Lions - Wilde Begierde (German Edition)
Gwen gegenüber nicht, dass seine Schwester eine dieser bösen »Organdiebinnen« war. Dafür lief der Abend viel zu gut.
Gwen tippte auf den Tisch. »Wo haben Sie den her?« Sie beugte sich herab, um die Unterseite zu inspizieren. »War der teuer?«
Lock warf seinem Vater einen Blick zu, und dieser zuckte kurz die Achseln und murmelte. »Ich habe nichts gesagt.«
»Worüber nichts gesagt?«, fragte Gwen.
»Warum fragst du nach dem Tisch?«, wollte Lock wissen, denn er fragte sich wirklich, was sie im Schilde führte.
»Weil er hübsch ist und ich irgendwann einmal Möbel brauche.«
Brody richtete sich auf. »Na, dann …«
»Dad.«
Gwen sah von einem zum anderen. »Was?«
»Nichts«, sagte Lock. »Der Tisch wurde für meine Eltern angefertigt.« Was keine Lüge war.
»Oh.« Sie zog eine kleine Schnute. »Dann liegt er wohl außerhalb meiner Preisklasse.«
Brody warf seine Serviette hin. »Ja, aber …«
»Dad«, unterbrach ihn Lock wieder und warf seinem Vater diesmal einen warnenden Blick zu.
Gwen beobachtete die beiden genau. »Was ist los mit euch beiden?«
Die MacRyrie-Männer zuckten identisch die Schultern und antworteten unisono: »Nichts.«
Gwen verabschiedete sich von den MacRyries und gab ihnen ihre private Handynummer für den Fall, dass es Probleme mit dem neuen Boiler gab. Lock begleitete sie zu ihrem Truck.
»Es tut mir leid, dass wir dich so lange aufgehalten haben«, sagte er.
»Kein Problem. Ich habe mich wirklich gut amüsiert.«
»Sicher, dass ich dir nicht bis in die Stadt hinterherfahren soll?«
Sie lachte. »Ja, klar. Ich weiß nicht, wie ich ohne deine Überwachung so lange überlebt habe.«
Gwen schloss ihren Wagen auf und öffnete die Tür.
»Äh, Gwen … wollen wir irgendwann mal ausgehen?«
Da war es.
Sie wandte sich ihm zu, die offene Wagentür im Rücken. Er hatte die Hände in den Taschen und den Blick auf die Büsche hinter ihrem Kopf gerichtet. Er war schüchtern und liebenswert und hätte keine zehn Sekunden mit ihr oder ihrer Familie überlebt. Klar konnte er es mit Gwens Onkeln und Mitch aufnehmen, wenn es zu einer körperlichen Auseinandersetzung kam, sie sich anschlichen und ihn erschreckten, sodass er heftig reagierte. Aber in den verbalen Duellen, aus denen die Familienzusammenkünfte der O’Neills bestanden? Keine zwei Sekunden. Er wurde ganz komisch, wenn sie Fragen über den Esstisch seiner Eltern stellte und konnte ihr nicht einmal in die Augen sehen, wenn er sie fragte, ob sie mit ihm ausgehen wollte.
»Danke, Lock, lieber nicht.« Viel besser, ihm sofort einen Korb zu geben, als ihn später zu enttäuschen, wenn er Gefühle für die Gefühllose entwickelt hatte. »Es ist nicht persönlich gemeint«, fügte sie hinzu.
Er lachte und sah ihr jetzt doch in die Augen. »Ja, einen Korb zu bekommen, ist nie persönlich gemeint.«
»Du weißt, was ich meine.«
»Eigentlich nicht.« Doch er lächelte, und sie konnte weder Bitterkeit noch Wut erkennen. Das wusste sie zu schätzen, und es sagte eine Menge über ihn als Mann aus.
»Ich hatte einen sehr schönen Abend. Belassen wir es dabei, okay?«
»Okay.«
Hmm. Vielleicht nahm er es zu gut auf. Hätte er nicht wenigstens ein kleines bisschen um sie kämpfen können? Mann, war sie froh, ihre Zeit nicht verschwendet zu haben.
Sie stieg ein, und Lock schloss die Tür für sie. Er beugte sich zum offenen Fenster hinab und sah sich überall im Auto um. Er war genauso neugierig wie sein Vater, aber immerhin musste er nicht alles anfassen.
Gwen startete den Wagen und legte den Sicherheitsgurt an.
»Den Scheck hast du, ja?«
»Yup. Danke.« Sie liebte prompte Bezahler.
»Okay. Wir sehen uns.«
»Ja.« Sie wandte den Kopf, um auf Wiedersehen zu sagen, und plötzlich war sein Mund auf ihrem.
Es war … merkwürdig. Seine Lippen … sie … äh … sie wusste es nicht. Aber so seltsam sich seine Lippen auf ihren anfühlten – es war auch wunderbar. Unglaublich schön. Und statt zurückzuweichen, entsetzt über den peinlichen Augenblick oder erschreckt von seinen seltsamen Lippen, endete es damit, dass sie seinen Kuss erwiderte. Sie lehnte sich förmlich in diesen Kuss, ihr Mund öffnete sich unter seinem, seine Zunge drängte herein, bis sie sich vom Geschmack nach chinesischem Honig-Hühnchen überflutet fühlte.
Sie ließ das Lenkrad los, ihre Hände griffen nach ihm, und da machte er einen Schritt zurück. Er hielt die Augen geschlossen und leckte sich die Lippen, als genieße er immer noch ihren
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