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Lisa findet ihren Herrn (German Edition)

Lisa findet ihren Herrn (German Edition)

Titel: Lisa findet ihren Herrn (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marisa von Leyen-Dressler
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Dialog?
    War die Szene mit dem LKW-Fahrer ein totales Trugbild, oder habe ich laut gesprochen, gestöhnt oder sogar geschrien, dass gleich ein Nachbar klingeln und sich beschweren wird? Lisa weiß es nicht.
    Sie setzt sich auf und schaut auf die Champagnerflasche, deren Hals sie sich selbst eingeführt und in Bewegung versetzt hatte. Absolut gefährlich, meldet sich ihre Vernunft , hättest du einen ordentlichen Dildo gekauft, wie dir Frank aufgetragen hat, müsstest du nicht auf solches Werkzeug zurückgreifen . Entschlossen steht sie auf und verpackt die beiden Flaschen in einer Mülltüte.
     
    Mit Frank ist allmählich eine Beziehung entstanden, die Lisa sehr genießt und doch auch sehr verwunderlich findet. Beide wohnen im selben Haus, unternehmen vieles gemeinsam, ziehen sich aber dann auch konsequent in die eigenen vier Wände zurück. Frank ist da ganz klar in seiner Haltung. Wenn die Sklavin sich in ihr Lager zurückziehen soll, packt Lisa ihre Sachen und geht. Kein gemeinsames Einschlafen also, ohne Murren nimmt es Lisa hin. Genauso kann es sein, dass Frank bei ihr bleibt und sie in gegenseitiger Umarmung einschlafen, er ihr sogar nächstentags einen wunderbar duftenden Milchkaffee ans Bett bringt, oder auch, dass er sich abends Hemd und Hose wieder anzieht und ankündigt, zur Nachtruhe die eigenen Gemächer aufzusuchen. Zuweilen möchte Lisa aufschreien „ Warum? Komm, bleib! “ Doch auch für sie erstaunlicherweise hat sie dies nie getan und seine Vorgaben stets kommentarlos hingenommen. Nach nun einiger Zeit sieht sie dies als große Qualität ihrer Partnerschaft, und sie fragt sich, ob dies in einer Stino-Beziehung auch möglich wäre, oder ob diese bei aller Nähe zueinander doch bestehende Abgrenzung und der Respekt vor dem Interesse des anderen etwa das maßgebliche Kriterium einer D/s-Beziehung sein könnte? Lisa schüttelt den Kopf: Viel zu kompliziert sind diese Gedanken. Nicht so viele Gründe suchen, sagt sie sich , genießen, wahrnehmen, aufmerksam und dankbar sein, und auch ehrlich den eigenen Bedürfnissen gegenüber. Im Grunde hat er ja Recht mit dem, was er kürzlich gesagt hat. Er unterdrückt mich, er gibt mir Befehle und Anweisungen, er fesselt und schlägt mich, und doch ist es wunderbar! Weil er auf mich in meiner ausgelieferten Position, in der ich zu keiner Handlung fähig bin, genauso einwirkt, wie ich es mir heimlich wünsche und gerade bis zum Wahnsinn annehmen und genießen kann ... Und das macht mich frei, so frei, dass ich jederzeit mir auch das Recht zum Sex herausnehme, es mir mit bislang unbekanntem Genuss selber machen kann im Stehen, Liegen … und Fliegen . Lisa muss lachen. Fliegen! Ja, gut gesagt, ich habe Fliegen gelernt ...
     
    Lisa kann es fast nicht glauben, als ihr ein Bekannter von seiner Geschäftsreise nach Japan erzählt. Er war offenbar ziemlich irritiert über die Rolle der Frau in einem kleinen, unscheinbaren, aber doch sehr exquisiten Restaurant. Der Höhepunkt der Reise war die Einladung des japanischen Geschäftspartners nach den erfolgreichen Verhandlungen zu einem Fugu-Menü. Fugu ist der giftige Kugelfisch, den nur hochqualifizierte Köche zubereiten dürfen. Denn wenn nur minimal die Galle verletzt wird, ist das ansonsten sehr schmackhafte Fleisch das Letzte, was der Genießer im Leben zu sich genommen hat. Also könnte man mit einem Augenzwinkern sagen, dass man getrost einen Vertrag schließen kann, denn mit einem Kugelfisch kann man den Geschäftspartner schnellstens wieder loswerden oder auch sich der eigenen Pflichten entledigen. Doch gilt die Einladung zum Fugu als hohe Ehre, besonders für einen Europäer. Der Bekannte berichtet also, wie er seinem Geschäftspartner ins obere Stockwerk des Restaurants folgt, wo für die beiden ein separater Raum reserviert ist. Die Schuhe werden abgestreift, auf Socken betritt man das Separee und nimmt auf den Tatami-Matten auf dem Fußboden Platz. Sieben Gänge zählt Lisas Bekannter auf, die jeweils auf dieselbe Art serviert werden. Zwei Frauen im traditionellen Geisha-Kostüm betreten den Raum mit kleinen Tabletts, gehen auf die Knie und servieren den am Boden hockenden Herren die Mahlzeit. Dann verbeugen sie sich und ziehen sich – auf Knien – rückwärts zur Türe zurück und verlassen, immer noch auf Knien, den Raum. Für den Europäer ist dies unbegreiflich, aber so, wie er nun darüber Lisa erzählt, hat es ihn offenbar auch sehr beeindruckt. Sein Bericht klingt befremdlich, doch keinesfalls

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