Lisa Kleypas
erhascht.
Gemeinsam
verließen sie das Zimmer. Er schaltete die Lampe aus, ließ aber das Nachtlicht
brennen.
»Danke«,
sagte Mark leise und ging durch den schwach beleuchteten Flur voran Richtung
Treppe. »Es tut mir leid, dass Sam Sie anrufen musste. Ich hätte hier sein
sollen.«
»Das macht
doch nichts. Ich hatte sowieso nichts anderes zu tun.«
»Es macht
keinen Spaß, sich um anderer Leute kranke Kinder zu kümmern.«
»Mit
Kranken kenne ich mich aus. Damit habe ich keine Probleme. Und Holly ist so ein
süßes Kind. Ich würde alles für sie tun.«
Mark griff
nach ihrer Hand und hörte, wie sie scharf die Luft einzog. »Vorsicht, der
Fußboden ist hier uneben. Wir haben es noch nicht geschafft, das in Ordnung zu
bringen.«
Ihre Finger
schlossen sich umeinander, sodass sie Hand in Hand weitergingen. Sie ließ sich
von ihm zur Treppe führen. »Das Haus bietet keinen schönen Anblick«, meinte
Mark.
»Ich finde
es großartig. Die Struktur und die Substanz sind wunderbar. Wenn Sie mit den
Sanierungsarbeiten fertig sind, wird es das bezauberndste Haus auf der ganzen
Insel sein.«
»Wir werden
aber nie fertig sein«, entgegnete Mark. Sie lachte.
»Ich habe
zwei Zimmer gesehen, die Sie wunderschön hergerichtet haben: Hollys
Kinderzimmer und ihr Badezimmer. Das spricht Bände.« Sie entzog ihm ihre
Hand und griff nach dem Treppengeländer.
»Lassen Sie
mich vorgehen«, sagte Mark.
»Warum?«
»Damit ich
Sie auffangen kann, wenn Sie fallen.«
»Ich werde
schon nicht fallen«, protestierte sie, ließ ihn aber vorangehen. »Ich habe
Ihnen Ihre Thermosflasche zurückgebracht. Erwarten Sie keinen Dank von mir. Ihretwegen
trinke ich wieder Kaffee. Obwohl keine Sorte auch nur annähernd so gut schmeckt
wie das Zeug, das Sie mir gebracht haben.«
»Das liegt
an einer geheimen Zutat.«
»Was ist
es?«
»Kann ich
Ihnen nicht sagen.«
»Warum
nicht?«
»Wenn Sie
sich selbst solchen Kaffee brühen könnten, würden Sie nicht zu mir kommen, um
sich welchen zu holen.«
Ein kurzes
Schweigen folgte, während sie scheinbar die Aussage verdaute und zu deuten
suchte. »Ich komme morgen früh noch mal vorbei, um nach Holly zu sehen, bevor
ich zum Laden fahre. Heißt das, Sie füllen die Thermosflasche für mich
auf?«
»Für Sie –
so oft Sie wollen.« Am Fuß der Treppe angelangt, drehte Mark sich um und
fing Maggie im selben Moment auf, in dem sie stolperte.
»Oh
...« Sie schnappte erschrocken nach Luft, griff nach ihm, und sie stießen
sanft zusammen. Mark hielt sie, die Hände fest um ihre Taille gelegt, damit sie
ihr Gleichgewicht wiederfand. Ein paar ihrer Locken streiften sein Gesicht.
Die sanfte, seidige Berührung erregte ihn sofort. Sie stand auf der untersten
Stufe, leicht vorgebeugt und noch mitten im Schritt nach vorn. Wenn er sie
jetzt losließe, würde sie fallen. Intensiv nahm er ihre Nähe, ihre Wärme wahr.
Ihr schneller Atem und ihre innere Anspannung weckten in ihm den Wunsch, sie
sanft zu beruhigen.
»Das
Geländer endet vor der letzten Stufe«, sagte er. Eine der unzähligen
Merkwürdigkeiten dieses Hauses, an die er und Sam sich längst gewöhnt hatten,
die Besucher aber immer überraschten.
»Warum
haben Sie mich nicht gewarnt?«, flüsterte sie.
Ihre Hände
stützten sich auf seine Schultern. Es wäre so einfach gewesen, sich vorzubeugen
und sie zu küssen. Aber er blieb still stehen und hielt sie beinah in einer
Umarmung. Sie waren einander so nah, dass er ihren Atem spürte.
»Vielleicht
wollte ich Sie auffangen«, antwortete er.
Maggie
lachte amüsiert und nervös zugleich und verriet damit, wie sehr er sie überrumpelt
hatte. Er spürte den sanft knetenden Druck ihrer Finger auf seinen Schultern,
wie das vorsichtige Tapsen einer schleichenden Katze. Aber sie ließ nicht
erkennen, was sie wollte, bewegte sich weder auf ihn zu noch von ihm fort,
stand einfach nur da und wartete hilflos.
Er trat
einen Schritt zurück, sodass sie die letzte Treppenstufe verlassen konnte.
Dann ging er in die Küche voran, die in gemütliches Licht getaucht war.
Sam hatte
sein Glas Wein ausgetrunken und goss sich gerade ein zweites ein. »Maggie«,
sagte er erfreut, als würden sie einander seit Jahren kennen. »Mein Flügelmann.«
Sie lachte.
»Kann eine Frau ein Flügelmann sein?«
»Frauen
sind die besten Flügelmänner. Niemand sonst kann einem so den Rücken
freihalten«, stellte Sam mit Nachdruck fest. »Möchtest du ein Glas
Wein?«
Sie
schüttelte den Kopf. »Danke, aber ich muss nach
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