Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lisa findet ihren Herrn (German Edition)

Lisa findet ihren Herrn (German Edition)

Titel: Lisa findet ihren Herrn (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marisa von Leyen-Dressler
Vom Netzwerk:
möchtest, findest Du in der Außentasche an meinem Gepäck, dort, wo das kleine Schloss am Reißverschluss angebracht ist, das Halsband, das Du schon kennst. Das überreichst Du mir zum Zeichen Deiner Bereitschaft. Mit dem Halsband begibst Du Dich in meine Dienste. Heute und jetzt –oder dann halt eben nicht. Frank.'
    Lisa schaut sich um, sie ist allein mit ihren aufgewühlten Gedanken. Sie fühlt sich ertappt, getroffen in ihren abgründigsten Fantasien. Und nun soll sie darauf einsteigen, wie man einen Lichtschalter betätigt? Das kann nicht sein Ernst sein , ist die erste klare Botschaft, die ihr Hirn in ihr Bewusstsein sendet. Aber warum nicht, du vertraust ihm doch, es ist ein Abenteuer … und eine Herausforderung . Diese kecke Stimme hat sie in den letzten Jahren selten gehört, in den Momenten inniger Zweisamkeit mit Frank plötzlich wieder öfters. Diesem Fürsprecher werde ich folgen , sagt ein Gedanke, egal wer oder was es ist … Engel oder Teufel … So ein Schmarrn, hör auf mit dem Kinderkram, du bist ein erwachsener Mensch, und es gibt keinen Engel, und es gibt keinen Teufel, es gibt ein Gefühl, einen Instinkt, einen Trieb und, wenn alles gut geht, auch einen Verstand. Also, was willst du? Ein Gewissen, es gibt auch ein Gewissen. Ja, das gibt es auch, aber hör mir bloß auf mit deinem etwaigen schlechten Gewissen! Nicht beim Sex! Nie mehr, wenn es um Sexualität und Geilheit geht! Ein schlechtes Gewissen kann man haben, wenn man anderen Leuten geschadet hat, aber nicht, wenn man sich selber Gutes tut . Lisa schüttelt den Kopf. Bloß raus mit diesen Unsinnsgedanken. Schon kniet sie an der Tasche und hat den Reißverschluss geöffnet . Da ist das Halsband: Leder mit Schnalle und drei Ösen, um es zu befestigen. Schlicht, funktional, eindeutig, sinngebend, Grenzen setzend, Halt vermittelnd und den Zugriff des Herrn ermöglichend, die beste Erfindung seit dem Feuer, dem Rad und der elektrischen Zahnbürste .
    Sie muss lachen. Überstürzen musst du ja nichts, willst du nicht mal einfach einen Moment stillsitzen und einen klaren Kopf kriegen? Lisa zieht die Knie heran, umfasst sie mit den Armen und starrt auf die Reisetasche, auf der sie das Halsband abgelegt hat. Das Halsband liegt still und hat keinen Tipp für sie bereit. Also muss sie sich eigene Gedanken machen. OK , fasst sie nach einigen Augenblicken einen Entschluss, dann ist es so, wie er es vorschlägt … mein Herr und Meister … ein schöner Gedanke … Warum auch nicht?!
     
    Lisa spürt die harten Fesseln. Ihre Arme und Beine sind gespreizt, die Seile fest um ihre Hand- und Fußgelenke gewickelt und zwischen den freistehenden Balken gespannt und daran festgezurrt. So steht sie schutzlos und ihren nackten Körper jeglichem Zu- und Eingriff dargeboten. Eine Gestalt, deren Gesicht von einer schwarzen Kapuze verborgen ist, schlägt mit harten Hammerschlägen auf rotglühendes Metall. Dann wird es wieder ins Feuer geschoben, dessen Flammen mit einem Zischen auflodern und den Stahl gierig umzüngeln, wieder herausgenommen und erneut geschmiedet. Auf jeden Hammerschlag folgt ein herzzerreißender Schrei. Lisa wird die Kehle trocken, denn sie weiß, dass das Zeichen, das unter harten Schlägen aus dem glühend heißen Stahl entsteht, gleich ihren Leib zum Zeichen ihrer ewigen Gefangenschaft brandmarken wird. Die Schreie um sie herum werden immer lauter, und Lisa versucht sich verzweifelt aus den Seilschlingen herauszuwinden. Doch keine Chance. Der Kapuzenmann wendet sich zu ihr um, zieht den orangeleuchtenden Stab aus dem Feuer und hält ihn Lisa entgegen. Der brandheiße Geruch lässt sie vor Schreck die Augen aufreißen. Blendend hell scheint die Sonne ins Zimmer. Lisa zittert am ganzen Körper und befreit sich mit einem Ruck von der viel zu warmen Bettdecke. Dann kann sie den Geruch nach heißem Toast und einem duftenden Milchkaffee einordnen. Erschrocken schüttelt sie den Kopf. Das laute Kreischen der Vögel vor dem Fenster entfernt sich, irgendwas hat den Krähenschwarm von der Dachkante verscheucht.
    Allmählich melden sich ihre Sinne einer nach dem anderen, und sie erinnert sich, wo sie ist. Lisa streckt Arme und Beine, ein frischer Windhauch gleitet über ihren nackten Körper. Sie ist allein. Der Kaffee auf dem Nachttisch neben dem Bett riecht verlockend. Lisa greift den Becher und nimmt vorsichtig einen Schluck: heiße aufgeschäumte Milch und Espresso, wunderbar. Daneben auf einem Teller eine Scheibe Toast mit Orangenmarmelade. Da

Weitere Kostenlose Bücher