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Lisa Kleypas

Lisa Kleypas

Titel: Lisa Kleypas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Winterwunder von Friday Harbor
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Hause und meinen Hund noch mal
rauslassen.«
    »Sie haben
einen Hund?«, fragte Mark.
    »Einen
Pflegehund, um genau zu sein. Eine Freundin von mir betreibt hier auf der Insel
ein Tierheim. Sie hat mich überredet, den Hund zu betreuen, bis sie ein endgültiges
Zuhause für ihn gefunden hat.«
    »Welche
Rasse?«
    »Eine
Bulldogge. Er hat sämtliche Zuchtfehler, die eine Bulldogge nur haben kann:
deformierte Gelenke, Unterbiss, allergische Hautreaktionen, Atemprobleme ...
und als ob das noch nicht genug wäre: Renfield hat keinen Schwanz, der war so
unglücklich gekringelt, dass er amputiert werden musste.«
    »Renfield?
So wie der Spinnen und Fliegen essende Gehilfe von Dracula?«, fragte
Mark.
    »Genau. Ich
versuche, aus seiner Hässlichkeit eine Tugend zu machen. Meiner Ansicht nach
hat er etwas sehr Edles an sich. Renfield hat keine Ahnung, wie hässlich er ist.
Er geht einfach davon aus, dass jeder ihn mag. Aber manche Leute können sich
nicht mal dazu überwinden, ihn zu streicheln.« Ihre Augen funkelten, und
ein betrübtes Lächeln huschte über ihr Gesicht. »Allmählich befürchte ich,
dass er für immer bei mir bleibt.«
    Mark
starrte sie fasziniert an. Sie war irgendwie von Natur aus nett, ohne jede
Berechnung oder Hintergedanken, und das wirkte auf ihn ebenso verführerisch
wie liebenswert. So sah eine Frau aus, die großzügig Liebe verschenkte und
sich sogar um einen Hund kümmerte, den niemand wollte. Ihm fiel wieder ein,
dass Maggie ihm erzählt hatte, nach der Leidenszeit und dem Tod ihres Mannes
wäre sie wie ausgebrannt gewesen und hätte nichts mehr geben können. In
Wahrheit konnte sie unendlich viel geben.
    Sam hatte
sich neben Maggie gestellt und ihr seinen rechten Arm um die Schultern gelegt.
»Du hast heute Abend ein Leben gerettet«, erklärte er.
    »Hollys
Leben war nie in Gefahr«, widersprach sie.
    »Ich meine
ja auch mein Leben.« Sam grinste Mark an. »Dir ist doch klar, dass einer
von uns sie heiraten muss.«
    »Ihr seid beide nicht mein Typ«, erklärte
Maggie. Sie kicherte
überrascht, als Sam sie plötzlich wie beim Tango herumschwang.
    »Du füllst
die Leere in meinem Herzen«, beteuerte er voller Inbrunst.
    »Wenn du
mich fallen lässt«, warnte sie, »bist du erledigt.«
    Mark
beobachtete, wie sie herumalberten, und Eifersucht packte ihn. Sie gingen so
unbefangen miteinander um, so ungezwungen und freundschaftlich. Mit seinem
spielerischen Flirten schien Sam sich über Marks Gefühle für Maggie lustig zu
machen.
    »Sie muss
jetzt nach Hause«, erinnerte er seinen Bruder kurz angebunden. Sam
bemerkte den bissigen Unterton, warf ihm einen verschmitzten Blick zu, und sein
Lächeln wurde breiter. Er half Maggie wieder in die Senkrechte, umarmte sie
kurz und nahm sein Weinglas wieder an sich. »Mein Bruder wird dich zu deinem
Wagen begleiten«, eröffnete er ihr. »Ich würde das gern auch tun, aber
mein Weingenuss verträgt keine Unterbrechung.«
    »Ich finde
allein nach draußen«, wehrte Maggie ab, aber Mark begleitete sie trotzdem.
    Gemeinsam
traten sie hinaus in den Novemberabend. Am schwarz-violetten Himmel ballten
sich dicke Wolken, die Luft war frisch und beißend kalt. Der Kies knirschte
unter ihren Schuhen, als sie zu Maggies Auto hinübergingen.
    »Ich möchte
Sie um etwas bitten«, sagte Mark, als sie neben dem Wagen stehen blieben.
    »Ja?«
Misstrauen schwang in ihrer Stimme.
    »Was halten
Sie davon, wenn Sie den Hund morgen früh bei uns absetzen? Er könnte den Tag
mit Holly verbringen und mich vielleicht bei ein paar Besorgungen begleiten.
Wir würden uns gut um ihn kümmern.«
    Es war zu
dunkel, als dass er Maggies Gesichtsausdruck hätte deuten können, aber er hörte
die Überraschung in ihrer Stimme: »Wirklich? Ich bin sicher, dass es Renfield
gefallen würde. Aber Sie wollen bestimmt nicht mit ihm gesehen werden.«
Neben dem Wagen stehend, schauten sie einander an, schwach und geisterhaft
beleuchtet von dem Licht, das aus den Küchenfenstern fiel. Marks Augen
gewöhnten sich langsam an die Dunkelheit.
    »Ganz
ehrlich, es ist peinlich, mit Renfield irgendwohin zu gehen«, fuhr Maggie
fort. »Die Leute gucken. Sie fragen, ob er unter eine Erntemaschine geraten
ist.« Hielt sie ihn für intolerant? Für oberflächlich? Glaubte sie, er
habe so hohe Ansprüche, dass er nicht einmal einen Tag lang die Gesellschaft
eines Lebewesens ertrug, das nicht von vollkommener Schönheit war? Hatte sie
nicht gesehen, in was für einem Haus er lebte?
    »Bringen
Sie ihn vorbei«,

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