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Lions - Leichte Beute (German Edition)

Lions - Leichte Beute (German Edition)

Titel: Lions - Leichte Beute (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. Aiken
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oder einfach da war, wenn sie jemanden brauchten. Sie hätte alles dafür gegeben, Ronnie hier zu haben. Jemanden, der ihr sagen konnte: »Keine Sorge. Mitch wird wieder gesund. Er ist zu verrückt, um zu sterben.«
    Aber es herrschte immer noch »Funkstille«, wie Bobby Ray es zu nennen pflegte.
    Sie seufzte, als sie an ihren Bruder dachte. Sie vermisste ihn ehrlich. Er war das rationale Gehirn in ihrem Team, und sie war die Verrückte, die dafür sorgte, dass jeder Angst vor ihnen hatte. Damit kamen sie hervorragend durch. Sie wünschte, er wäre hier, aber sie würde ihm sicherlich nicht die Flitterwochen verderben. Sie hatte das unbestimmte Gefühl, dass Jessie Ann sonst denken würde, Sissy würde das nur vorschieben, um ihr die Zeit mit Bobby Ray zu ruinieren. Sie hatten noch viele Jahre Zeit, sich gegenseitig auf die Nerven zu gehen; Sissy wollte lieber nicht gleich damit anfangen.
    Statt also im Kreis ihrer Meute und dieser nervtötenden Hunde zu sein, steckte sie hier in einer feindlichen Umgebung mit einer kranken Katze fest, und ihr ältester Bruder Travis war weniger als hundert Meilen von ihr entfernt.
    Sie und Travis waren nie gut miteinander ausgekommen. Er wollte, dass alle sich ihm unterwarfen, doch sie hatte es nie getan. Genauso wenig wie Bobby Ray. Und er hasste sie beide dafür.
    Es überraschte sie, dass er noch nicht vorbeigekommen war, aber sie wusste, dass er es tun würde. Er würde versuchen, sie hinauszudrängen – daran hatte sie keinerlei Zweifel. Ob sie ihn aufhalten konnte, war ein ganz anderes Thema. Jetzt, wo sowohl ihre als auch Ronnie Lees Eltern nicht in der Stadt waren, hatte sie keine Rückendeckung und keine eigene Meute, die sie beschützen konnte.
    Und sie musste sich nicht nur um ihre Brüder Sorgen machen. Ohne den Schutz ihrer Mutter machten ihr auch die, die auf dem Hügel lebten, Sorgen. Niemand sprach von ihnen. Niemand nahm ihre Namen in den Mund, wenn es sich irgendwie vermeiden ließ. Sie hatten seit ihrer Ankunft jede Nacht nach ihr geheult. Und sie wurden immer hartnäckiger, je mehr sie sie ignorierte.
    Zum ersten Mal wusste Sissy, wie es war, vollkommen allein zu sein, und sie hasste es.
    Okay. Das stimmte so nicht. Sie war nicht vollkommen allein. Ihre Tanten kamen ziemlich oft vorbei, um ein Auge auf sie zu haben. »Wenn du uns brauchst, ruf einfach an«, hatte ihr jede von ihnen auf dem Weg zur Tür hinaus gesagt.
    Sie hatte keiner von ihnen von den Rufen vom Hügel erzählt. Um ehrlich zu sein, hatte sie Angst, was ihre Tanten tun würden. Die auf dem Hügel verstanden sich nicht besonders gut mit den Lewis-Schwestern, und Sissy wollte nicht dafür verantwortlich sein, wenn ihren Tanten etwas passierte. Dafür liebte sie sie zu sehr. Und sie wollte wirklich nicht wissen, was ihre Momma dazu gesagt hätte.
    Sissy runzelte die Stirn, als sie merkte, dass die Pinnwand über Mitchs Kopf beinahe auf ihn hinunterfiel. Sie hing in ihrem Zimmer, seit sie zwölf war und ihre höchst wichtige Reiseliste daran gepinnt hatte. All die Orte, die sie sehen wollte, seit sie sieben oder acht war. Sie hatte die Pinnwand dort hängen lassen, um sich daran zu erinnern, dass sie die meisten dieser Orte inzwischen besucht hatte. Es half ihr, ihre Mutter zu ertragen. Und mehr als einmal hatte sie nach einem der »Vorträge« ihrer Mutter die Liste angeschaut, Ronnie Lee angerufen und sie beispielsweise gefragt: »Wie wär’s mit Sydney?« Hätte sie es nicht besser gewusst, sie hätte geschworen, dass die Frau das mit Absicht machte.
    Nein. Sie nahm die Pinnwand besser ab, sonst würde Mitch mit mehr Wunden aufwachen, als er eingeschlafen war.
    Mitch öffnete die Augen, schloss sie wieder und öffnete sie dann weit.
    »Da sind große Brüste in meinem Gesicht«, verkündete er jedem, der es hören wollte.
    »Was … oh, hör auf!«
    Er wusste nicht, warum Sissy über ihm hing, aber mit ihren Brüsten im Gesicht aufzuwachen war definitiv angenehm.
    Er hob die linke Hand, umfasste eine der Brüste und bekam prompt einen Schlag auf die vorwitzige Hand versetzt.
    »Hör sofort damit auf, Mitchell Shaw!«
    Er grinste. »Deine Nippel sind hart.«
    Sissy setzte sich zurück, stellte die kleine Pinnwand auf den Boden, und Mitch bemerkte, dass sie rittlings auf ihm saß und nichts weiter trug als winzige Shorts und ein abgeschnittenes AC/DC-T-Shirt. Was hatte sie vor?
    »Was ist bloß los mit dir?«, wollte sie wissen.
    »Ich hatte eine Nahtoderfahrung, Sissy … und ich bin echt geil.

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