Lions - Wilde Begierde (German Edition)
zwinkerte ihm zu, und der ältere Bär errötete.
»Na ja … äh … hm … hätten Sie gern eine Tasse Kaffee, Liebes?«
Gwen grinste. »Sehr gern.«
Bis sie damit fertig waren, den neuen Boiler zu installieren und den alten hinauszuwuchten – mit Locks Hilfe, der ihn einfach hochheben und nach draußen tragen konnte – und den Keller getrocknet hatten, war es spät. Beinahe sieben Uhr abends.
Gwen saß auf dem Bordstein hinter dem Haus der Familie MacRyrie. Sie sah dem Firmenlaster nach, der von einem ihrer Angestellten gefahren wurde, während sie sich bei Blayne abmeldete.
»Wie lief dein Auftrag?«, fragte Blayne, nachdem sie sich fast zehn Minuten über ihren eigenen beschwert hatte.
»Ein neuer Boiler ist installiert und funktioniert bestens.«
»Boiler-Installation erledigt!« Blayne imitierte das Geräusch einer Registrierkasse.
»Du wirst allerdings nicht glauben, wem das Haus gehört.«
»Wem?«
Gwen lächelte, als sie an Lock dachte, der seinen Vater beschäftigte und von ihr fernhielt, sobald er auch nur einen Blick in Richtung Keller warf. »Dem Bär.«
»Welchem Bär?«
»Dem vom berühmt-berüchtigten Wochenend-Fiasko am Labor Day. Der, der mich den Organdieben vorgeworfen hat.«
»Sag das nicht immer! Ich hatte dir doch erzählt, was passiert ist!«
»Ja, von mir aus. Er hat sich sowieso entschuldigt.«
»Du hast den Mann dazu gebracht, sich zu entschuldigen?«
»Ja! Zufällig habe ich das.«
»Du bist unglaublich!«
»Mir stand eine Entschuldigung zu.«
»Ich werde mich nicht mit dir darüber streiten. Ich muss los.«
Gwen machte schmale Augen. »Oh? Wohin?«
»Zum … äh …«
Gwens Augen wurden noch schmaler, bis sie nur noch Schlitze waren. Die Wolfshündin heckte etwas aus, und zwar schon seit Wochen, und Gwen war wild entschlossen, herauszufinden, was das war. »Zum …?«, hakte sie nach.
»Zum Krankenhaus.«
Gwen richtete sich auf. »Was soll das …«
»Als Freiwillige.«
»Als Freiwillige?«
»Mhm.«
Blayne log, und das wussten sie beide. »Dort warst du also in den letzten Wochen immer nach der Arbeit?«
»Mm … hmm.«
»In einem Krankenhaus?«
»Yup!«
»Als was? Als Therapiehund?«
Blaynes empörtes Luftschnappen drang durchs Telefon. »Das war unter der Gürtellinie, O’Neill!« Ja, nun gut. Aber sie hasste es, wenn Blayne sie anlog. Trotzdem war das schwach gewesen. Selbst für Gwen.
»Blayne, warte. Es tut mir …«
Es überraschte nicht, dass das Gespräch abrupt beendet wurde und Gwen nur ihr Telefon anstarren konnte, bis sie etwas neben sich atmen hörte.
»Du solltest tapsen«, warf sie ihm leise vor und schaute den Grizzly an, der ruhig neben ihr saß. Die armen Vollmenschen. Ohne Gwens Gehör konnte man nicht ahnen, dass der Bär neben einem saß, bis er etwas sagte oder einen zerfleischte. Der Gedanke ließ sie schaudern. »Denn Tapsen kann ich hören.«
»Ich tapse. Seit ich acht bin.«
»Dann musst du lauter tapsen. Keiner will plötzlich bemerken, dass ein lebendiger Bär neben ihm sitzt.«
»Na, vielen Dank!« Er zeigte mit dem Daumen in Richtung Haus. »Meine Mutter ist heimgekommen. Sie will mit dir reden.«
»Ihr kriegt nirgends einen besseren Preis«, stieß Gwen hervor.
»Würdest du bitte damit aufhören?«
»Womit?«
»Über etwas zu diskutieren, bevor dir irgendwer einen Grund dafür gegeben hat. Du musst nicht voreilig argumentieren. Das nervt.« Er stand auf, und Gwen tat es ihm nach. »Ich habe es dir gesagt, weil ich dich vor meiner Mutter warnen muss.«
Gwen stemmte die Hände in die Hüften. »Lass mich raten: Sie mag keine Katzen. Sie wird bissige Bemerkungen über Auf-Bäume-Klettern und Haarknäuel-Herauswürgen machen, und du willst dich jetzt schon dafür entschuldigen, was auch immer sie sagen wird. Stimmt’s?«
»Du tust es schon wieder!«, beklagte er sich.
Mist. Er hatte recht.
»Wenn du mich mal ausreden lassen würdest, würde ich dir erklären, dass meine Mutter eine in der Wolle gefärbte Feministin ist und es kaum erwarten kann, dich kennenzulernen, weil sie total in die Vorstellung eines weiblichen Klempners verliebt ist, der ihr den neuen Boiler installiert hat. Vielleicht fragt sie dich auch, ob sie dich für ihren monatlichen Newsletter interviewen darf, aber du musst nicht zustimmen, es sei denn, du willst es.«
Gwen konnte mit aller Offenheit sagen, dass sie nichts dergleichen geahnt hatte. »Oh. Also gut.«
Er beugte sich herab, bis sich ihre Nasen beinahe berührten. »Wusstest
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