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Lions - Hitze der Nacht

Lions - Hitze der Nacht

Titel: Lions - Hitze der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. Aiken
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an die Wagendecke gestemmt.
    Und hier war sie wieder. Ließ sich schon wieder mit dem falschen Typen ein. Um genau zu sein, mit der falschen Spezies. Und dann auch noch krank. Der Mann hatte einen schrecklichen Fieberschub.
    Er sollte sich ausruhen. Er sollte viel trinken, um seine Temperatur zu senken, und vor Schmerzen stöhnen. Er sollte nicht die Zunge einer Fremden in seinem Hals haben.
    Sie musste damit aufhören. Sofort.
    Aber verdammt, der Mann war ein unglaublicher Küsser!
    In dem Moment, als sie in der Nacht zuvor in dieses hübsche Gesicht gesehen hatte, hätte Ronnie wissen müssen, dass sie Ärger bekommen würde. Selbst blutverschmiert und kaputt von den Prügeln, die er bezogen hatte, konnte absolut nichts ihm seine raue Schönheit nehmen. Seine kantigen Wangenknochen und die fast schnauzenartige Nase unterstrichen die sündigen vollen Lippen dieses Mannes nur noch. Lippen, die sich Ronnie gut überall auf ihrem Körper vorstellen konnte.
    Doch erst als er die Augen öffnete und sie ansah, spürte sie, wie jedes weibliche Hormon in ihrem Körper plötzlich zu Leben erwachte. Diese unglaublichen dunkelgoldenen Augen, umrahmt von kohlschwarzen Wimpern, brachten sie vollends zur Strecke. Das und dieser zwei Meter lange, um die hundertdreißig Kilo schwere, muskelbepackte Körper, und Rhonda Lee Reed war im Paradies.
    Also überraschte es nicht, dass sie vollkommen die Kontrolle über die Lage verloren hatte.
    Gerade hatte sie noch in das todlangweilige Maschinenbau-Lehrbuch gestarrt und sich gefragt, ob ihr Plan, wieder aufs College zu gehen, wirklich eine ihrer besseren Ideen der letzten Zeit gewesen war, und im nächsten Moment saß sie auf dem Schoß dieses verdammten Katers und hatte seine Zunge im Mund.
    Letztlich machte sie allerdings Sissy Mae Smith für all das verantwortlich. Seit ihrem dritten Geburtstag war sie ihre beste Freundin, und dieses bösartige Weib hatte Ronnie schon mehr Ärger eingehandelt, als man es bei zwei guten alten Wölfinnen aus Tennessee für möglich halten würde. Es gab Rockstars mit einer saubereren Vergangenheit als ihrer und Sissys. Nicht dass sie je Drogen genommen hätten oder etwas ähnlich Gewöhnliches. Wer brauchte schon Drogen, wenn Sissy keine Skrupel hatte, sie mit Tequila abzufüllen, ihr ein Bungee-Seil um die Taille zu binden, sie von einem Gebäude zu schubsen und ihr ihr berühmtes »Würdest du mir vielleicht einfach vertrauen?« hinterherzubrüllen? Und dann war da noch dieser kleine Zusammenstoß mit der mexikanischen Polizei gewesen, und diese kleine Stadt in Ostdeutschland, die sie nie wieder betreten durften …
    Oh, und die Cops in Vegas – nein, sie würden wohl auch nicht so schnell wieder nach Nevada fahren.
    Ehrlich, Sissy Mae könnte sogar in einem Kloster eine Messerstecherei anzetteln.
    Und doch war es nicht Sissy, die sich mit einer übergroßen Hauskatze balgte. Sie und der Rest der Smith-Meute feierten Heiligabend, während Ronnie als Babysitterin zurückblieb. Was eigentlich definitiv Aufgabe seines Rudel gewesen wäre. Wo waren diese verdammten Weiber überhaupt? Eine von ihnen war aufgetaucht, hatte extrem entrüstet gewirkt, und nachdem der Doc ihnen gesagt hatte, dass Shaw überleben würde, hatte sie sich sofort wieder aus dem Staub gemacht. Hatte nicht einmal nach ihm gesehen. Und dann hatte Sissy Mae Ronnie in die Seite geboxt.
    »Wir können ihn nicht allein lassen«, hatte sie gesagt. »Niemand will allein in einem Krankenhaus aufwachen«, hatte sie gesagt.
    »Und?«, hatte Sissys großer Bruder, Bobby Ray, gefragt. »Was sollen wir da machen?«
    Ronnie wusste, worauf es hinauslief, und hatte sich rasch hinter Mace Llewellyn geduckt. Wie Shaw war Mace ein massiger Kerl. Wenn Sissy Mae sie also nicht sehen konnte …
    »Ronnie Lee bleibt hier. Nicht wahr, Ronnie?«
    Hätte Ronnie geglaubt, sie könne damit durchkommen, hätte sie Sissy das Wasser ins Gesicht gespuckt, das sie gerade schlucken wollte. Denn jetzt, wo Sissy sie gezielt herausgepickt hatte, würde keine andere Wölfin bleiben. Also würden sie entweder alle gehen, und Shaw würde allein in einem fremden Krankenhaus aufwachen, oder Ronnie würde bleiben müssen.
    Ronnie, die von einer kompletten Meute beschützt wurde und drei große Brüder, ihre nervtötende Momma und natürlich ihren Daddy hatte, würde niemals allein in einem Krankenhaus aufwachen. Der Gedanke daran, dass irgendjemand das durchmachen musste, auch wenn es eine Katze war, gab ihr das Gefühl,

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