Lions - Leichte Beute (German Edition)
das Bobby Ray als Teenager gekauft hatte, das ihr am meisten bedeutete. Und darum war Jessie Ann cooler als die meisten Leute, die Sissy kannte – obwohl sie das nie laut zugegeben hätte.
Nach mehreren weiteren Bissen und verzückten Reaktionen fragte Jessie: »Habt ihr eigentlich mal daran gedacht, einen Laden in Manhattan zu eröffnen?«
Francine schüttelte den Kopf. »Eigentlich nicht. Meinst du, wir würden dort gut verkaufen?«
»Ich bin mir relativ sicher, dass die Wildhunde Ihr Geschäft bis ans Ende aller Tage am Laufen halten würden.«
»Das ist wirklich lieb von dir, Schätzchen …«
»Ehrlich, Miss Francine, ich will nicht nur nett sein. Unsere Meute sucht immer nach neuen Investitionen, und Sie und Ihre Schwestern könnten eine Kuchenkette gründen. So in der Art wie das Van-Holtz-Steakhouse, nur nicht so versnobt.« Die Van-Holtz-Meute war die reichste Meute in den ganzen Vereinigten Staaten und Europa, und das hatten sie den von der Familie betriebenen Steakhäusern zu verdanken.
»Glaubst du wirklich?« Und Francine klang tatsächlich eher interessiert als amüsiert.
»Absolut. Natürlich müsste Ihr Hauptgeschäft in der Nähe unseres Meutenhauses sein.«
Sissy vergaß vorübergehend, dass Jessie nicht eine ihrer Wölfinnen war, und neckte sie automatisch: »Zum Glück mag mein Bruder Frauen mit Fleisch auf den Knochen, denn du wirst einen ganz schön dicken Hintern kriegen.«
Sobald die Worte aus ihrem Mund waren, wünschte sie, sie hätte sie zurücknehmen können.
Aber ohne zu zögern, konterte Jessie: »Cool. Dann kann ich anfangen, deine Jeans zu tragen. Ich dachte, das könnte ich nur, wenn ich schwanger bin.«
Die Milch, von der Ronnie einen großen Schluck genommen hatte, sprühte über den Tisch, und Sissy verschluckte sich fast an dem Stück Kuchen, das sie gerade kaute. Während Francine mit der Zunge schnalzte und die Schweinerei wegputzte, heulten Sissy und Ronnie vor Lachen, und Jessie grinste mit Kuchen im Mund.
Die Männer saßen draußen auf der Veranda, tranken Bier und beschlossen, dass Gil Warren und seine winzige Meute der Stadt verwiesen werden würden, sobald Gil selbst in seinem Rollstuhl hinausrollen konnte. Es war offensichtlich, dass jeder Bruder andere Gründe für diese Entscheidung hatte. Smitty und Sammy Ray fanden, dass Gil bei ihrer kleinen Schwester eine Grenze überschritten hatte, und dafür gab es kein Zurück. Er gehörte nicht ins Territorium der Smiths, Ende der Geschichte. Bei Travis Ray, Jackie Ray und … äh … dem anderen Ray – Mitch konnte sich den Namen nie merken – war die Begründung viel wölfischer. Gil Warren hatte bewiesen, dass er schwach war und zu einer Blutlinie gehörte, mit der sie den Genpool ihrer Stadt nicht verschmutzen wollten. Die Tatsache, dass ihre Schwester beinahe zu einer Verpaarung gezwungen worden wäre, die sie nicht wollte, schien sie überhaupt nicht zu stören, und Mitch war klar, warum Sissy sich an Smitty hielt. Er hatte seine Hochzeitsreise vorzeitig abgebrochen und war von New York nach Tennessee gereist, um nach ihr zu sehen. Als er erfahren hatte, dass sie in Schwierigkeiten steckte, war er ihr zu Hilfe gekommen, wie Mitch es bei seinen beiden Schwestern auch getan hätte.
Travis dagegen hatte Sissy geholfen, weil er nicht wollte, dass Mitch zu aufgebracht war, um am nächsten Tag zu spielen.
»Wir kümmern uns morgen nach dem Spiel um alles.« Travis sah Smitty an. »Spielst du morgen auch mit?«
»Da du deiner kleinen Schwester tatsächlich einmal geholfen hast, werde ich spielen, ja.«
»Gut.« Travis sagte nichts weiter – wie »Glückwunsch zur Hochzeit« oder »Tut mir leid, dass ich deine Hochzeit verpasst habe, Bruder« – und ging zurück ins Haus, seine Wolfsmeute im Schlepptau.
»Tut mir leid wegen eurer Hochzeitsreise, Smitty.«
Smitty winkte ab. »Mach dir nichts draus, Mann. Sissy hat das Richtige getan. Sie hat dich an einen sicheren Ort gebracht.«
»Ja.« Mitch lächelte, als er an Sissy dachte. »Am Anfang war ich nicht besonders glücklich darüber, aber ich bin froh, dass sie mich hergebracht hat.«
»Das kann ich mir vorstellen.« Dann schlug ihn Smitty. Ziemlich hart.
Mitch stolperte rückwärts und versuchte, nicht ohnmächtig zu werden.
»Meine Schwester? Meine kleine Schwester?«
Brendon stellte sich zwischen Mitch und Smitty. »He! Ganz ruhig!«
»Es ist nicht, was du denkst«, sagte Mitch und schüttelte den Kopf im Versuch, die Benommenheit
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