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Lions - Leichte Beute (German Edition)

Lions - Leichte Beute (German Edition)

Titel: Lions - Leichte Beute (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. Aiken
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Meter vor ihnen stehen. Sie verwandelte sich nicht, bis die Erste von ihnen es tat.
    »Gertie«, sagte sie, nachdem sie sich verwandelt hatte.
    »Sissy Mae.«
    Die drei anderen Frauen verwandelten sich ebenfalls, aber keine von ihnen kam in ihre Nähe.
    »Also, was wollt ihr?«
    Gertie zuckte die Achseln. »Wir wollten dich nur sehen. Dachten, du würdest gern auf einen Tee vorbeikommen.« Sie deutete hinter sich. »Sie würde dich sehr gern sehen.«
    »Vergiss es. Ich geh da nicht rauf.«
    »Sissy, du weißt, dass sie dir nie wehtun würde.« Körperliche Schäden waren auch nicht der Grund für Sissys Sorge.
    Alle nannten sie Grandma Smith, aber für Sissy war sie höchstens eine Urgroßtante. Niemand wusste es genau, aber man sagte, sie sei während des Bürgerkriegs ein Teenie gewesen. Sie hatte sich nie für eine Seite entschieden, denn sie hielt das alles für eine »Vollmenschen-Sache«, aber Gott bewahre, wenn ein Soldat, egal welcher Seite, sich auf Smith-Territorium verirrt hatte.
    Selbst Sissys Daddy fürchtete sie, und der Mann fürchtete nicht viel. Uralt und giftig wie eine Natter, war Grandma Smith eine mächtige Hexe und eine Gestaltwandlerin, die mit harter Hand regierte. Männliche Wesen mochte sie nicht besonders, und die weiblichen Smiths nahm sie mit Gewalt ihren Mommas weg, um sie selbst aufzuziehen. Und wenn man Sissys Tanten Glauben schenken wollte, hatte Grandma Smith auch Sissy gewollt und war von ihrem geliebten Hügel herabgekommen, um sie zu holen. Es war Janie Mae, die sie zurückgehalten hatte. Und sich damit ihren Platz als Alphafrau und die ewige Feindschaft einer launischen alten Hexe gesichert hatte, die auf dem Hügel lebte.
    »Hört mal, ich bin nur ein paar Tage hier. Dann bin ich wieder weg.«
    »Wir wissen, was deine Momma dir über uns erzählt hat, aber sie weiß gar nichts. Du bist eine Smith-Frau aus der Blutlinie. Eine von uns. Wir werden hier immer einen Platz für dich haben … bei uns.«
    Sissy zwang ihren Körper, sich nicht zu rühren. Nicht davonzulaufen. Selbst als sie näher kamen, wich sie nicht zurück. Sie hielt ihre Stimme ruhig. »Ich werde nie hierhergehören. Das wisst ihr. Sie weiß es auch.«
    »Da redet deine Momma, Sissy Mae. Du weißt es besser. Du weißt, wohin du gehörst.«
    »Ich weiß, dass dieses Gespräch für mich beendet ist.«
    »Diese Hure hat dich zu …«
    Ohne nachzudenken, schlitzte Sissy Gerties Wange mit ihrer Kralle auf. Blut spritzte an einen Baumstumpf, und die anderen knurrten mit ausgefahrenen Reißzähnen.
    »Wenn du meine Momma noch einmal so nennst, Gertie, dann wird das das Letzte sein, was du je tust.«
    Dann war Gertie da, die Stirn gegen Sissys gelehnt, die Reißzähne gefletscht. »Denk daran, wer du bist, kleines Mädchen. Denk daran, woher du kommst.«
    Sissy hielt die Reißzähne im Zaum, zog die Krallen wieder ein und sagte nüchtern: »Geh weg von mir.«
    Sie konnte sehen, wie Gertie überlegte, was sie tun sollte, doch ein leises Heulen vom Gipfel des Hügels ließ die vier Frauen nervöse Blicke über die Schultern werfen.
    Gertie trat zurück. Sie sah Sissy an. »Wir sprechen uns noch.«
    Sie ließen sie stehen, wandten ihr aber nicht den Rücken zu. Zumindest nicht, bis sie außer Sicht waren.
    Mitch hatte den größten Teil der Müslivorräte aufgegessen, die Miss Janie in ihren Schränken hatte, bevor er merkte, dass Sissy wieder zu Hause war.
    Er fand sie auf der Hollywoodschaukel, die Beine hochgezogen und den Blick in die Dunkelheit gerichtet.
    Als er sich neben sie setzte, schwang die Schaukel sanft hin und her. Er hatte noch nie auf einer Hollywoodschaukel gesessen. Es gefiel ihm.
    »Alles klar?«
    »Ja.«
    »Sissy …« Mitch atmete hörbar aus. »Ich bin jetzt viel kräftiger, und ich werde morgen abreisen.«
    »Es ist nicht deinetwegen, Mitch.« Sie sah ihn an. »Dass ich hier sitze und grüble. Es geht nicht um dich. Aber du musst mir eines versprechen.«
    »Alles.«
    »Geh nicht auf den Hügel da.« Sie deutete auf den grusligen Hügel mit dem beängstigenden Wald, in den sie vorhin gerannt war. »Geh nicht da rauf. Und wenn dich etwas ruft, zum Beispiel ein toter Onkel, oder wenn du glaubst, dass du einen Hund siehst, den du einmal geliebt hast, als du zehn Jahre alt warst, du weißt schon … ignoriere es.«
    »Ich werde es mir merken.« Sissy musste sich keine Sorgen machen. Es gab Orte, von denen man instinktiv wusste, dass man sie meiden sollte. Dieser Hügel gehörte dazu.
    Mitch kratzte sich

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