Lions - Leichte Beute (German Edition)
irgendeine Frau ihren Sohn lieben kann. Aber sein Daddy und ich, na ja … sagen wir einfach, es war mehr Pflichtgefühl gegenüber dem Rudel als meine große Liebe. Aber meine hübsche kleine Gwen … ihr Daddy und ich …« Dann schnurrte sie. Ernsthaft. Sie schnurrte.
»Sagen wir einfach, so war es für mich niemals vorher, und auch danach nicht mehr. Gwenie ist mein Kind der Liebe. Und das sollte man anstreben. Jemanden, der einem dieses Gefühl gibt.«
»Was ist mit Gwens Vater passiert?« Sissy wusste, dass irgendetwas passiert sein musste, da Roxy in der Vergangenheitsform von ihm sprach. Und sie hatte keine Ahnung, was für ein »Gefühl« Mitch ihr gab, und das war auch in Ordnung für Sissy. Es nützte nichts, alles zu analysieren. Das war nie ihr Stil gewesen.
Roxy zuckte mit ihren Schultern, die stark und kraftvoll aussahen. Die typische Großkatze, und wahrscheinlich der Grund, warum Roxy sich vor niemandem zu fürchten schien. Warum sollte man auch, wenn man gebaut war wie ein Panzer?
»Das habe ich versaut. Er hatte Verpflichtungen gegenüber seiner Familie in Hongkong, und ich hatte zu viel Angst, mein Rudel oder Philly zu verlassen.« Goldene Augen richteten sich auf sie. »Du hattest keine Angst, deine Meute zu verlassen, oder? Mitch sagt, du warst so ungefähr überall auf der Welt.«
»Smithtown hat zu viele Alphas und nicht genug Platz.«
»Außerdem wolltest du nicht deine Mutter ausschalten müssen, um ihren Platz einzunehmen.«
»Als könnte ich das.«
»Oh, du könntest. Und sie weiß es.« Roxy rückte ein wenig näher. »Lass es dir von einer sagen, die dasselbe mit ihren eigenen Schwestern macht, Kleine. Sie tut alles, um dich aus dem Gleichgewicht zu bringen.«
»Aber ich bin nicht mehr in Smithtown.«
»Aber bis du sesshaft wirst, bis du einen Gefährten hast, der irgendwo anders als in Smithtown lebt, wird sie sich immer Sorgen machen, dass du vielleicht zurückkommst. Für immer. Wenn man jemanden trifft, der so stark ist wie man selbst, muss man andere Wege finden, die Kontrolle zu behalten.«
Sie nahm noch einen Zug von ihrer Zigarette, bevor sie sie achtlos wegwarf. Sissys war schon heruntergebrannt und versengte ihr fast die Finger. »Also, wann wirst du ihr sagen, dass du keine Kinder willst?«
Sissy erstarrte. »Wer sagt, dass ich keine Kinder will?«
»Hör mal, wenn man mit jemandem, der Kinder haben will, vom Kinderkriegen redet, sieht man Sehnsucht und alles Mögliche andere in seinen Augen. Weißt du, was ich in deinen Augen gesehen habe, als deine Mutter Kinder erwähnte? Ungeduld.«
Sissy lachte so, dass sie anfing zu husten, und Roxy nickte. »Das dachte ich mir.«
Sie tätschelte Sissys Knie, beugte sich zu ihr vor und flüsterte: »Nur damit du es weißt, Kleine: Mitchy will auch keine Kinder.«
»Hören Sie auf!« Mit einem Kichern schubste Sissy Roxy an der granitenen Schulter. »Bitte hören Sie auf. Und sollten Sie nicht eher versuchen, ihn mit einer netten Rudelfrau oder einer Vollmenschlichen zu verkuppeln? Ich dachte, die meisten Katzen würden ihren Nachwuchs lieber mit einem Vollmenschen sehen als mit einem Hundeartigen.«
»Ich will, dass mein Mitchy glücklich ist, und im Rudel von irgendjemand wäre er nicht glücklich. Außerdem ist er viel zu gutmütig, um mit anderen Katzen zusammen zu sein.« Sie nahm eine neue Zigarette aus der Schachtel, und ihr Gesichtsausdruck wurde ernst. »Aber ich mache mir Sorgen um ihn. Er schläft nicht mehr. Und er isst nicht genug. Das sehe ich.«
»Es ist der bevorstehende Prozess und all das. Und jetzt ist noch ein Kopfgeld auf ihn ausgesetzt.«
Ein Bein über das andere geschlagen, den Blick gen Himmel gerichtet, spitzte Roxy die Lippen. »Es war schon ein Kopfgeld auf ihn ausgesetzt. Deshalb ist er doch nach New York gekommen, oder? Ein paar Tausend?«
»Ich glaube, sie haben es erhöht. Soweit ich weiß, ist es gewaltig.«
»Woher weißt du das?«
»Ich war neugierig und habe seine Gespräche belauscht.«
Roxy nickte zustimmend. »Gut gemacht. Was hast du noch gehört?«
»Er fliegt am Montag zurück nach Philly.«
»Und du wirst ihn vermissen.«
Sissy antwortete ehrlich. »Er ist mein bester Freund, Roxy. Neben Ronnie Lee. Natürlich werde ich ihn vermissen.«
»Ich habe versucht, es ihm auszureden, weißt du? Habe versucht, ihn zu überzeugen, den Mund zu halten und so zu tun, als hätte er nichts gesehen. Ich bin aus der Gegend. Ich weiß, was mit Verrätern passiert.«
»Er ist kein
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