Lisa und das magische Schwert: Malum Saga non habet misericordiam (German Edition)
Begrüßung in die Arme zu nehmen.
In der Zwischenzeit passierte das, was passieren musste. Maxima fiel mit einem lauten Knall ins bodenlose Schwarz.
Zur Entschuldigung für ihre zusammengebrochene Tochter meinte Lisa verschämt mit einem Achselzucken: „Es tut mir leid, aber sie glaubt eigentlich nicht an die Harzsagen und ihre Wesen!“
Berta stemmte ihre Fäuste in ihre prallen Hüften und schimpfte. „Temterem. Das ist ja unglaublich. Die ist tatsächlich wie ihre Mutter …!“
F edora-Astarte zog sich auf ihren Wurmberg zurück und leckte ihre Wunden. Sie war von dem Fluch schwer verletzt worden, der sie aus dem Hinterhalt plötzlich überraschte. Für ihren Geschmack viel zu feige, man hatte ihr nicht einmal die Gelegenheit eingeräumt, sich wehren zu können. Bitterböse jaulte sie über die Schmerzen des Fluches, die so unerträglich waren, dass sie nicht wusste, wie sie sich aufrecht halten sollte. Brennend heiß bohrten sich ihre wütenden Augen in die Holzdielen in ihrer Hütte. Zu gern würde sie jetzt jemandem wehtun, am liebsten wäre ihr die ekelhafte Menschenfreundin Nympfjet. Denn Fedora wusste ganz genau, von wem der Angriff kam.
„Dieses Hexenaas werde ich in Fetzen reißen, wenn ich es in meine Krallen kriege.“ Fedora besah sich ihre spitzen langen Fingernägel, fluchte laut und hinderte Isis daran, die Wunde mit klarem Wasser auszuwaschen.
Still und abwartend hockte Isis hinter der erbosten Oberhexe. „Mach was, Isis. Der Schmerz ist unerträglich!“ Isis nahm ein Tuch mit einer dicken breiigen Masse von Fedoras bereits eitriger offener Wunde am Rücken ab und begann diese zu säubern. Isis hatte schon viele offene Wunden gesehen, aber diese hier war heftig. Alle Heilzauber von Isis schlugen fehl. Die Herrscherin vom Klobenberg beherrschte mächtigere Zauber, als alle dachten. Fedora verlor fast das Bewusstsein, so höllische Schmerzen musste sie ertragen.
Isis konnte nicht einschätzen, ob das Zittern, was ihren mageren Leib schüttelte, vom Schmerz ausgelöst wurde oder durch die bittere Wut gegen die Klobenberghexe. Sie wusste, dass Fedora nicht ertragen konnte, wennjemand mehr Stärke zeigte wie sie. Jede Hexe war des Todes, wenn sie in der schwarzen Magie mehr aufweisen konnte als die Oberhexe vom Wurmberg.
Umso mehr musste Isis nun auf der Hut sein und versuchen, die Herrscherin des magischen Schwertes auf ihre Seite zu bekommen. Doch seit Fedoras Verletzung musste Isis Kräuter suchen, damit sie aus der Natur eine Heilsalbe für Fedora herstellen konnte, die die große Wunde entgiften sollte.
Alte Rezepte kramte sie hervor, anstatt die Herrscherin aufzusuchen! In uralten Büchern fand sie dann eine alte Rezeptur, selbst von Fedoras Mutter aufgeschrieben. Die Mutter von Fedora stellte das ganze Gegenteil ihrer bösen gnadenlosen Tochter dar. Beim Durchblättern der Seiten bedauerte Isis sehr, dass die alte Kräuterhexe nicht mehr lebte. Viele Fragen taten sich für Isis gerade auf, für die die Heilkunde etwas Besonderes war …! Sie wandte sich wieder den Seiten mit der Salbenherstellung zu und hielt sich streng an das Rezept. Sie brauchte zwei gehäufte Doppelhände Ringelblumen (Blätter, Stängel und Blüten), die sie sorgfältig klein hackte. 500g Schweinefett vom natürlich gefütterten Schwein, welches sie noch beim Bauern besorgte. Das gute Fett erhitzte sie dann so, als ob man ein Stück Fleisch braten wollte. In dieses heiße Fett gab Isis dann nacheinander die geschnittenen Ringelblumen. Sie ließ sie sorgfältig zerkochen, rührte den entstandenen Brei um und zog den Kessel zur Seite. Zugedeckt ruhte die Paste einen Tag lang. Heute war die Salbe fertig und Isis konnte die Oberhexe versorgen! Sie erwärmte sie ganz langsam, bis sie sich fast verflüssigte, und filterte die Heilpaste durch ein Leintuch in saubereund sterile Gefäße, als Vorrat. Isis freute sich sehr darüber, dass sie die weiße Magie noch nicht verlernt hatte bzw. noch nicht von der schwarzen Magie eingenommen wurde, so wie bei Fedora!
Ohne Gegenzauber für die Flüche stand Fedora der Herrscherin machtlos wie ein kleines Kind gegenüber. Das wollte sich Isis auf alle Fälle merken und zum späteren Zeitpunkt zunutze machen. Fedora fletschte in Isis’ Gedanken hinein: „Wehe, du erzählst irgendjemandem davon, dass ich diesem Zauber nichts entgegenzusetzen hatte!“ Sie griff in Isis’ ungekämmtes langes Haar und zerrte sie zu sich herunter, sodass sie ihren fauligen Atem riechen konnte.
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