Lions - Leichte Beute (German Edition)
am Kinn. »Also, können wir jetzt wieder über mich reden?«
Sissy lächelte, sie sah erleichtert aus, dass er nicht mehr Fragen gestellt hatte. »Ja, wir können jetzt wieder über dich reden.«
»Dass ich hier bin, hilft dir nicht, was deine Familie angeht, oder?«
»Abgesehen von deinem beängstigenden Appetit bist du das geringste meiner Probleme, wenn ich nach Hause komme.«
»Was ist es dann?«
Als sie nur die Achseln zuckte, tätschelte Mitch ihren Schenkel. »Ich bin ein sehr guter Zuhörer.« Als Sissy ihn nur ansah, fügte er hinzu: »Ich habe sehr seelenvolle Augen. Frauen lieben diesen Mist.«
»Es ist eigentlich nichts«, sagte sie ihm schließlich. »Es ist nur enttäuschend, wenn einem klar wird, dass sich nichts geändert hat und sich auch nie ändern wird. Genau wie mein Grandpa immer gesagt hat … manche Dinge ändern sich nie.«
»Lass dich nicht von deiner Familie nerven.«
»Du hast leicht reden. Deine Familie liebt dich.« Sie verdrehte die Augen.
Mitch kratzte sich am Kopf. »Von wem redest du?«
»Von dir. Deine Mutter betet dich an. Brendon gibt die ganze Zeit mit dir an. Und deine Schwester hat noch nicht ein einziges Mal versucht, dich umzubringen.«
»Moment.« Mitch hob beide Zeigefinger und machte kreisende Bewegungen rückwärts. »Lass uns mal zurückspulen. Wer gibt die ganze Zeit mit mir an?«
»Brendon.« Sissy drehte sich auf der Hollywoodschaukel herum, um ihn anzusehen. »Du weißt doch, dass er die ganze Zeit mit dir angibt, oder nicht?«
Mitch konnte nur den Kopf schütteln. Sein Bruder? Angeben? Mit ihm?
»Wie kannst du das nicht wissen?«
»Was sagt er?«
Jetzt war sie vollends verärgert über ihn und begann, Dinge an den Fingern aufzuzählen: »Dass du in deiner Highschool ein Footballstar warst. Dass du die Abschlüsse an der Highschool und am College mit Auszeichnung bestanden hast. Dass du in deiner kleinen Polizeibehörde ständig Auszeichnungen bekommst oder so was.« Nur Sissy konnte die komplette Polizei von Philadelphia als »kleine Polizeibehörde« abtun. Himmel, er mochte sie.
»Wie stolz er auf dich ist. Und dass du sein Bruder bist. Blablabla. Er bläht die Brust, wenn er von dir redet, und er ist ohnehin schon breit gebaut.«
»Wow.«
»Wusstest du das wirklich nicht?«
»Nö.« Er stützte den Ellbogen auf die Rückenlehne der Schaukel und das Kinn auf seine Faust, bevor er fragte: »Und Marissa?«
»Du solltest nicht zu viel verlangen.«
»Da hast du auch wieder recht.«
»Während deine Geschwister also herumrennen und mit dir angeben und über deinem leblosen Körper schluchzen, stecke ich mit meiner Mannschaft fest.«
»Ist es so schlimm?«
»Einmal habe ich Travis erzählt, dass ich mir überlegte, mich für eine Stelle als Rezeptionistin einer Anwaltskanzlei zu bewerben, und er sagte: ›Stellen die für so etwas nicht normalerweise hübsche Mädchen ein?‹«
Mitch knirschte mit den Zähnen. Er hatte Travis noch nicht kennengelernt, aber er hasste ihn jetzt schon.
»Zum Glück wusste ich damals schon, wie großartig ich bin, sonst wäre ich am Boden zerstört gewesen.«
»Und er ist nur neidisch.«
»Neidisch? Worauf?«
»Auf dich.«
»Meinst du?«
»Natürlich! Denn egal, was er tut, wenn er deine Shorts und einen von deinen BHs anzieht, sieht er niemals so süß darin aus wie du.«
Und als er die folgende Stunde dafür sorgte, dass sie nicht aufhörte zu lachen, hatte Mitch das Gefühl, großartig zu sein.
Kapitel 6
Sissy wachte ungefähr um ein Uhr nachmittags auf … allein.
Sie waren von der Veranda ins Wohnzimmer umgezogen und hatten einen Großteil der Nacht damit verbracht, sich das Spätprogramm im Fernsehen anzuschauen und zu lachen. Das Letzte, woran Sissy sich erinnerte, war, dass sie den Kopf an Mitchs Schulter gelegt hatte, während sie über die Vorteile einer Werbesendung für Maces und Bobby Rays Sicherheitsfirma diskutierten und wie empört die beiden ehemaligen Navy SEALS wohl wären, wenn sie ihnen den Vorschlag machen würden – was bedeutete, dass sie es tun würden.
Und jetzt wachte sie auf derselben Couch auf, aber ohne Mitch. Vielleicht war er zurück ins Bett gegangen. Sie hoffte es. Der Mann brauchte Schlaf. Echten Schlaf, nicht nur durch Blutverlust verursachte Bewusstlosigkeit.
Sie setzte sich auf, rieb sich das Gesicht und streckte sich, bis sie alle möglichen Knack- und Knarrgeräusche hörte, die ihr Sorgen um die allgemeine Gesundheit ihrer Knochen machten. Dann knurrte
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