Lions - Leichte Beute (German Edition)
hatte sie erkennen können, dass das Ganze an ihrer Cousine zehrte.
Ehrlich … man konnte diesen Job nicht ewig machen, ohne durchzudrehen.
Dee nickte. »Ich rufe ein paar alte Freunde an.«
»Danke.«
Ihre Cousine grummelte, als Travis eine Pause ausrief und die Spieler vom Feld schickte. Mitch kam sofort zu ihr herüber, aber bevor Sissy aufstehen und ihn zu der Stelle ziehen konnte, die sie sich ausgesucht hatte, kauerte er sich vor sie und zog seinen Helm ab.
»Hey.«
»Hey.« Sie lächelte. »Hör mal, ich habe da einen Platz gefunden …«
»Ich habe mir gedacht, dass wir heute Abend zusammen ausgehen sollten.«
Sissy blieb der Rest ihres Satzes im Hals stecken. »Äh … was?«
»Ein Date. Du und ich. Es wird nett.«
»Nett?« Sissy konnte die Abscheu nicht aus ihrer Stimme heraushalten. »Nett gibt es bei mir nicht.«
»Würde es dich umbringen, es zu versuchen?«
»Wahrscheinlich.«
Mitch grinste. »Ich hole dich zu Hause ab. Wir gehen essen, also zieh dir was Nettes an.«
»Ich ziehe mich nie nett an.«
»Dann fang jetzt damit an.« Er küsste sie auf die Wange und ging zurück zu den anderen Spielern und der Gatorade.
»Hat er mich eben um ein Date gebeten?«
Ronnie nickte. »Klingt so.«
»Was ist hier los?«
»Warum fragst du mich das? Ich war mit dir zusammen, bis das Training anfing.«
»Dee-Ann?« Aber Dee hatte wieder ihre Geister-Sache gemacht und war weit und breit nicht in Sicht. Sissy musste unbedingt irgendwann herausfinden, wie sie das machte.
»Gehst du hin?«, fragte Ronnie, nahm sich Sissys Bier und trank die Hälfte aus.
»Ich denke schon. Ich meine … ein Date? Ich?«
»Dann gehen wir besser gleich. Wer weiß, was wir alles anstellen müssen, um dich ordentlich anzuziehen.«
Mitch trank das Wasser aus der Flasche, die sein Bruder ihm reichte.
»Wo gehen Sissy und Ronnie hin?«, fragte Bren stirnrunzelnd.
»Nach Hause, nehme ich an. Ich gehe heute Abend mit Sissy aus.«
Es war, als sei die Welt stehen geblieben. Alle Spieler starrten ihn mit offenem Mund an. Sogar Sissys Brüder. Was ihm seltsam vorkam, denn alle schienen doch zu wissen, dass er und Sissy vögelten.
»Was?«
»Du führst Sissy aus?«
»Ja«, beantwortete Mitch achselzuckend Travis’ Frage. »Und?«
»Um ehrlich zu sein, glaube ich nicht, dass sie je ein Date hatte.«
»Und man muss sie ja auch nicht zu einem fürstlichen Essen einladen, um zu bekommen, was man will«, sagte Jackie und lachte … bis Mitch ihm seinen Helm ins Gesicht schlug. Jackie sank aufschreiend auf die Knie und hielt sich die Nase.
»Hat sonst noch jemand etwas zu sagen?«, fragte Mitch leichthin. Das Team schüttelte die Köpfe. »Also gut. Ich würde sagen, dann trainieren wir weiter, denn ich muss mich noch für mein Date fertigmachen.«
Sissy trat aus der Dusche und wickelte sich ein Handtuch um. Sie kämmte sich rasch die Haare und trat in den Flur hinaus.
»Okay, Ronnie, lass uns …« Sie starrte den Flur entlang. Ihre Tanten standen am anderen Ende und warteten … auf sie.
»Was … was macht ihr denn hier? Wo ist Ronnie?«
»Dieser nette junge Mann will dich zu einem netten Abendessen ausführen«, erklärte Francine ruhig. »Und wir wollten sichergehen, dass du nicht wie die Stadthure hier hinausgehst.«
Sissy blinzelte. Dann versuchte sie wegzulaufen.
Mitch stieg aus Ronnies Auto und ließ die Nackenwirbel knacken, den Blick auf das Haus gerichtet. Es erstaunte ihn irgendwie, wie das alles zustande gekommen war. Er hatte in der Kuchenbäckerei gesessen, gegessen und mit Sissys Tanten gesprochen, hatte ihnen Dinge erzählt, die er noch nie jemandem erzählt hatte – nicht einmal Sissy. Er machte den Kuchen dafür verantwortlich. Je mehr sie ihn mit diesem köstlichen Kuchen fütterten, desto mehr redete er. Aber sie waren so lieb und verständnisvoll. Danach fühlte er sich wirklich besser.
Und als sie ihn weggeschickt hatten, hatten sie zu ihm gesagt: »Bitte Sissy auf jeden Fall um ein Date. Sie verdient es.« Und das stimmte auch.
Mitch nahm einen Strauß rote Rosen aus dem Auto. Er wusste, dass er Sissys Grenzen verletzte, aber sie würde damit leben müssen. Man holte einfach nicht mit leeren Händen eine Frau zum ersten Date ab. Seine Mutter hätte ihm etwas erzählt.
Tief Luft holend, ging Mitch die Verandastufen hinauf zur Haustür. Er hob die Hand, um zu klopfen, als er hörte, wie Glas zerbrach und jemand fluchte.
»Sissy?«, fragte er durch die Tür.
Sofort hörte der Lärm im Haus
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