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Lisa Kleypas

Lisa Kleypas

Titel: Lisa Kleypas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Winterwunder von Friday Harbor
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war
eine gute Übung für den Ernstfall«, lachte Maggie. »Für dein nächstes
richtiges Rendezvous.«
    Allerdings
klang das selbst in ihren Ohren hohl und falsch.
    In den Wochen vor Weihnachten gab es auf
der Insel jede Menge adventliche Veranstaltungen: Konzerte, Feiern,
Weihnachtsmärkte und Wettbewerbe um den schönsten Lichterschmuck. Holly freute
sich ganz besonders auf die jährliche Bootsparade. Ausgerichtet wurde sie vom
Friday Harbor Segelclub und vom San Juan Island Jachtclub. Die prachtvoll mit
Lichterketten geschmückte Flotte aus Booten aller Art und Größe fuhr vom Ship
Yard Cove bis zum Jachtclub und wieder zurück. Selbst die Bootseigner, die
nicht an der Parade teilnahmen, behängten ihre Boote mit Lichterketten. Auf dem
letzten Boot der Flotte fuhr der Weihnachtsmann mit. Er stieg am Spring
Street Dock aus, wurde
dort von einem Orchester in Empfang genommen und mit einem Feuerwehrwagen zum
Kurzentrum gefahren.
    Holly hatte
zu Maggie gesagt: »Ich möchte mir die Parade mit dir ansehen«, und Maggie
hatte versprochen, nach Ladenschluss zur Spring Street zu kommen, um sie und
Mark dort zu treffen.
    Auf dem
Dock und in der näheren Umgebung wimmelte es jedoch nur so von Schaulustigen,
und der fröhliche Lärm von Paradenbesuchern und Weihnachtsmusik war
ohrenbetäubend. Maggie schob sich durch das Gedränge, an Familien mit Kindern,
Paaren und Gruppen von Freunden vorbei. Die hell erleuchteten Boote glitzerten
und funkelten in der Dunkelheit und entlockten der Menge Jubelstürme der
Begeisterung. Allmählich überkam Maggie die bange Ahnung, dass es schwer bis
unmöglich werden würde, Holly und Mark in der Menge zu finden. Kein Problem,
versuchte sie sich einzureden. Die beiden würden auch ohne sie eine Menge Spaß
haben. Sie gehörte ja sowieso nicht zur Familie. Wenn Holly enttäuscht war,
weil Maggie nicht aufkreuzte, würde das nicht lange vorhalten.
    All diese
Gedanken halfen nicht gegen das Gefühl von Beklemmung und Angst. Sie suchte
weiter in der Menge, schob sich an einer Familie nach der anderen vorbei.
    Plötzlich
meinte sie, jemanden ihren Namen rufen zu hören. Sie blieb stehen, schaute sich
suchend um, und ihr Blick fiel auf ein Mädchen in einem rosa Wintermantel und
mit einer roten Mütze: Holly. Mark stand neben ihr, und beide winkten ihr zu.
Zutiefst erleichtert kämpfte Maggie sich zu den beiden durch.
    »Du hast
schon ein paar Boote verpasst!«, rief Holly und griff nach ihrer Hand.
    »Tut mir
leid«, erwiderte Maggie völlig außer Atem. »Es war schwierig, euch zu
finden.«
    Mark
lächelte, legte ihr den Arm um die Schultern und zog sie an sich. Er schaute
sie fragend an, als ihm bewusst wurde, wie heftig sie atmete. »Geht's dir
gut?«, fragte er.
    Maggie
lächelte und nickte – und kämpfte heimlich gegen die Tränen.
    Nein,
dachte sie, mir geht es nicht gut. Sie fühlte sich, als wäre sie gerade aus
einem Albtraum aufgewacht. Aus einem dieser Träume, in denen sie verzweifelt
und immer panischer umherirrte, auf der Suche nach etwas oder jemandem, der
ständig außer Reichweite blieb. Und jetzt war sie da, wo sie am liebsten sein
wollte. Mit den beiden Menschen zusammen, mit denen sie am liebsten zusammen
war.
    Das fühlte
sich so gut und richtig an, dass es ihr Angst machte.
    »Bist du sicher, dass du keinen Baum
willst?«, fragte Mark, als Maggie ihm am Montag vor Weihnachten half, eine
wunderschön gewachsene Douglas-Tanne auf seinen Kleinlaster zu wuchten.
    »Ich
brauche keinen«, gab sie fröhlich zurück und schnupperte an dem frischen
Harz an ihren Handschuhen, während er den Baum auf der Ladefläche festband.
»Ich verbringe Weihnachten wie immer in Bellingham.«
    »Wann fährst
du?«
    »Heiligabend.«
Sie sah, wie er leicht die Stirn runzelte, und fügte hinzu: »Bevor ich fahre,
gebe ich dir noch ein Geschenk für Holly. Leg es ihr unter den Baum, damit sie
es am Weihnachtsmorgen auspacken kann.«
    »Sie würde
sich viel mehr darüber freuen, wenn du dabei wärst, wenn sie es
auspackt.«
    Maggie
blinzelte. Sie wusste nicht, was sie darauf antworten sollte. Hieß das etwa,
er wollte, dass sie Weihnachten mit ihm verbrachte? Dachte er daran, sie
einzuladen? »Ich verbringe Weihnachten immer mit meiner Familie«, sagte
sie vorsichtig.
    Mark nickte
und ließ das Thema ruhen. Er fuhr mit ihr nach Rainshadow Vineyard, und
gemeinsam holten sie den Baum von der Ladefläche und schafften ihn ins
Wohnzimmer.
    Es war
still im Haus: Holly war noch in der Schule. Sam

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