Lions - Wilde Begierde (German Edition)
was du weißt!«
»He, ihr alle!«, schaltete sich May ein. »Kein Grund, verrücktzuspielen.« Sie strich mit der Hand über die Stuhllehne. »Vielleicht ist dieser Stuhl einfach nicht nach Gwens Geschmack. Wenn sie keinen Geschmack hat.«
Sabina schien ihr das nicht abzukaufen und ging um den Stuhl herum.
»Was ist das?«, fragte Sabina und deutete auf die breiten Armlehnen. »Was da ins Holz geschnitzt ist.«
»Das sind nordische Runen«, erklärte Lock.
»Nordisch?«, fragte Gwen. »Oh! Du meinst, wie von Nazis?«
Lock explodierte. »Nazis?«
»Hey, hey«, sagte sie und hob die Hände. »Das war nur eine Frage!«
»Du schenkst uns einen Stuhl von Nazis?«, wollte Sabina wissen.
Lock konnte es nicht glauben. »Natürlich nicht!«
»Du bist Nazi!«, warf ihm Sabina vor.
»Bin ich nicht!«
»Jetzt beruhigen wir uns mal alle wieder!« May schnaubte verärgert. »Das ist doch lächerlich. Wir alle kennen Lock. Seit Jahren. Er ist kein Nazi. Oder, Lock?«
»Natürlich bin ich …«
»Das sagst du!«, unterbrach ihn Sabina. »Aber du erzählst uns nichts über diesen Stuhl. Vielleicht hat ihn ein Nazi gemacht.«
Lock sah Gwen wütend an. »Das ist lächerlich!«
Gwen zuckte ganz leicht die Schultern, ein winziges Lächeln umspielte ihre Lippen.
»Lächerlich oder nicht«, sagte Sabina, »unsere Jess wird nicht in deinem Nazi-Stuhl sitzen, solange wir nicht wissen, wo du ihn herhast.«
Jess, die sich gerade setzen wollte, stand wieder auf. »Ach, komm schon!«
»Willst du etwa Nazismus fördern?«, wollte Sabina von ihrer Alpha wissen.
»Herr im Himmel!«
»Blasphemie«, murmelte May tonlos.
»Halt die Klappe!« Jess verschränkte die Arme vor der Brust. »Lock, sag uns einfach, wo du den verdammten Stuhl herhast, damit wir alle mit diesem Schwachsinn aufhören können.«
Lock blieb der Mund offen stehen, und er starrte weiterhin Gwen an. Wie zum Henker schaffte sie das? Seit drei Jahren schenkte er Jess und ihren Meutenkameraden Möbel, und sie hatten nicht ein einziges Mal gefragt, woher er sie hatte. Es hatte sie nie interessiert, denn normalerweise waren sie viel zu sehr damit beschäftigt, sich mit dem Geschenk zu amüsieren. Dennoch hatte Gwen sie, ohne ihr Wort zu brechen, dazu gebracht, zu tun, was sie noch nie zuvor getan hatten!
Offenbar konnte sie auch seine Körpersprache sehr viel besser lesen, als sie das in diesem Stadium ihrer Beziehung können sollte, denn sie erklärte ihm: »Blayne Thorpe ist seit der neunten Klasse meine beste Freundin, und sie ist mehr Hund als Wolf. Also rechne es dir selbst aus, Jersey.«
»Also?«, drängte Sabina. »Sag uns, wo du ihn herhast, oder schaff deinen Nazi-Stuhl hier raus!«
»Es ist …« Lock unterbrach sich, holte tief Luft, um ruhig zu bleiben und die Verlegenheit in Grenzen zu halten. »Es ist eine Mischung aus Schaukelstuhl und Wikingerthron«, erklärte er. »Ich habe mir ein bisschen Conan der Barbar -Kunst angeschaut und daraus ein paar Ideen für den Stuhl geklaut und das Ganze dann mit einer typischen Schaukelstuhl-Bauweise kombiniert. Daher die Wikinger -Runen – keine Nazi-Runen.«
Sabina sah den Stuhl an und dann wieder Lock. »Ich verstehe nicht.«
Jessica aber schon. »Den hast du gemacht, Lock?«
Er zuckte die Achseln, stinkwütend auf Gwen. Konnte er ihr den Hals umdrehen und damit davonkommen – juristisch betrachtet? »Ja. Den habe ich gemacht.« Er räusperte sich. »Aber wenn er dir nicht gefällt, kann ich auf jeden Fall …«
Lock wurde abrupt unterbrochen, als Jess in Tränen ausbrach. Sein panischer Blick schoss zu Gwen hinüber, doch sie konnte nichts weiter tun, als hilflos mit den Achseln zu zucken.
»Jess«, begann er unglücklich, »wenn er dir wirklich nicht gefällt, kann ich dir etwas anderes bauen.«
Jess machte einen Schritt auf ihn zu, weinte weiter und hob die Arme.
Lock schloss kurz die Augen. »Jess, bitte …«
Sie stampfte mit dem Fuß auf, immer noch mit erhobenen Armen. Lock warf noch einen Blick zu Gwen hinüber, bevor er sich bückte und Jess hochhob.
Gwen bekam schmale Augen, als Jess ihr Gesicht an seiner Schulter vergrub, die Arme um seinen Hals schlang und weiterschluchzte.
May kaute auf der Unterlippe und umrundete langsam den Stuhl, wollte sich gerade setzen, als Jess den Kopf hochriss.
»Wenn dein Arsch diesen Stuhl berührt, ist das das Letzte, was er je tun wird!«
»Ach, komm schon, Jess!«, bettelte May. »Lass mich mal drauf sitzen!«
»Nein! Er gehört mir!« Jess
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