Lions - Leichte Beute (German Edition)
angezogen!
Moment mal. Sie war vollständig angezogen.
Sissy starrte hinab auf das saubere weiße T-Shirt und die weiße Trainingshose. Sie rochen eindeutig nach Ronnie. Das waren Ronnies Kleider. Mussten es sein. Sissy trug niemals Weiß. Sie kleckerte immer innerhalb von Sekunden Essen auf ihre Kleider. Und etwas sagte ihr, dass es Ronnie gewesen war, die ihr diese verdammten Sachen angezogen hatte.
»Du bist so heiß, Baby.«
Langsam sah sie zu Mitch auf, und als sie sich zwang, ihre Kopfschmerzen zu ignorieren, konnte sie erkennen, dass er größte Mühe hatte, nicht laut loszulachen.
»Du. Haariger. Bastard! «
Sissy stürzte sich auf Mitch und warf ihn vom Bett auf den Boden. Sie boxte und schlug nach seinem Gesicht, und er wehrte ihre Schläge mit der Seite seiner Arme ab. Dabei war es nicht sehr hilfreich, dass er sich die ganze Zeit kaputtlachte.
»Ich hasse dich, Mitchell Shaw! Ich hasse dich!«
»Du liebst mich, Süße! Gib’s zu!«
»Eines Tages«, versprach sie ihm zwischen Schlägen, »wirst du mich in der Hölle wiedertreffen! Und ich werde dir in deinen dicken weißen Arsch treten!«
»Gestern Nacht hast du gesagt, es sei ein toller Arsch!«
»Halt die Klappe!«
Er schnappte ihre Handgelenke, drehte sie ihr auf den Rücken und legte sich zwischen ihre Beine. »Willst du weiter gegen mich kämpfen, oder wirst du zugeben, dass ich dein Herr und Heiland bin?«
»Gotteslästerer!«
»Das haben die Priester alle gesagt.«
»Ich sollte meinem Daddy sagen, dass er dir in den Arsch treten soll!«
»Er ist im Urlaub. Mit deiner Mutter. Weißt du noch?«
Und ganz plötzlich war ihr ganzer Kampfeswille wie weggeblasen. »Sie ist weg? Ganz ehrlich?«
»Ganz ehrlich.« Er beugte sich vor und küsste sie auf die Nase. »Also, willst du weiter mit mir kämpfen, oder besorgen wir uns was zum Frühstück?«
»Frühstück, du fieser Mistkerl. Aber das verzeihe ich dir trotzdem nicht!«
Grinsend ließ Mitch ihre Handgelenke los und sprang mit Leichtigkeit auf. Dann nahm er Sissys Hand und zog sie hoch.
»Bist du sicher, dass es dir gut geht?« Er hielt immer noch ihre Hand. »Ich habe dich gerade ganz schön durcheinandergebracht.«
»Das war gemein.« Sie zuckte die Achseln. »Wenn ich darüber nachdenke, muss ich anerkennen, dass es geradezu bösartig war.«
Er kam näher. »Dann bist du nicht sauer auf mich?«
»Das sollte ich wohl sein …« Sissy schaute in Mitchs hübsches Gesicht hinauf, und ihr blieben die Worte im Hals stecken, als sie dort etwas sah, was sie nicht sehr oft sah – vielleicht, weil sie vorher nie richtig hingesehen hatte. Sie sah Begehren. Rein und klar. Es stand ihm eindeutig ins Gesicht geschrieben und war daran erkennbar, wie er ihre Lippen ansah.
Sie schluckte und wollte sich gerade über die plötzlich trockenen Lippen lecken, als ihr klar wurde, dass das wahrscheinlich keine gute Idee war.
Er stieß einen Seufzer aus. »Wir müssen gehen, oder?«
»Ja. Müssen wir.« War doch so, oder? Irgendwo im Universum hätte man das für das Richtige gehalten. Nur dass sie sich nicht erinnern konnte, warum es das Richtige sein sollte.
»Du hast recht. Ich weiß, dass du recht hast.« Er schüttelte fast unmerklich den Kopf. »Es ist verflucht schade, was?«
»Vielleicht. Soweit ich weiß, bist du eine Niete im Bett.«
»Na, das war jetzt aber grausam … und eine Herausforderung.«
Lachend schlug Sissy im Spaß nach Mitchs Kopf. Er duckte sich, sein Körper wich ein bisschen zur Seite aus, um dem Schwinger zu entgehen, und dann … dann wurde alles surreal. Sie hörte leise Knallgeräusche, und Mitch kippte nach vorn, fiel gegen sie und riss sie mit sich zu Boden.
»Mann, Mitchell! Was soll das …«
Dann roch sie es. Das Raubtier in ihr konnte es riechen – und hungerte danach.
Blut.
Mitchs Blut.
»Mitchell?«
Sie umklammerte seine Schultern, und plötzlich spürte sie Blut an ihrer rechten Hand. Sie drückte ihn, bis er auf dem Rücken lag, setzte sich rittlings auf ihn und schaute in sein Gesicht hinab.
»Mitchell?«
Er öffnete die Augen und schaute zu ihr auf. »Raus hier, Sissy«, brachte er heraus. »Verschwinde von hier!«
»So leicht wirst du mich nicht los, Schätzchen.« Sie blickte an seinem Körper entlang und entdeckte sofort sein Handy. Er benutzte es für private Anrufe, aber es war auch für ihre Firma eingerichtet.
Sie benutzte die Sprechfunkfunktion.
»Hier ist Sissy. Bitte kommen.«
Ihr Bruder war ein unglaublich misstrauischer Mann,
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