Lions - Leichte Beute (German Edition)
werden.«
»Und hör auf, den Leuten zu erzählen, dass Momma uns im Garten erwischt hat!«
»Hat sie doch.«
»Und dass ich in dich verliebt bin?«
»Bist du doch«, neckte er sie, und er liebte es, wie er sie mit dem albernsten Zeug zum Lächeln bringen konnte, das die meisten Frauen nicht im Entferntesten lustig gefunden hätten. »Du hast es dir nur noch nicht eingestanden. Du flottes Püppchen, du.«
»Weißt du, du siehst aus wie ein Highschool-Footballstar …«
»War ich auch.«
»… aber du redest wie ein Streber.«
»Das nennt man komplex und dynamisch.«
»Das nennt man einen Geek.« Ihr Körper spannte sich plötzlich. »Ist sie das?«
Mitch sah sich um. »Ich sehe sie nicht. Ich glaube, für den Moment bist du sicher.«
»Ich dachte, ich hätte sie gerochen.«
»Reist deine Mutter morgen nicht wieder ab?«
Sissys ganzer Körper sackte in sich zusammen, ihre Gliedmaßen entspannten sich, sodass sie aussah, als werde sie ohnmächtig. »Ja! Sie, mein Daddy und Ronnies Momma und Daddy machen diese Kreuzfahrt. Und ich kann es kaum erwarten. Ich habe einen Nerv übrig, Mitchell. Einen einzigen. Und sie spielt Banjo darauf.«
Mitch lachte, als Sissy einen der Kellner herbeiwinkte. »Schätzchen«, sagte sie so gedehnt, wie sie nur konnte, »könntest du mir bitte einen Tequila besorgen?«
Mit offenem Mund starrte er sie an, nickte und wandte sich zum Gehen. Mitch hielt ihn an der Jacke fest und fragte: »Und mich wolltest du nicht fragen?«
»Oh. Doch, doch. Natürlich. Was hätten Sie gerne, Sir?«
»Bier.«
»Wir haben über siebzig …«
»Bud.«
Der Kellner zog ein angewidertes Gesicht über Mitchs Liebe zu gutem altem amerikanischen Bier. »Natürlich, Sir.«
Sehr große Füße wedelten vor seinem Gesicht, nachdem der Kellner gegangen war.
»Hallo? Du bist noch nicht fertig. Und kümmere dich diesmal um den Rist.«
Mitch ergriff ihre Füße und zog eine Augenbraue hoch. »Oh, ich kümmere mich um den Rist.«
»Wehe, du kitzelst …«
Er fing an, ihre Füße zu kitzeln, und sie rauften lachend miteinander, während Sissy verzweifelt versuchte, ihre Füße zurückzuziehen.
»Hör auf, Mitch! Hör auf! Au! «
Die Frau hatte die Fähigkeit, aus dem Nichts aufzutauchen. In der einen Sekunde war sie nicht da, und in der nächsten war Miss Janie nicht nur da, sondern zog ihre Tochter an den Haaren.
»Sissy Mae Smith«, befahl sie. »Benimm dich, als hättest du wenigstens ein kleines bisschen Anstand!«
Mitch hielt Sissys Füße weiter fest, aus Angst, dass sie aufstehen und eine Prügelei mit ihrer Mutter anfangen könnte.
So schnell sie ihren Zorn gezeigt hatte, so schnell beruhigte sich Janie Mae auch wieder. Sie küsste Mitch auf die Stirn. »Hallo, hübsches Kätzchen.«
Seltsam, Sissys Mutter hatte Mitch an diesem Tag schon mehrmals gesehen, aber dies war das erste Mal, dass sie ihn begrüßte – und definitiv das erste Mal, dass sie ihn küsste. Er hatte das unbestimmte Gefühl, benutzt zu werden. Nicht dass es ihn gestört hätte. Er mochte die verrückte Wölfin. Natürlich nicht ganz so wie ihre Tochter.
»Hi, Miss Janie.« Alle nannten sie Miss Janie, und Mitch hatte Angst, sie anders zu nennen.
Sie tätschelte ihm auf ihre mütterliche Art die Wange. »Ich habe deine Momma kennengelernt. Ich finde sie einfach großartig.«
Mitch blinzelte. »Wirklich?« Selbst er musste zugeben, dass seine Mutter nicht einfach war. Sie war laut und vulgär und unhöflich. Aber das war Mitch egal, denn die Frau erstaunte ihn. Ihr Traum war es immer gewesen, einen edlen Frisiersalon zu besitzen, aber das Rudel hatte ihn nicht bezahlen wollen. Dafür hatten sie ihr die Krankenschwesternschule bezahlt. Jahrelang war sie Krankenschwester gewesen, hatte Geld zur Seite gelegt und in ihrer Freizeit Stylistenkurse belegt. Sie hatte Jahre gebraucht, aber schließlich hatte sie ihren eigenen Laden eröffnet und hatte inzwischen drei davon im Raum Philadelphia. Mit Charakterstärke und Entschlossenheit hatte sie das O’Neill-Rudel in der Gesellschaft nach oben gebracht und Mitch mehr als einmal »Hilfe, deinen Arsch in dein eigenes Rudel zu bekommen« angeboten.
»Sie ist wunderbar. Ich plane eine große Sommerabschlussparty im August, und ich habe sie und deine hinreißende kleine Schwester eingeladen. Ich will, dass du auch kommst. Okay?«
»Sie wollen uns nach Smithtown einladen?«
»Oh nein!« Miss Janie schüttelte den Kopf. »Wir feiern hier irgendwo. Himmel, Sohn, ich würde euch
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