Lisa und das magische Schwert: Malum Saga non habet misericordiam (German Edition)
mütterlich sein ertapptes zickiges Verhalten, von einer Zwölfjährigen erkannt worden zu sein.
„Sie ist ganz und gar wie du, Lisa.“ Lisa erfüllte es mit Stolz, dass gerade die kleine Hexe Nympfjet, die sie selber damals für eine Zwölfjährige gehalten hatte, die Anerkennung aussprach. Denn niemand kannte Lisa so gut wie Nympfjet. So nach und nach erfuhr sie, dass Nympfjet Lisa seit ihrem zwölften Lebensjahr beobachtete, ohne dass das Mädchen davon Wind bekam. Still und leise bewegte sich Nympfjet wie ein Schutzengel neben Lisa und achtete ständig auf sie. Oftmals wehrte sie sogar Gefahren von Lisa ab. Selbst nachts hatte sie stundenlang an ihrem Bett gesessen und ihr Harzsagen zugeflüstert oder sie einfach nur angesehen. Vom ersten Tag an, als sie beschlossen, Freundinnen zu sein, gab es Lisa und Nympfjet – und anders herum. Und nachdem Lisa den Vergessenheitszauber bekam, war es selbstverständlich, dass die kleine Hexe auf Lisa achtete.
Nympfjet erhob sich von ihrem Sessel, klatschte in die Hände und beendete den Übungskampf in der großen Feuerhalle, die eigentlich Lisas altes Zimmer war.
„Berta. Frowin und Ida, kommt bitte her.“ Die drei stellten ihre Kämpfe ein und setzten sich neugierig zu Lisa an den Tisch. Fragend blickten sie auf Nympfjet, anscheinend wollte sie ihnen etwas sagen: „Ich habe euch noch etwas mitzuteilen“, sagte sie lächelnd. „Bisher erwähnte ich euch gegenüber noch nicht, dass wir noch zwei weitere Gäste haben, die einen gefährlichen Weg auf sich nahmen, um die Klobenberg-Herrscherin zu finden. Die zwei mussten sich erst einmal erholen, deshalb legte ich sie in einen festen Schlaf. Es wird nun Zeit, dass sie uns berichten, was und wer sie auf den Weg geschickt hat.“
Nympfjet öffnete eine Schranktür, hinter der sich ein urgemütliches Zimmer verbarg, in dem sich Brokk und Sinith unbeobachtet fühlten und wieder einmal um die Gunst von Nympfjet stritten. Lisas Herz hüpfte vor Freude, als sie die winzigen Wesen erkannte. Glücklich flüsterte sie: „Das sind ja Sinith und Brokk …!“
Maxima, die die ganze Zeit aus Frowin herauskitzeln wollte, wie lange er schon in Ida verliebt war, schaute auf und sah die lebendigen kleinen Wichtel, die sie anlächelten und mit einer tiefen Verbeugung begrüßten. Mit einem Aufschrei verabschiedete sie sich wieder von den anderen und fiel abermals in eine Bewusstlosigkeit.
Die alte dicke Berta, die unter der Decke schwebte, verdrehte verständnislos die Augen und polterte brummig: „Na, das wird ja ein Abenteuer werden, wenn die jedes Mal umkippt, wenn sie Fabelwesen sieht.“ Und zu Nympfjet gewandt, sagte sie in einem bedauerlichen Ton: „Bei der brauchst du deine Suppe nicht kochen. Die kriegt eh nichts mit!“
Lisa kümmerte sich nicht wie sonst um den Schwächeanfall ihrer Tochter. Sie wusste, die würde bald wieder aufwachen. Man sollte jetzt nicht den Eindruck gewinnen, dass sie sich zu einer Rabenmutter entwickelte. Nein, Maxima war die letzten Tage so oft in Ohnmacht gefallen, wenn sie etwas erblickte, woran sie nie im Leben geglaubt hatte, sodass es Lisa einfach als Lernprozess ansah.
Beherzt ging sie dafür auf ihre Lieblingszwerge zu, stupste sie an und zog sie an Mäntelchen und Bärten. „Ihr seid so was von echt!“, lachte sie und hätte sie am liebsten abwechselnd auf den Arm genommen, doch der abwehrende Blick von Brokk hinderte Lisa daran. Die freudig überraschte Lisa musste sich beruhigen, denn die Zwerge waren ja nicht wegen Lisa gekommen, sondern hatten eine Mission, und die sollte endlich der Herrscherin vorgetragen werden. Sie musste sich jetzt notgedrungen zusammenreißen, obwohl sie sie lieber geherzt und geknufft hätte. „Ich bin Lisa“, stellte sie sich als Erste vor und rätselte gleich die Namen der Zwerge. „Du bist Brokk“, tippte sie auf den Bart mit der weißen Strähne. „Und du der Sinith.“ Die Zwerge staunten nicht schlecht, so exakt wusste noch niemand sofort, wer der eine oder andere ist. Aber was war auch noch normal in den letzten Wochen!
Nachdem sie sich dann alle bekannt gemacht haben, war es an der Zeit, dass Sinith und Brokk der Herrscherin vom Klobenberg all ihre Abenteuer und vor allen Dingen das erzählten, wofür sie ausgesandt wurden! Sie berichteten ihr, dass die Wurmberghexe viele Gesichter besaß und dass sie ohne die Hilfe der Hexe Isis heutenicht vor ihr stehen würden. Sie erwähnten auch schweren Herzens, dass sie den Zahn der Treue in der Tiefe
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