Lions - Wilde Begierde (German Edition)
die Rohre im ganzen Gebäude zitterten und bebten.
Sie kam zurück und sah ihn an.
»Also gut!«, schrie er über den Lärm der Rohre hinweg und verzog das Gesicht, als der Lärm plötzlich aufhörte und seine Stimme im ganzen Raum widerhallte. »Die Wette gilt.«
Die Tür ging auf, und Gwen sah durch die Sicherheitstür aus Metall und Glas die Augen von Wildhund-Welpen. Sie bemerkten sie allerdings nicht, denn sie starrten zu fasziniert zu Lock hinauf.
»Hi«, sagte er mit leiser und ruhiger Stimme. »Sind eure Mamas da?«
Ein schrecklich niedliches kleines Mädchen mit blonden Locken drehte sich um und gellte: »Mooooooommmmmm! Bäääääääääääär!«
»Das ist mal ein Willkommen«, neckte Gwen ihn.
»Und es wird noch besser.«
Sabina, die russische Wildhündin, die sogar Blayne »kratzbürstig« nannte, kam zur Tür, schloss auf und drückte sie mit einer Hand auf. »Was wollt ihr denn hier?«
»Wir wollen zu Jess.«
»Dauert das lange? Wir wollen bald essen, und ich will nicht, dass wir alle hungern wie die Bauern, nur weil wir auf euch warten müssen.«
Die Frau mit dem starken russischen Akzent war ja wirklich ein Ausbund an Herzlichkeit und Gastfreundschaft, was? Gwen kannte Bandenmitglieder, die netter zu Cracksüchtigen waren, die ihnen noch Geld schuldeten.
»Nein. Es dauert nicht lange. Wir wollen Jess nur etwas geben.«
»Dann kommt rein.« Sabina wandte sich halb ab, drehte sich aber mit erhobenem Zeigefinger noch einmal zu ihnen um. »Wir geben dir nichts zu essen, Bär. Wir haben nicht genug da. Du und die Katze müsst hungern.«
Gwen fauchte, und Lock schob sie mit einer Hand an ihrem Rücken vorwärts. »Das ist in Ordnung.«
Sabina ging zurück ins Haus, und Gwen fragte: »Reißt du ihr nur nicht den Kopf von ihrem mickrigen Hundekörper, weil du Angst vor ihr hast?«
»So ziemlich. Denn ich bin mir nicht so sicher, ob sie selbst ohne Kopf wirklich tot wäre.«
Sie betraten den langen Flur und fanden dort noch mehr Kinder vor. Sie standen um Lock herum und starrten mit großen Augen zu ihm hinauf. Sie warteten auf etwas.
Jess kam heran und sah Lock mit hochgezogenen Augenbrauen an.
»Ich bin doch kein Tanzbär!«, beschwerte er sich.
»Ach, bitte?« Jess schenkte ihm ein Lächeln, das bei Gwen den Wunsch auslöste, sie niederzuschlagen.
Verlegener, als sie ihn je gesehen hatte, sah Lock auf die Kinder hinab – und brüllte.
Die Kinder kreischten und stoben in alle Richtungen davon, während Jess klatschte und lachte.
»Und der Preis des Tages für mangelnde Würde geht an …«, murmelte Gwen vor sich hin.
»Halt die Klappe.«
»Sie lieben das Gebrüll«, freute sich Jess, bevor ihre Aufmerksamkeit davon abgelenkt wurde, was auf der Treppe stand. »Was ist das da draußen?«
»Das ist für dich«, erklärte Lock. »Eine Kleinigkeit, weil du …«
»… dich schwängern lassen hast«, warf Gwen ein.
Ganz und gar nicht beleidigt, klatschte Jess wieder in die Hände. »Geschenke, Geschenke!«, jubelte sie, was Gwen und Lock zum Lachen brachte.
»Zeig es mir!«, drängte Jess.
Lock ging wieder hinaus und packte den zugedeckten Schaukelstuhl; gemeinsam folgten sie Jess ins Wohnzimmer. Lock stellte den Stuhl hin, zog das Tuch ab und trat zurück. Gwen konnte an seinem Gesicht ablesen, dass er höllisch nervös wegen seines Geschenks war. Sie wusste nicht, warum. Es war exquisit.
Jess starrte den Stuhl an, und May und Sabina traten hinter sie. Sie alle starrten den Stuhl an. Starrten und sagten nichts.
Es war ein Schaukelstuhl, groß und ausladend. Eindeutig zu groß für Jess allein, aber wenn ihr Baby erst einmal größer war, konnten Mutter und Kind perfekt gemeinsam darin sitzen. Vielleicht, wenn Jess ihm oder ihr vorlas. Gwen konnte es sich lebhaft vorstellen, und sie musste lächeln.
»Gefällt er dir?«, fragte Lock. »Wenn nicht, kann ich …«
Jess hob die Hand. »Er ist … perfekt.« Sie schluckte und ging um den Stuhl herum. »Wirklich. Perfekt.«
Gwen hätte sich beinahe mit schurkischer Schadenfreude die Hände gerieben. Hervorragend .
Lock beobachtete Gwen genau, als sie sich vorbeugte, die Armlehnen des Stuhls betrachtete, »Hm!« sagte und sich wieder zurücklehnte.
Alle drei Frauen sahen sie an, dann ergriff Sabina als Erste das Wort: »Was war das?«
Gwen blinzelte und setzte denselben unschuldigen Gesichtsausdruck auf, den sie Locks Onkeln geschenkt hatte. »Was war was?«
»Dieses ›Hm‹.«
»Nichts.«
»Du lügst, Katze. Sag mir,
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