Lions - Leichte Beute (German Edition)
für jemanden, der kaum die Augen aufhalten kann. Na komm. Noch ein Löffel, und dann kannst du eine Runde schlafen.«
Er ließ sich von ihr mit Suppe füttern, während er sie weiterhin beobachtete.
»Was ist mit deiner Meute?«, fragte er, nachdem er geschluckt hatte.
»Sie sind in New York. Sie passen auf Bren und Marissa auf, also mach dir darüber keine Sorgen.«
Mitch lächelte. »Wird Marissa es erfahren?«
»Natürlich nicht.«
»Ich denke, sie steckt das gut weg.«
»Da irrst du dich. Sie hat …« Sie bekam die Erinnerung an Marissas tränenüberströmtes Gesicht nicht aus dem Kopf. »Sie hat geweint, Mitch.«
»Weißt du, Sissy, wenn du mich anlügst, strapazierst du die Liebe und das Vertrauen, das wir aufgebaut haben!«
»Dann glaub mir eben nicht. Aber ich weiß, was ich gesehen habe, und ich weiß, dass Ronnie völlig fertig aussah, weil sie Marissa beruhigen musste. Sie hat geweint. Aber von mir aus – glaub mir nicht.«
»Tue ich auch nicht. Aber ich weiß es zu schätzen, dass du es versucht hast.«
Sie stellte den leeren Teller auf das Tablett und half Mitch, sich wieder bequem hinzulegen.
»Sissy …«
Sie steckte das Laken vollends fest und sah Mitch an. »Was, Schätzchen?«
»Ich weiß, es kann nicht leicht für dich sein … mich hierherzubringen. Wie viel Ärger bekommst du deswegen?«
Sissy schenkte ihm ihr fröhlichstes Lächeln. Das, das sie auch einsetzte, wenn sie nicht wollte, dass ihr Vater erfuhr, dass sie, nur Augenblicke bevor er in ihr Zimmer gekommen war, einen Jungen aus ihrem Zimmerfenster geschoben hatte. Ihre Momma kaufte es ihr nie ab, aber Daddy normalerweise schon. An Mitch hatte sie es vorher noch nie ausprobiert.
»Überhaupt keinen, Schätzchen. Mach dir mal keine Sorgen.« Sie nahm das Tablett und ging zur Tür hinaus, bevor ihr Lächeln ihr entgleiten konnte.
Während sie mit einer Hand das Tablett hielt, um mit der anderen die Tür zu schließen, hörte sie Mitch brummeln: »Das war ja wohl das falscheste Lächeln auf dem ganzen Planeten, Sissy Mae.«
Kapitel 5
Desiree MacDermot-Llewellyn sah zu, wie ihre neue Partnerin an einem Baum schnüffelte. Wenn sie auch noch das Bein hebt, gehe ich. Moment. Sie war eine Katze. Das hieß den Schwanz heben und …
Dez erschauderte.
Sie wusste immer noch nicht so genau, wie all das hatte passieren können. Sie war wie jeden Montagmorgen zur Arbeit gegangen und hatte festgestellt, dass alles anders war. Absolut alles .
Sie hatte jetzt eine neue Partnerin und war Teil einer neuen … Einheit? Eigentlich hatte es diese Einheit schon gegeben, als die meisten Cops noch Iren waren und tatsächlich auf Streife gingen , weil es keine Autos gab. Aber ihr war diese Einheit neu.
Sie wusste, dass es Dinge gab, die Mace nicht für nötig gehalten hatte, ihr zu erzählen. Nicht weil er etwas vor ihr verbergen wollte – er dachte einfach nicht daran. Manche Dinge kamen ihrem Ehemann einfach nicht in den Sinn.
Ihr zu sagen, dass das NYPD eine eigene Gestaltwandlereinheit hatte, war ihm offenbar auch nie in den Sinn gekommen. Sie waren außerhalb von Brooklyn stationiert – na gut, es war ihr ganz recht, sich nicht jeden Tag nach Manhattan durchschlagen zu müssen – und hatten ihre eigene Streifenpolizei, ihre eigenen Detectives und ihre eigene SWAT-Einheit. Sie alle hatten vorher schon in anderen Einheiten gearbeitet, und ungefähr fünfundneunzig Prozent waren Gestaltwandler. Alle möglichen Rassen. Aber fünf Prozent waren wie sie. Vollmenschen, die Verbindungen zu Gestaltwandlern hatten, was sie … zuverlässig machte.
Was Dez zuverlässig machte, war ihr Sohn.
Er bedeutete ihr zu viel, dass sie ihn je in Gefahr gebracht hätte.
Vor allem, wo sie sowieso schon so viel Grund zur Sorge hatte, was ihren Jungen anging. Erst gestern hatten sie sein Kinderbettchen austauschen müssen, weil er die Holzbretter durchgeschlagen hatte. Danach hatte er die zerbrochenen Holzstücke gepackt und daran gerissen, bis er sich ein hübsches Loch geschaffen hatte. Wenn die Hunde nicht gebellt hätten, als stünde das Haus in Flammen, wäre er kopfüber herausgefallen.
Aber weil sie wussten, wie wichtig ihr Sohn ihr war, hatten die Gestaltwandler das Gefühl, sie konnten darauf vertrauen, dass sie sie alle beschützte. Als sie Mace angerufen hatte, hatte er teils beeindruckt und teils besorgt geklungen. Die Fälle, die diese Einheit übernahm, konnten unter gewissen Umständen gefährlicher sein als andere, teilweise aber
Weitere Kostenlose Bücher