Lisa findet ihren Herrn (German Edition)
hört Frank lachen.
„Soso, du bist ja offenbar in guter Laune ...?“
„Jaa, mein … Jetzt hätte ich mich fast verschluckt.“ Lisa unterdrückt ein Glucksen.
„Ja ja, die Gier … Wenn das ungeduldige Sklavenstück nicht alles sofort und genug bekommt, dann nimmt sie sich den Mund schnell mal zu voll, hm?“
„Die Sklavin ist ganz brav und wartet auf ihre Anweisungen ...“ Lisas Stimme klingt tief, bescheiden und sehr ausgeglichen. Wenn da nicht dieses schalkhafte Grinsen wäre, mit dem sie sich selbst über ihr Spiegelbild ein kumpelhaftes Blinzeln zuwirft ...„Wenn ihr schon das Wasser im Munde zusammenläuft“, hätte sie noch gerne im Übermut an den nüchternen Satzanfang gefügt.
„Na, ich denke, es wird Zeit, die Dienerin einzubestellen“, bleibt Frank bemüht sachlich, hat er doch ein feines Gespür für Zwischentöne. „Wie ist die Sklavin gekleidet?“
„Wie Eva im Paradies.“
„Ach, was bist du ein verdorbenes Weib!“, empört sich Frank spielerisch. „Möchtest du mir damit sagen, dass dein lasterhafter Körper für jeden, der deine Wohnungstür öffnet, eine Einladung ausspricht?“
„Nein, Herr, Sie wissen doch, wem ausschließlich das geile Fleisch zur Verfügung steht“, antwortet Lisa sehr rollenbewusst.
„Dann ist es ja gut. Nimm dein Kissen vom Sofa, platziere es in der Ecke zwischen Sideboard und Fernsehgerät und mit Blick in die Zimmerecke, und auf Knien wirst du dich genau zehn Minuten in aller Stille auf deine Dienste konzentrieren. Jetzt ist es 19.19h, genau um neunzehn Uhr dreißig möchte ich dein Klingeln an der Türe hören. Selbstverständlich bist du nackt, wenn ich die Türe öffne.“ Frank hat aufgelegt.
Nackt? Im Treppenhaus? Lisas Herzschlag ist am Hals zu spüren. Jetzt mal langsam, da hast du dir wieder was Schönes eingebrockt, aber – Lisa atmet tief durch und wirft das Sofakissen in die geforderte Position. Dann lässt sie sich auf die Knie sinken, legt die Handgelenke auf ihren Rücken, reckt sich aufrecht, schließt die Augen und lässt die Gedanken fließen ...
„Sie sehen ja mächtig durchgeschüttelt aus, junge Frau, aber die Rettung brauchen Sie nicht?!“
In Lisas Bemühungen, die Alltagsgedanken zu vertreiben, schiebt sich erbarmungslos die Erinnerung an den Tag, als sie Frank kennengelernt hat. Doch bevor er sie mit ihren aufwühlenden Erlebnissen versöhnen konnte, waren ihr ja noch andere Typen entgegengetreten. Und nun sieht sie vor ihrem geistigen Auge eine blaue Uniform und das spitze Gesicht dieses BVG-Heinis, der sie auch noch altklug belehren musste, als sie zwischen ihren Einkäufen elend am Boden lag. Erniedrigend die Situation, am Boden zu liegen und von einem Uniformierten noch mit versteckter Häme malträtiert zu werden , schießt es Lisa durch den Kopf. Doch plötzlich sieht sie die Nase des Besserwissers noch spitzer und noch länger werden, sein Gesicht ist wie von einem Karikaturisten entstellt, so dass ihre Erinnerung eher belustigend auf sie wirkt. Der BVG-Uniformierte verwandelt sich in einen kleinkarierten Lehrer mit Zeigestock und langem Lineal, der nun Lisa mit drastischer Geste auffordert, sich über die Schulbank zu beugen und ihren Rock über dem nackten Hintern hochzuschieben, um seine Strafe zu verteilen.
„Das sollten Sie sich mal durch den Kopf gehen lassen, junge Frau, was Sie hier wieder angerichtet haben.“
Die Lisa in der Fantasie folgt der Aufforderung des strengen Schulmeisters sehr kokett und erwartet belustigt die Streiche auf den Blanken mit dem Lineal. Und die echte Lisa spürt ein Gefühl des Verlangens sehr deutlich auf ihren Po bezogen, ein sanftes Schaudern und den Wunsch, diesen Po stolz darzubieten. Lisa lässt ihre Handflächen über ihren Po gleiten. Schlagartig ist sie in der Realität zurück. Oh Gott, noch zwei Minuten , stellt sie nach einem raschen Blick auf das Ziffernblatt der Wanduhr fest.
Rasch steht sie auf, noch einmal schnell mit dem Lipgloss den Glanz auffrischen, dann wirft sie sich ihren Trenchcoat über, horcht, ob es still ist im Treppenhaus, und huscht, so schnell es ihre Highheels zulassen, die Treppe hinauf. Vor Franks Tür blickt sie nach links und rechts, ob nicht zufällig ein Nachbar in seiner Tür steht, dann drückt sie entschlossen den Klingelknopf, streift sich den Trenchcoat von den Schultern und steht nun wie befohlen da: nackt, hochhackig, den zerknüllten Mantel in der Hand … und wartet. Schaut nach links, nach rechts, wird unsicher, denkt
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