Lisa findet ihren Herrn (German Edition)
knallen, wäre das Ende des erotischen Spiels. Schon spürt sie eine unterstützende Hand unter dem Oberarm, der sie vertrauen kann.
Frank steht nahe bei ihr und beobachtet genau ihre Bewegungen. Er weiß, dass er volle Aufmerksamkeit benötigt, um Lisa die Sicherheit zu geben, nachdem sie in Sicht und Bewegung eingeschränkt ist.
„Nun geh– einfach geradeaus!“, lautet die weitere Anweisung.
Kurz zögert sie, muss sich der nun kommenden Bewegung im Klaren sein, um nicht umzuknicken und sich so zu orientieren, wie ihr die Erinnerung die räumliche Situation ins Gedächtnis ruft.
„Keine Sorge, ich bin bei dir!“, beruhigt sie Frank, der gleichzeitig leichten Zug an der Kette ausübt, so dass ihr die Richtung vorgegeben ist.
Mein Herr wird mich nicht ins Unglück stürzen , denkt sie und presst die Lippen zusammen, um nicht zu grinsen.
„Ich werde dich schon nicht ins Unglück stürzen lassen. Schließlich möchte ich viel Freude an meiner Sklavin haben, wenn sie mir ihre Dienste erweist. Dafür möchte ich sie quälen und bestrafen, vielleicht auch mal belohnen, aber keinesfalls gegen die Wand laufen lassen. Also vorwärts!“
Nun muss Lisa doch lächeln, nachdem Frank fast so geantwortet hat, als hätte er ihre Gedanken lesen können. Das tut ihr gut. Solche stillen Übereinkünfte, wenn zwei dasselbe denken oder, wie es mit ihrer besten Freundin früher war, dass beide im selben Moment anfingen denselben Gedanken auszusprechen. Das sind die ‚Vibrations‘, die nach Lisas Auffassung Seelenverwandtschaft oder einen ‚siebten Sinn‘ ausmachen.
„Stop, stehen bleiben. Genau so.“
Lisa merkt, dass sie überhaupt nicht weiß, wohin sie von Frank geführt worden ist. Indem sie ihren Gedanken nachgegeben hat, hat sie sich nicht im Geringsten orientiert. Sie ist einfach blind der führenden Hand Franks gefolgt. Ich vertraue ihm , rechtfertigt sie sich für ihre Unaufmerksamkeit.
„Beine auseinander!“, hört sie und spürt, wie an ihren Fußmanschetten jeweils etwas metallen Klingendes einschnappt. Es ist die Spreizstange, die fortan Lisa in eine breitbeinige Position zwingen wird. Frank hat den Doppelkarabiner auf ihrem Rücken gelöst, ihre Hände nach vorne zum Bauch geführt und dort wieder zusammengeklinkt. Bevor sie weiß, wie ihr geschieht, spürt sie einen Zug in den Handgelenken. Offenbar blitzschnell wurde ein Seilende eingehängt, das sie nun in eine aufrechte Position zwingt, die Hände über den Kopf in Richtung Decke gestreckt.
„Auf die Zehenspitzen – höher!“, fordert Frank. Er zieht das Seil, das von Lisas Handgelenken über eine an der Decke befestigten Umlenkrolle geführt und unter leichter Spannung an einem Doppelhaken an der Wand geschlungen wird. Acht-Acht-Achterschlinge und eine Schlinge als Überwurf, schon ist das Seil zugfest wie bei einem angelegten Ozeandampfer.
„Nun darfst du dich wieder ganz normal hinstellen“, führt Frank aus, und Lisa versucht sofort, die angespannten Waden zu entlasten, indem sie die Absätze senkt. Doch dadurch erhöht sich der Zug an den Handgelenken, so dass sie nun ganz schön straff dasteht, absolut wehrlos und ihrem Herrn ausgeliefert. Der Zug des Seiles weckt ein neues Körpergefühl in ihr, und wie die Fasern desselben sind nun auch ihre Sinne überaus angespannt. Was wird nun mit mir geschehen? , fragt sie sich und lauscht, als ob sie anhand geringster Geräusche das Kommende vorausahnen könnte.
„Zum wievielten Mal stehst du mir heute zur Verfügung?“, hört sie Franks Frage.
„Hmm, ich weiß nicht gen– “
„Du weiß es nicht, wie oft du deinem Herrn gedient hast? Ist das die Möglichkeit?“
„Nein, Herr, ich weiß es nicht ganz genau, es wird so sieben oder acht Mal gewesen sein.“
„So, so – so sieben oder acht Mal also? Bist du dir sicher?“
Lisa schüttelt den Kopf. Und da sie Frank nicht antworten hört, fügt sie leise hinzu:
„Nein, Herr, ich bin mir nicht sicher.“
„Da bin ich ja nochmal beruhigt, dass du dir wenigstens nicht ganz sicher bist, wenn du es schon vergessen hast. Sonst müsste ich womöglich mit dir noch darüber streiten, dass du mir heute zum sechsten Mal erst zur Verfügung stehst. Das halbe Dutzend ist voll, aber kein siebtes und auch noch kein achtes Mal.“
„Aber, Herr, ich war doch …“
„Nun gut, wenn du meinst, dass du mir widersprechen musst, dann überlegst du jetzt in aller Ruhe, wie oft ich bereits versucht habe, dich zu einer gehorsamen Dienerin zu erziehen.
Weitere Kostenlose Bücher