Lions - Hitze der Nacht
Fuß. »Ich kann ja nicht zulassen, dass dieser Körper verschwendet wird, oder? Es wäre unfair der Frauenwelt gegenüber.« Sie streckte die Hand aus und strich ihm über die Stirn. So zarte, kühle Finger. Sanft und zärtlich. Nichts hatte sich je so wunderbar angefühlt. »Mach die Augen zu, Schätzchen. Schlaf. Wenn du aufwachst, wirst du in Sicherheit und am Leben sein, das verspreche ich dir.«
Jetzt konnte er nicht mehr dagegen ankämpfen, deshalb schloss Brendon Shaw die Augen und ließ die wundervolle Schwärze kommen. Er wusste nicht, ob er je wieder aufwachen würde, wie sie es gesagt hatte. Aber eines wusste er … er hatte sich definitiv verliebt.
Kapitel 1
Der Geruch war das Erste, das zu ihm durchdrang. Seine Nase zuckte, und seine Lippen entblößten seine Reißzähne. Sein Körper fühlte sich an, als stünde er in Flammen.
Das Fieber. Wenn sie schlimm genug verletzt wurden, bekamen Gestaltwandler ein Fieber, das sie beinahe von innen heraus zerriss. Hatte es sich aber erst vollends durch ihren Organismus gearbeitet, standen die Chancen, etwas zu überleben, was einen normalen Menschen umgebracht hätte, bei ungefähr achtzig Prozent.
Brendon wusste, dass ihn ein richtig böses Fieber gepackt hatte. Es schüttelte seinen Körper, und seine Hände krampften sich unaufhörlich zu Fäusten. Es würde eine lange, sonderbare Reise zurück zu einem normalen Leben werden, aber seine anderen Optionen waren noch viel unerfreulicher.
Und dieser gottverdammte Geruch machte alles nur noch schlimmer. Er weckte den Löwen, der in ihm verborgen war. Noch etwas mehr davon, und er würde ihn nicht mehr zurückhalten können.
Noch mehr davon, und er würde hier und jetzt auf den Bettlaken kommen.
Er verkniff sich ein Knurren und zwang die Augen auf. Daran, wie alles um ihn herum aussah, erkannte er, dass seine Augen Löwenaugen waren. Seine Hände waren Klauen verdammt ähnlich. Er spürte, wie die Krallenspitzen in seine Handflächen stachen, als er sie zu Fäusten ballte.
Es war ihm aber egal. Es war egal, dass sein ganzer Körper schmerzte. Es war egal, dass das Fieber durch ihn hindurchfegte wie ein Lauffeuer. Nein. Das Einzige, was zählte? Der Besitzer dieses Duftes.
Er ließ den Blick durch das Krankenhauszimmer schweifen, in dem er lag, wie er jetzt bemerkte, und entdeckte sie am Fenster. Sie saß in einem Sessel und war zur Seite gedreht, sodass er ihr Profil sehen konnte. Sie hatte ihre oh so langen Beine vor sich ausgestreckt und ihre extrem großen Füße, die in Stiefeln steckten, auf einem zweiten Sessel abgelegt. Ein dickes Buch ruhte auf ihrem Schoß, aber anscheinend fesselte es ihre Aufmerksamkeit nicht, denn sie schien sich ganz gut damit zu unterhalten, Nüsse in die Luft zu werfen und zu versuchen, sie mit dem Mund aufzufangen. Sie war nicht besonders gut darin, und das fand er irgendwie überraschend. Hunde konnten normalerweise alles mit der Schnauze fangen.
Da traf es ihn wie ein Schlag. Sie gehörte zur Meute.
»Scheiße.«
Das gemurmelte Wort erschreckte sie, und sie fuhr zu ihm herum, sodass die Nuss, die sie gerade geworfen hatte, ihre Wange traf. Sie blinzelte und starrte ihn an.
Er starrte zurück.
»Wieso bist du wach, Schätzchen?«, fragte sie leise. »Der Doc sagte, er hätte dir genug Medikamente gegeben, dass es einen Elefanten für eine Woche umhauen würde.«
Oh Mann. Dieser Akzent. Schrecklich südstaatlerisch. Dennoch, dieser Akzent mit diesen Augen … er konnte an nichts anderes denken als daran, wie sie mit diesem verdammten Akzent flüsterte, dass sie kam.
Sie ließ einen dicken gelben Marker und einen blauen Stift in ihr Buch fallen und klappte es zu. Ihm fiel auf, dass es ein Lehrbuch war. Er sah in ihr Gesicht und betete, sie möge keine von diesen Zwanzigjährigen sein. Er mochte es, wenn Frauen ein bisschen älter waren. Ein bisschen erfahrener.
Nein. Das hier war kein langweiliges, naives Mädchen, das von ihm erwartete, dass er alle Entscheidungen fällte. Endgültig wusste er das, als sie ihre langen Beine vom Sessel schwang und aufstand. Wie die meisten Wolfsfrauen war sie groß und kräftig gebaut. Mindestens eins dreiundachtzig, mit starken Schultern und Armen. Kein dürres Model. Sie hatte einen Körper, der im Bett definitiv einiges aushalten und dafür sorgen würde, dass ein Mann sich nach mehr verzehrte.
Sie war das, was sein Großvater einen »heißen Feger« genannt hätte. Diese langen Beine in abgetragenen Jeans und ihr T -Shirt, das
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