Lisa findet ihren Herrn (German Edition)
Paprika, Tomate mit Basilikum, und dazu den trockenen eiskalten Riesling, den Frank ebenfalls mitgebracht hatte.
„Heute habe ich ja noch einmal einen ganz anderen Frank kennengelernt“, unterbricht sie die Stille und lächelt ihn an.
„Und, gefällt er dir?“, fragt Frank kokett.
„Hm.“
Lisa ist unsicher, ob sie es sagen soll oder verschweigen. Dann gibt sie sich einen Ruck.
„Hast du das nicht gemerkt?“
„Wenn du mich so fragst, ich hatte nicht den Eindruck, dass es dir nicht gefallen hätte.“
„Was fragst du dann?“, antwortet Lisa nun ihrerseits kokett.
„Nur so“, meint Frank trocken. „Du weißt ja, wir Männer müssen es immer genau wissen.“
„Ja, leider“, sagt Lisa und lächelt still in sich hinein.
„Dann Prost!“
Lisa nimmt ihr Glas und lässt es laut gegen seines klingen.
„Ich mag es durchaus so ...“, sagt sie schließlich nach einem kräftigen Schluck, „… und ich mag es auch gerne streng und im Rollenspiel. Aber das weißt du ja.“ Entschieden stellt sie das Glas zurück auf den Tisch.
Lisa schiebt Frank einen Briefumschlag unter der Tür hindurch und huscht dann schnell und möglichst geräuschlos die Treppe hinab. Einen Stock tiefer verschwindet sie in ihrer Wohnung und schließt schnell die Tür. Heftig atmend lehnt sie im Innern an der Tür. Ihre Nervosität möchte sie selbst nicht glauben. Endlich beruhigt geht sie zur Küche, greift in den Kühlschrank und schenkt sich ein Glas Wasser ein. Neben der Spüle vor dem Mülleimer steht die leere Champagnerflasche neben der ebenfalls geleerten Weinflasche. Beim Trinken blickt Lisa auf den sauber gewischten Fußboden, wo nichts mehr an den gestrigen Exzess erinnert. Vor ihren Augen taucht ein muskulöser Männeroberkörper auf, der sich auf und abbewegt. Als könne sie ihre eindringlichen Erinnerungen nachempfinden, taucht das Gesicht des LKW-Fahrers auf, der sie fast umgefahren und ums Leben gebracht hatte. Diese Erinnerung hatte gestern schon von ihr Besitz ergriffen, als sie Frank zu diesem wahnsinnigen Quickie verführt hatte, aber irgendwie erschien ihr dieses Ekel von LKW-Fahrer plötzlich in einer unbegreiflichen Freundlichkeit.
Sollte etwa so ein Proll mein Traumtyp sein? , fragt sich Lisa, die sich ein ums andere Mal über ihre sexuellen Fantasien und verborgenen Wünsche wundert. Vielleicht bin ich ich ja wirklich pervers , schießt es ihr in den Sinn. U nd wenn schon , korrigiert sie sich, dann geht es nur mich und vielleicht Frank etwas an . In Lisas Gedanken liegt sie nun selbst auf dem Fußboden, und anstelle von Frank, der gestern Abend über ihr war, schiebt sich wieder dieser LKW-Fahrer in ihre Wahrnehmung. Noch einmal erlebt sie die Situation des Unfalltags, aber auf ganz andere Weise, und Lisa lässt ihre nun sprudelnden Gedanken einfach zu.
„ Was bist du für ein geiles Stück? Kannst nicht genug kriegen? Der Küchenboden ist ja kein Plumeau, aber ich besorg‘s dir auch auf'm Parkett! “
Der LKW-Fahrer grinst und blinzelt Lisa zu. Träumt sie, oder ist sie wach? Ist es möglich, dass der Kerl wirklich vor ihr steht im knappen Muskelshirt und jetzt an seiner Hose fingert, um sie mit nervösen Bewegungen aufzukriegen und … Lisa wundert sich über sich selbst: Ist das nun ein Wunschbild, das von ihr Beherrschung ergreift?
„Ja bitte, mach's mir!“, hört sie eine tiefe Stimme, die ihre eigene sein könnte.
„ Na, junge Frau, ist ja ganz normal bei dieser Hitze, dass dir die Muschi brennt. Schieb dir rein, was du brauchst, so'n Lattenhengst ist ja kein Pappenstiel!“
Vor Lisas Augen tanzt es blau und schwarz, rot und grün. Lisa hört sich selber atmen. Es ist kühl auf dem gefliesten Küchenboden, und das Gefühl in ihr wächst unaufhaltsam.
„Dann nimm mich, du geiler Bock, nimm mich und fick, fick, fick!“ Lisa stößt und stößt.
„Bis du die Englein singen hörst ...“ , denkt sich Lisa für ihn aus.
Oh Gott , denkt sie, was bist du für ein unersättliches Luder !
Lisa schreit auf. Ihre Hand fühlt lauwarme Flüssigkeit. Als ob sie etwas verschließen müsste, presst Lisa fest ihre Finger auf ihre Schamlippen.
Mein Gott , schießt es ihr durch den Kopf, ich brauche wirklich keinen Kerl mehr, dass es gut geht, dass ich es mir selber so gut machen kann … warum habe ich das früher nicht gekonnt?
Lisa schlägt die Augen auf. Die Zimmerdecke ist da, wo sie hingehört, sie ist alleine in der Küche, an selber Stelle wie gestern Abend mit Frank. Und dieser
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