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Lippels Traum (German Edition)

Lippels Traum (German Edition)

Titel: Lippels Traum (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Maar
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ausführlich nachgeschaut, was denn so alles im Fernsehen lief.
    Jetzt lag Lippel in seinem Bett, gähnte laut, räkelte sich – und schon war er eingeschlafen.

Sonntag

Lippels Buch
    Als Frau Jeschke nach ihrem Morgenbad trällernd an Lippels Zimmer vorbeiging, um unten das Frühstück zu richten, kam Lippel heraus. Er sah missmutig und verschlafen aus, die Haare standen ihm vom Kopf.
    »Guten Morgen, Lippel«, sagte Frau Jeschke fröhlich. Sie war morgens immer besonders gut gelaunt.
    »Morgen!«, sagte Lippel unwirsch.
    »Was ist denn? Bist du böse? Hab ich dich etwa durch mein Singen aufgeweckt?«, fragte Frau Jeschke.
    »Nein, nein. Ich bin nicht böse auf Sie«, versicherte Lippel. »Ich ärgere mich nur: Ich habe heute Nacht überhaupt nicht geträumt!«
    »Gar nicht? Gibt es das?«, fragte Frau Jeschke erstaunt.
    »Ich hab schon geträumt. Von der Schule und von Arslan und Hamide. Von Ihnen, glaube ich, auch. Aber ich habe meinen Fortsetzungstraum nicht weitergeträumt. Jetzt weiß ich wieder nicht, wie die Geschichte ausgeht!«, seufzte Lippel.
    »Das ist schade«, sagte Frau Jeschke.
    »Na ja, ich träume die Geschichte eben morgen Nacht zu Ende«, sagte Lippel entschlossen.
    »Ich fürchte, das wird nicht klappen«, sagte Frau Jeschke. »Wenn ein Fortsetzungstraum einmal unterbrochen ist, träumt man bestimmt nicht mehr da weiter, wo man aufgehört hat!«
    »Was soll ich denn tun?« Lippel war ganz unglücklich. »Es fehlt nur noch der Schluss. Ich muss doch wissen, wie alles endet!«
    Frau Jeschke überlegte. »Hast du mir nicht mal etwas von einem Buch erzählt, das dir Frau Jakob weggenommen hat? Ging damit nicht die ganze Geschichte los?«
    »Ja, ja«, antwortete Lippel. »Aber sie hat das Buch versteckt. Das finden wir bestimmt nicht!«
    »Wart mal!«, rief Frau Jeschke und ging ins Elternschlafzimmer. Gleich darauf kam sie heraus und hatte Lippels Buch in der Hand.

    »Da ist es ja!«, rief Lippel. »Wo haben Sie denn das gefunden?«
    »Ach, gestern Abend wollte ich vor dem Einschlafen noch ein bisschen lesen. Da habe ich im Regal neben dem Bett nachgesehen, ob dort vielleicht irgendein Buch zu finden ist. Und da war wirklich eines: das hier! Da sind recht hübsche Geschichten drin. Hast du die von der Schlangenkönigin schon gelesen?«
    »Nein«, sagte Lippel. »Die interessiert mich jetzt auch gar nicht. Ich brauche die Geschichte vom König und seinem Sohn!«
    Aufgeregt nahm er sein Buch und legte sich gleich auf das Bett. Seine Finger zitterten, als er die Seiten umblätterte. Er fand die Geschichte sofort und fing an zu lesen.
    Aber nach kurzer Zeit kam er herunter zu Frau Jeschke in die Küche. Niedergeschlagen setzte er sich an den Frühstückstisch.
    »Was ist denn jetzt schon wieder?«, erkundigte sich Frau Jeschke. »Du machst ein Gesicht, als hätte man dir dein Buch schon wieder weggenommen!«
    »Die Geschichte stimmt gar nicht!«, sagte Lippel ärgerlich. »Im Buch steht etwas ganz anderes. Nur der Anfang ist richtig. Im Buch kommt überhaupt keine Tante vor. Die Böse ist da eine Odaliske. Ich weiß nicht einmal, was das ist, eine Odaliske!«
    »Odaliske? Weiß ich auch nicht«, gab Frau Jeschke zu. »Aber deine Eltern haben bestimmt ein Lexikon.«
    »Ja, in Papas Arbeitszimmer«, sagte Lippel.
    »Dann schlagen wir doch gleich mal nach!«, schlug Frau Jeschke vor. Die beiden suchten im Lexikon beim Buchstaben »O«, bis sie das Wort fanden.
    »Odaliske: eine weiße Haremssklavin«, las Lippel vor und schimpfte los: »Aber die Tante ist doch keine Sklavin! Wo soll denn eine Sklavin so viel Goldstücke herhaben! Sie ist die Frau des verstorbenen Königsbruders!«
    Frau Jeschke unterbrach ihn. »Du musst weder auf dein Buch noch auf das Lexikon schimpfen. Die können beide nichts dafür«, sagte sie. »Du hast eben deine Geschichte weitergeträumt. Die hast du im Traum erfunden. Das ist doch schön, wenn man so etwas kann!«
    »Ja, schon«, sagte Lippel zögernd. »Aber wie erfahre ich, wie die Geschichte endet?«
    »Denk dir halt einfach einen Schluss aus«, sagte Frau Jeschke. »Stell dir einfach vor, wie alles ausgegangen ist!«
    »Nein, das geht nicht!« Lippel schüttelte unwillig den Kopf. »Dann erfahre ich doch nie, ob der Schluss auch wirklich stimmt!«
    »Weißt du was?« Frau Jeschke legte ihm den Arm um die Schulter und ging mit ihm in die Küche zurück. »Vergiss jetzt die Geschichte! Vielleicht träumst du sie weiter, vielleicht auch nicht. Denk lieber an heute! Deine

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