Lions - Leichte Beute (German Edition)
schönsten »Du bist so eine Lügnerin, aber ich werde mal so tun, als wäre es nicht so«-Stimme. »Es ist so lieb, dass du fragst.«
»Also, was hast du vor, Sissy Mae?«
Sie richtete den Blick wieder auf Travis. »Womit?«
»Er muss weg.« Travis machte sich selten die Mühe, um den heißen Brei herumzureden. Er war ein direkter Mann, der direkte Antworten erwartete.
»Das kann ich nicht tun. Ich habe seiner Familie versprochen, dass er hier sicher ist.«
»Hat er keine eigene Familie?«, wollte Jackie Ray wissen und klang wie immer panisch dabei. »Sein eigenes Rudel? Was ist mit seinem reichen Bruder? Könnte der ihn nicht beschützen?«
Wie immer ignorierte Sissy Jackie und trat näher an Travis heran. »Sie hätten mich auch töten können, Travis. Ich war dabei.«
»Dann solltest du dir vielleicht andere Freunde suchen, kleine Schwester.«
»Na, na, Travis Ray«, tadelte ihn Patty sanft – als glaubte sie, Sissy würde ihr das auch nur zwei Sekunden lang abnehmen. »Wir wollen doch alle freundlich bleiben.«
»Ihr wollt also, dass ich gehe?«, blaffte Sissy und ignorierte Patty. »Willst du das damit sagen?«
»Du musst nirgendwohin gehen. Du bist hier zu Hause. Und das wird auch immer so sein.«
»Okay.«
»Aber es ist nicht das Zuhause von dieser Katze. Also geht er.«
Sissys Hände ballten sich an ihren Seiten zu Fäusten. »Wenn er geht, gehe ich mit ihm.« Und das wusste ihr Bruder genau. Er kannte sie und wusste, dass sie Mitch niemals alleine wegschicken würde.
»Schön«, sagte Travis schlicht. »Dann geh.«
»Du Mistkerl. Du würdest mich aus meinem eigenen Heim werfen?«
»Oh nein.« Travis kam einen Schritt näher – aber nicht zu nahe. »Du gehst selbst. Ich werfe nur die Katze raus. Und genau das werde ich Daddy erzählen, wenn er von seiner großen Reise zurückkommt.«
Wütend, frustriert und mordlüstern warf Sissy die Hände in die Luft und wandte sich zum Gehen. »Na schön, du überheblicher Bastard! Wir gehen.«
»Tschüss. Pass auf, dass dir die Tür auf dem Weg nach draußen nicht gegen deinen fetten Hintern stößt.«
Sissy blieb abrupt stehen, und sie spürte, wie jeder bis auf Travis vorsichtshalber einen Schritt zurückging. Das war vermutlich klug. Normalerweise hätte ein fieser Witz wie dieser eine Prügelei ausgelöst, aber nicht jetzt. Nicht, wenn Sissy auf die verfressene Bestie aufpassen musste, die sich im Haus ihres Daddys von ihren Verletzungen erholte.
Doch was Sissy mitten in der Bewegung innehalten ließ, war der Kalender, der an die Wand des Probenraums geheftet war, und vor allem das Datum, das darauf angestrichen war. Plötzlich bedeutete ihr dieses Datum mehr als je zuvor.
»Es sei denn …«, begann Sissy.
»Es sei denn was?« Die Pause war lang und dramatisch, bis Travis noch einmal fragte: »Es sei denn was, Sissy Mae?«
»Es sei denn, wir können zu einer Einigung kommen.«
»Geld bedeutet mir gar nichts, Sissy, und das weißt du.«
»Oh, ich weiß.« Sie drehte sich um und sah ihn an. »Aber es gibt etwas, das dir die Welt bedeutet. Und Mitch kann dabei helfen. Wenn er sich ein bisschen erholt hat, natürlich.«
Sofort wusste Travis, worauf sie hinauswollte. »Das soll wohl ein Witz sein.«
»Er ist gut.«
»Blödsinn. Wir hatten das schon mit seinem Bruder, und du hast ja gesehen, wie gut es funktioniert hat.«
»Mitch ist besser.«
»Ja, klar.«
»Ich schwöre es. Schau im Internet nach, wenn du mir nicht glaubst.«
»Okay. Also, mal angenommen, es stimmt … was dann?«
»Dann hast du eine Chance, das zu bekommen, was du willst. Was du schon seit Jahren willst.«
Jackie schüttelte den Kopf. »Sie lügt, Travis. Sie …«
Sie nahm das Tamburin, das auf einem Tisch lag, und warf es so schnell, dass Jackie keine Chance hatte auszuweichen, bevor es ihn an der Stirn traf. Er kreischte wie eine verwundete Hyäne, und wie immer ignorierten ihn alle. Um ehrlich zu sein, hätte man meinen können, er sei gar nicht im Raum, so wenig Mühe machten sich alle Anwesenden, auch nur zu ihm hinüberzusehen.
»Also …?«, drängte Sissy.
»Wenn es stimmt …«
»Es stimmt.«
» Falls es stimmt, dann wäre ich geneigt, die Abmachung einzugehen. Aber ich will dir geraten haben, dass es stimmt, Sissy. Und dass er bis dahin zu gebrauchen ist.«
Sie grinste. »Mitch ist normalerweise für alles zu gebrauchen.«
Die Frauen kicherten, doch Travis starrte sie nur an. »Aber wenn du lügst, Sissy Mae, dann schaffst du die Katze besser
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