Lions - Leichte Beute (German Edition)
als alles andere.
Pete O’Farrell jr. kam aus dem überteuerten französischen Restaurant und ging zu seinem Auto, das sie in der Seitengasse geparkt hatten. Das taten sie immer, für den Fall, dass es einen Grund für einen schnellen Abgang gab.
Einer seiner Jungs, ein begriffsstutziger Gigant namens Meat, hätte auf ihn warten sollen. Als ihm bewusst wurde, dass Meat nirgends zu sehen war, ging Pete zurück zum Restaurant. Aber sie stand vor der Tür.
Er hatte von ihr gehört. Man kam nicht umhin, wenn man in seinem Viertel aufwuchs. Roxy O’Neill. Sie war merkwürdig, hieß es. Merkwürdig und sexy und gefährlich. Aber keiner wusste, warum. Sie wussten nur, wie man ihr und ihren Schwestern aus dem Weg ging.
Doch er wusste, warum sie hier war. Um für das Leben ihres Sohnes zu kämpfen. Entgegen der landläufigen Meinung hatte Pete das Kopfgeld auf diesen Cop nicht ausgesetzt. Zum Henker, dieser Junge hatte getan, was keiner sonst geschafft hatte … er war seinen alten Herrn losgeworden. Klar, für eine Weile hatte es so ausgesehen, als könne der Cop in der Lage sein, ein paar der wichtigsten Mitglieder der Mafia hochzunehmen, aber ein guter Anwalt – wie er – konnte alle möglichen Gründe finden, damit die Anklagepunkte fallen gelassen wurden. Einen Anklagepunkt nach dem anderen hatte er über die vergangenen Jahre hinweg verschwinden lassen. Der Kleine konnte einem fast leidtun.
Doch das Problem mit der Anklage gegen Petey war, dass der Cop selbst Zeuge gewesen war. Mitch Shaw war zufällig zur rechten Zeit am falschen Ort gewesen und hatte Petey O’Farrell dabei erwischt, wie er einer kleinen Hure die Kehle durchgeschnitten hatte, die den Fehler gemacht hatte, zu drohen, zu Peteys dritter Frau zu gehen und ihr von ihrer Affäre zu erzählen. Es war eine typische dumme Petey-O’Farrell-Aktion, und der Cop hatte sie zufällig gesehen. Wenn es keine Frau gewesen wäre, hätte der Cop seine Rolle undercover vielleicht weitergespielt, bis er mehr hatte. Aber er war ausgerastet und hatte den alten Mann fast umgebracht. Die Jungs hatten Pete erzählt, es sei seltsam, wie Shaw … sich verändert hatte. Er war immer so gutmütig und entspannt gewesen, wenn Pete mit ihm gesprochen hatte, deshalb hatte keiner es kommen sehen. Aber irgendwie hatte der Cop es dann doch geschafft, sich zu beruhigen, und hatte den alten Mann verhaftet und damit seine Tarnung für immer auffliegen lassen.
Und was Pete jr. anging … für ihn war das Leben seit diesem Moment wunderbar.
»Hallo, Peter.«
»Miss O’Neill.«
»Ich hatte gehofft, du hättest ein paar Minuten Zeit, um dich mit mir zu unterhalten.«
Er lächelte. Zuckte mit den Schultern. »Ich weiß nicht, was ich Ihnen sagen soll. Ich hatte schon die Cops in meiner Kanzlei, und ich habe ihnen das Gleiche erzählt, was ich jetzt auch Ihnen erzählen werde … Ich habe kein Kopfgeld auf Ihren Sohn ausgesetzt.«
»Das glaube ich dir. Ich weiß, dass es dein Vater war.«
»Das kann ich Ihnen so nicht sagen.«
»Ach.« Sie winkte ab. »Davon rede ich doch gar nicht. Ich rede davon, was du denkst.«
Er schüttelte den Kopf. »Ich kann Ihnen nicht folgen.«
»Wenn der Mordauftrag einfach zurückgezogen würde, was würdest du tun?«
»Wollen Sie von mir wissen, ob ich Ihren Sohn tot sehen will?«
»Ich möchte wissen, was du riskieren würdest, um ihn tot zu sehen.«
Sein Lächeln kehrte zurück. »Miss O’Neill …«
Das laute Krachen schnitt ihm das Wort ab, und er drehte sich um. Sie hatten Meat aufs Dach seines Autos geworfen, und dann … landete es auf ihm. Es war groß und golden und … blutig.
»Du solltest meine Frage beantworten, Kleiner. Verstehst du …«
Und als Pete sich wieder zu ihr umdrehte, stand da noch einer neben Roxy O’Neill und drückte sich an ihre Seite, und dann hörte Pete dieses eigenartige … Grollen, und er sah zwei weitere am anderen Ende der Gasse. Und zwei Löwenmänner am Anfang der Gasse. Er wusste, dass es Löwenmänner waren, da sie diese dicken Mähnen hatten.
Er konnte um Hilfe schreien, aber er ahnte, dass sie ihm diese Chance nicht geben würden. Er hatte zwar eine Waffe, doch er wusste, dass er nie rechtzeitig an sie herankommen würde, bevor sie ihn zerfleischten.
Es war spät … die Straßen waren menschenleer.
Und wer hätte ihm das geglaubt?
»… ich muss wissen, ob dein Vater mein einziges Problem ist … oder du auch?«
Während die Löwen sich ihm näherten, schüttelte Pete nur den Kopf und
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