Lisa
Und schließlich, ich will bei ihm sein, ich will auf ihn aufpassen.
…
Ich musste auf einen Sprung nach nebenan gehen und ihn vorsichtig drücken und ihm übers Gesicht streichen. Tagsüber lässt er mich ja nicht mehr, der Große.
…
Ich denke dauernd an die Bäckerei im Dorf, an der ich letztens vorbeigegangen bin. So wie die ausgesehen hat, warder Geruch echt, den hatte keiner künstlich vor der Tür versprüht. Ich meine, gibts ja auch, aber sicher nicht in dem verwünschten Dorf, da ist alles echt.
Jeder kennt diesen Geruch. Kein Gebäck der Welt ist so gut wie der Geruch, der aus Backstuben dringt. Ein Kulturphilosoph macht sicher eine zauberhafte Metapher aus diesem Satz, mir fällt leider keine ein.
Stimmt doch. Egal, was du in der Bäckerei kaufst, es schmeckt nicht so gut, wie es im Laden geduftet hat.
Wo kommt jetzt diese Bäckerei her?
Moment, davor wollte ich von dem Hund, in den sie … ja. Wer einen schwachen Magen hat oder besonders empfindlich oder ein großer Tierfreund ist, sollte vielleicht für fünf Minuten hinausgehen. Ich schnorchel was und warte solange.
…
Kanns losgehen? Gut. Der Hund, in den sie die Katzen eingenäht hat. Offenbar waren der Hund und die jungen Katzen sediert. Sie hat den Hund aufgeschnitten und ihm die jungen Katzen in den Bauch gelegt.
Vielleicht hat sie schon öfter so abscheuliches Zeug gemacht, kriegt man ja nicht mit, wer achtet schon darauf, ob irgendwo ein Hund verreckt. In diesem Fall jedoch hat der Hund einer Polizistin gehört. Einer, die nichts mit dem Fall zu tun hatte, soweit wir wissen. Was sich in dem Hund abgespielt hat, kann sich jeder vorstellen. Er ist gestorben und die Katzenjungen sind gestorben und die Polizistin ist verrückt geworden und später bei einem Autounfall gestorben. So, ich warte, bis wieder alle da sind.
…
Ich werde nie begreifen, wie sich Leute Hunde haltenkönnen. Abgesehen davon, dass das schon einmal relativ unempfindliche Leute sein müssen, um nicht zu sagen unsaubere, denn ein Hund bringt einen Haufen Dreck mit in die Wohnung, und er stinkt.
Bitte, ist ja das Privatvergnügen der Leute, nicht wahr? Nur, wenn sie seine Hinterlassenschaften nicht wegräumen, gehört ihnen die Hinterlassenschaft in die Haare gerieben.
So wie es Mike gemacht hat. Ein Gigant, ungefähr drei Meter groß, in Wien keine ganz unbekannte Figur. Hat einen Lolita-Komplex, immer blutjunge Freundinnen, und das Beste ist ja, dass er den erst hat, seit er den Film gesehen hat, davor war er diesbezüglich normal veranlagt. Sein Lieblingssatz ist: Nur Idioten lernen aus Fehlern. Sein zweitliebster: Man fährt, wie man ist. Er glaubt, der Charakter eines Menschen spiegelt sich in seinem Fahrverhalten wider. Egal. Für Hunde hat der sowieso schon recht wenig übrig, aber fahrlässige Hundebesitzer, die kann er überhaupt nicht leiden. Also: Mike beobachtet Hund und Herrchen, Hund macht Geschäft, Herrchen räumt nicht weg, sondern will weitergehen. Mike schreitet ein: Bitte räumen Sie das weg. Der Hundebesitzer, lässig über die Schulter: Geh scheißen.
Der Hundekerl hat wohl nicht richtig hingesehen. Mike hat als Türsteher gearbeitet, doch dafür war er zu verrückt, und nachdem er einen Stadtrat mit dem Ledergürtel an die Eingangstür des Puffs nebenan gehängt hat, haben sie ihn rausgeschmissen. Mit Hundekot hat er einen Tick, und deshalb schreit er jetzt weniger höflich: Räumen Sie das weg! Und der andere winkt nur ab und geht.
Mike nimmt ein Taschentuch, hebt die Wurst auf, geht dem Narren hinterher und schmiert ihm alles in die Haare.Gleich darauf hat er eine Schlägerei mit Mann und Hund am Hals.
Das müssen Szenen gewesen sein. Dem Hund hat er nicht viel getan, der dürfte nur eine Gehirnerschütterung gehabt haben, aber wie diagnostiziert man die bei einem Köter. Den hat er an den Hinterläufen gepackt und ihn seinem Herrchen über den Rücken gezogen, dann hat er sich dreimal im Kreis gedreht und das Vieh schließlich gegen die Mauer gedroschen, so dass der blöde Hund sich eine Weile nicht gerührt hat. Er war natürlich nicht tot, die haben einen harten Schädel. Und dann hat Mike dem Herrchen die Nase abgebissen.
Bei der Polizei hat er versucht, es auf den Hund zu schieben.
Als ich ihn gefragt habe, was er gemacht hätte, wenn der Hund tot gewesen wäre, hat er nur gesagt, in Österreich haben sie einen vernünftigen Gesetzgeber, der das Abmurksen von Hunden unter Sachbeschädigung führt.
Eine kleine Geldstrafe haben
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