Lions - Wilde Begierde (German Edition)
»Ich dachte mir, ich würde für andere Typen und meinen Onkel Cally arbeiten, bis ich ungefähr vierzig bin, und dann, wenn alles gut liefe und ich mir einen Namen gemacht hätte, wollte ich eine eigene Firma eröffnen. Das war mein Ziel, und es war noch meilenweit weg. Und dann kommt Blayne und wirft mir die Chance meines Lebens in den Schoß. Und ich hätte sie fast sausen lassen. Denn es bedeutete, aus Philly wegzuziehen und Ma und meine Familie zu verlassen. Dann ging mir ein Licht auf … ich konnte es nicht sausen lassen. Dies war der richtige Zeitpunkt für mich, auch wenn ich es nicht wollte. Ich bin nicht vergeben, habe keine Jungen, keine Hypothek. Nichts, das mich zurückhält, außer meinem Bedürfnis, meine Mutter vor sich selbst zu schützen. Ich wusste, ich musste die Chance ergreifen. Ich hätte es mir sonst nie verziehen.«
»Schikaniert dich dein Bruder deshalb so?«
Gwen atmete hörbar aus. »Mitch hat mich nie ernst genommen. Mein ganzes Leben nicht. In seiner Vorstellung ist das mit mir und Blayne hübsch und niedlich, aber ich muss endlich Ernst machen und zurück zu Ma nach Philly ziehen. Solange ich das nicht tue, wird er nicht zufrieden sein.«
»Tja, du gehst jetzt nicht zurück.« Lock setzte sich auf, und sie war froh zu sehen, dass die Farbe in sein Gesicht zurückgekehrt war, aber dass es nicht puterrot war, wie manchmal, wenn ihm etwas ernsthaft peinlich war.
»Nein?«
»Wenn du zurückgehst, wer feilscht dann für mich?« Er lehnte sich auf dem Sofa zurück und blickte zur Decke hinauf. »Und wir berechnen ihnen übrigens nicht fünf Riesen pro Stück für zwei Schaukelstühle.«
»Schaukelstühle, die von dem bedeutenden lokalen Künstler Lachlan MacRyrie hundertprozentig handgemacht sind.« Er warf ihr einen Seitenblick zu, und Gwen zuckte nicht mit der Wimper. »In drei Jahren werden diese Stühle viermal so viel wert sein. Sie steigen früh ein und sollten verdammt froh sein, dass sie die Dinger so billig bekommen!«
»Nicht fünf.«
»Also gut. Vier.«
»Gwen …«
»Ich gehe bis auf drei runter, aber weiter nicht. Und wenn diese Russin dir eine Tonne Kikikram gibt, den du zusätzlich machen sollst, geht es wieder rauf auf fünf.«
»Ja, aber …«
»Ich streite mich nicht mit dir darüber. Und du lässt mich den Kostenvoranschlag für die Bibliothek machen, sonst zieht dich diese kleine Wildhündin über den Tisch!«
Lock prustete. »Sabina?«
»Ich meine Jess und ihre feuchten Augen.«
»Wovon redest du da?«
»Du hast sie in ihrem Haus herumgetragen.«
»Es ist ja nicht so, dass ich das unbedingt gewollt hätte, aber ich bin der Einzige, der sie hoch genug heben kann, dass sie ihr königliches Winken machen kann.«
Gwen warf Lock einen Seitenblick zu, erstaunt, dass sie eifersüchtig wegen einer schwangeren, glücklich verheirateten Wildhündin war. »Das ist jämmerlich.«
Locks Herzschlag verlangsamte sich, und er spürte, wie die Panik verging. Seit seinem ersten Feuergefecht war er nicht mehr so panisch gewesen. Und selbst damals hatte er sich nicht den Luxus einer Panik erlauben können, denn er war zu beschäftigt gewesen, nicht zu sterben. Doch all das hier würde seine sorgfältig ausgearbeiteten Pläne über den Haufen werfen. Sollte er das Risiko eingehen und womöglich alles verlieren, was er sich bis jetzt aufgebaut hatte, und damit auch sein Ziel um mehrere Jahre verschieben müssen? Oder sollte er das Risiko nicht eingehen und bis über sechzig weiter eine Arbeit machen, die er kaum ertrug, weil ihm ein Vorwand nach dem anderen in den Weg kam?
Eines wusste er: Er musste die Antwort nicht heute finden. Er würde morgen darüber nachdenken.
Gwen sah auf die Uhr und verzog das Gesicht. »Ich sollte ins Hotel zurück. Ich muss morgen arbeiten.«
»Du bleibst nicht?«
»Besser nicht.«
Lock nahm ihre Hand, obwohl sie sich nicht gerührt hatte. »Geh nicht. Bleib.«
»Ich habe weder Klamotten zum Wechseln noch frische Unterwäsche dabei, und ohne kann ich nicht zur Arbeit. Ich kann einfach nicht.«
Lock zog sie enger an sich und gestand: »Ich will nicht, dass du gehst. Ich will, dass du heute Nacht bei mir bleibst. Ich will mit dir neben mir aufwachen. Wenn ich mich recht erinnere, ist das in einer Beziehung so.«
»Nicht immer.«
»Wir sind noch im Flitterwochen-Stadium. Sei nachsichtig mit mir.«
»Ja, aber …«
»Ich verspreche, wir bleiben nicht lange auf.« Er merkte schon, dass sie weich wurde und sich kaum noch wehrte. »Und
Weitere Kostenlose Bücher