Lions - Leichte Beute (German Edition)
bekommen. Ich glaube nicht, dass ihr klar ist, dass niemand Scheiße über meinen Bruder erzählt. Mir ist scheißegal, wer du bist. Oder in ihrem Fall, wer du zu sein glaubst .«
Sissy wandte sich ab, damit sie gar nicht erst Gefahr lief, auch nur einen kurzen Seitenblick auf Ronnies Gesicht oder ihre Körpersprache werfen zu können. Sie hätte es nicht ausgehalten.
»Was ich aber wirklich liebe, ist, dass sie so tut, als wäre alles wahr, was sie erzählt. Als ob ich nicht wüsste, wer sie ist und wo sie herkommt. Aber ich weiß es, weil ich vom selben Ort komme wie sie. Wisst ihr, was ich meine?«
Nach kurzer Wartezeit wurde Sissy klar, dass Gwen wirklich eine Antwort erwartete.
»Absolut.«
»Ich kenne eine Menge von diesen Schlampen. Sie vergessen die Männer, sobald sie alt genug sind, um allein rauszugehen. Aber nicht ich, und nicht meine Ma. Ich rede hier von Mitch. Niemand kommt ihm blöd.« Wieder musterten diese dunkelgoldenen Augen Sissy von oben bis unten. »Weißt du, du bist hübscher, als ich dachte. Ich bin überrascht, dass er dich noch nicht gevögelt hat. Aber er sagt, ihr wärt gute Freunde, auch wenn ich nicht verstehen kann, wie jemand einen Mann nur als guten Freund haben sollte. Aber vielleicht ist das so ein Wolfsding, was? Weil ich nicht wüsste, wozu sie sonst gut sein könnten, außer zum Vögeln oder damit sie mir mein Auto tunen. Aber hey, so bin ich eben.«
Mitch gesellte sich zu ihnen und reichte seiner Schwester ein Glas Champagner. »Alles okay hier drüben?« Er warf Sissy einen warnenden Blick zu, seine Schwester in Ruhe zu lassen.
Nicht dass er sich hätte Sorgen machen müssen. Sissy selbst wollte gern vermeiden, Säure ins Gesicht geschüttet zu bekommen. Was das anging, war sie eigen.
»Alles in Ordnung«, versicherte ihm Gwen. »Hör auf, dir Sorgen um mich zu machen.« Sie legte den Arm um Mitchs Taille und lehnte den Kopf an seine Brust. Angesichts ihrer Herkunft hätte Sissy angenommen, sie wäre bedeutend größer. Aber sie war nicht einmal einsfünfundsiebzig. Die meisten Smiths hätten sie als »winzig« bezeichnet. Kein Wunder, dass sie diese Schuhe trug, auch wenn Sissy sich nicht vorstellen konnte, wie sie es schaffte, darin zu gehen.
»Ich bin dein großer Bruder. Ich werde mir immer Sorgen um dich machen.« Plötzlich fiel Mitchs Blick auf etwas an der Bar, und er knurrte.
»Was?«
»Er starrt dich an.«
Gwen verdrehte die Augen, und Sissy machte sich nicht einmal die Mühe, hinzusehen, von wem er sprach.
»Ich kümmere mich um ihn.« Mitch machte sich von seiner Schwester los und ging zur Bar.
»Tja«, seufzte Ronnie, die nur allzu gern das Offensichtliche aussprach: »Jetzt weißt du, warum du dieses Wochenende nicht flachgelegt wirst.«
Mitch kam zu seiner Schwester zurück – ziemlich eingebildet, weil er den Puma verjagt hatte.
»Bist du fertig?«
»Yup. Ich beschütze nur mein Schwesterlein.«
»Na, vielen Dank auch.«
Mitch sah sich um. »Wo ist Sissy hin?«
»Sie sagte nur: ›Mommas auf sechs Uhr.‹ Dann rannten sie und Ronnie los. Es war … interessant.«
»Du und Ma kommt gut miteinander aus. Du weißt nicht, wie Leute leiden, die sich nicht mit ihren Müttern verstehen.«
»Ich mag Ma. Und sie macht sich Sorgen um dich.«
»Hübsch, wie du das einfließen lassen hast.«
»Wollte dich nur warnen, dass sie dir heute Abend auf die Nerven gehen wird.«
Ein Kellner kam mit zwei Flaschen Guinness.
»Sie Heiliger!«, seufzte Mitch glücklich und nahm sich seine Flasche. Nach einem herzhaften Schluck sagte er zu seiner Schwester: »Weißt du, was das Lustige daran ist, dass du und Ma hier seid?«
»Was?«
»Keine von euch war eingeladen.«
Gwen richtete sich auf. »Du kennst Ma. Um nichts in der Welt hätte sie es sich entgehen lassen, ihren einzigen Sohn im Smoking zu sehen. Außerdem halten alle das hier für die Party des Jahrhunderts. Das wollte sie auf keinen Fall verpassen.«
»Ja, aber ihr hattet einen Tisch und alles.«
»Brendon hat sich für uns darum gekümmert.« Gwen grinste. »Er hat immer gesagt, dass wir ihn anrufen sollen, wenn wir etwas brauchen, also hat Ma das getan.«
»Er meinte es ernst. Ihr könnt immer zu Bren kommen, wenn ihr etwas braucht. Er wird immer auf euch achtgeben.«
»Äh … okay.«
»Warum starrst du mich an?«
»Du siehst müde aus. Und dünn. Zu dünn.«
»Mir geht’s gut. Ist nur eine Menge los.«
»Hat irgendwas davon mit Sissy zu tun?«
»Fängst du schon wieder damit
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