. Hyänen. Die natürlichen Feinde der Löwen?«
»Ja, Mace. Ich kenne Hyänen. Ich schaue Discovery Channel.«
»Sie haben dir das angetan. In welchem Club auch immer du warst und mit wem auch immer du dich getroffen hast – ich nehme an, es waren Hyänen.«
Dez nickte langsam. Er glaubte nicht, dass sie verstand, aber anscheinend erlaubte ihr Beruf es ihr nicht, diese Schwäche zu zeigen.
»Eine Sache verwirrt mich allerdings.«
»Nur eine Sache?«, neckte er sie. Er wusste, dass ihr das Angst machen musste. Es erstaunte ihn immer noch, dass sie nicht noch einmal versucht hatte, an ihr Gewehr heranzukommen.
»Ja. Der Club, in dem ich gestern Abend war … Shaw war da. Ich meine, er ist wie du, oder? Er gehört zu deiner Schwester?«
Mace nickte, überrascht, wie schnell sie
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