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Lisbeth 02 - Ein Mädchen von 17 Jahren

Lisbeth 02 - Ein Mädchen von 17 Jahren

Titel: Lisbeth 02 - Ein Mädchen von 17 Jahren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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und versuchst ihn zu retten – ob er dich nun etwas angeht oder nicht. Stimmt’s?“
    „Wer ist im Begriff, zu ertrinken, Nils?“
    „Lisbeth“, sagte Nils.
    Ich biß mir auf die Lippe.
    „Ich höre, daß sie mit dem jungen Boor verkehrt. – Hör mal, Steffi, habt ihr – ich meine dich und Heming – habt ihr denn ganz und gar den Verstand verloren? Ihr könnt doch unmöglich ein siebzehnjähriges Mädchen auch nur eine Sekunde mit so einem Menschen allein lassen?“
    „Weißt du denn etwas wirklich Ungünstiges von ihm, Nils?“
    „Wirklich Ungünstiges? – Gott helfe mir! Es gibt nichts anderes von ihm zu berichten.“
    „Ja, wenn wir nur mit dem Finger auf etwas Bestimmtes zeigen könnten… Aber Lisbeth sagt mit Recht, Erling könne nichts für seinen reichen Vater, und es wäre ja schließlich kein Fehler, wenn ein Mann, der ein elegantes Auto hat, in sie verliebt sei…“
    „Verliebt!“ rief Nils, und wenn er sich nicht sehr beherrscht hätte, dann hätte er in diesem Augenblick sicher auf den Tisch geschlagen. „Erling Boor ahnt ja gar nicht, was Liebe ist, Steffi! Ihr müßt Lisbeth kategorisch jedes Zusammensein mit dem Burschen verbieten. Hörst du mich?“
    „Ja, Nils, aber wohin würde es wohl führen? Lisbeth ginge sofort zu Erling Boor, um sich zu beklagen. Und er würde uns dann empört fragen, was in aller Welt das heißen solle.“
    „Und deshalb müßt ihr warten, bis das Unglück geschehen ist, nicht wahr? Vergiß nicht, Steffi, daß Boor sehr gut aussieht. Einem siebzehnjährigen Mädchen muß es in den Kopf steigen, daß ein solcher Mann ihm den Hof macht. Kannst du dir vorstellen, was es für Lisbeth bedeutet, in einem vornehmen Restaurant zu sitzen und Champagner zu trinken, während sich ihre Altersgenossinnen in der Konditorei mit Limonade begnügen müssen? Verbietet ihr kurz und gut…“
    Ich unterbrach ihn. „Wir haben Lisbeth nie etwas verboten, Nils. Wir haben immer alles mit ihr besprochen. Wir haben sie davon überzeugt, daß es dumm ist, dieses oder jenes zu tun, und sie hat uns stets recht gegeben. Deshalb haben wir bisher ihr uneingeschränktes Vertrauen genossen, und das wollen wir uns nicht verscherzen.“
    Jetzt wurde er wirklich heftig. „Zum Teufel mit dem Vertrauen! Dann laßt eure Lisbeth nur ruhig mit dem angeheiterten Boor in seinem Wagen fahren, laßt sie zu einer Tageszeit Alkohol trinken, zu der sie längst im Bett liegen müßte -- Nein, Steffi, du mußt verstehen, daß so etwas ganz und gar unmöglich ist. Selbst wenn Lisbeth Hausarrest bekommen muß – lieber das, als ein Zusammensein mit diesem Erling Boor!“
    „Und dann wird sie fragen, was das bedeuten soll. Sie wird sagen, sie könne doch sonst zusammen sein, mit wem sie wolle…“
    „Gewiß. Aber in welchen Formen? Sie kann mit nach Hause bringen, wen sie will. Laßt sie also in Gottes Namen auch den jungen Boor mit nach Hause bringen. Dann könnt ihr das Zusammensein doch wenigstens überwachen. Laßt die beiden hier bei euch tanzen, gebt ihnen etwas Gutes zu essen und zu trinken, mache alles so gemütlich wie du kannst. Steffi – denn du kannst es – und paßt das dem jungen Herrn Schiffsreeder nicht, so mag er ruhig abdampfen – so weit weg wie nur möglich!“
    Ich merkte, daß ich rot geworden war. Ich fühlte mich von allem, was Nils sagte, getroffen.
    „Nils, jetzt ist der Bursche ja in England, und ich finde, es sieht so aus, als sei Lisbeth wieder in das alte Geleise gekommen…“
    „So? Das findest du?“ platzte Nils heraus. „Wie viele Briefe glaubst du, mag sie wohl schon aus England bekommen haben? Überlege es dir einmal. Wer hier im Hause holt die Post?“
    „Lisbeth“, sagte ich.
    „Ja, Lisbeth. Und ahnst du, wie viele Englandbriefe in das Schließfach gekommen sind?“
    „Ahnst du es denn, Nils?“
    „Ich ahne es, Steffi: Ich wohne im selben Hause wie Fräulein Daloey von der Post. Sie hat mir erzählt, sie finde es merkwürdig, wie viele Auslandsbriefe die kleine Lisbeth bekomme. Ja, dies ist Geklatsch, Steffi, ich weiß es wohl – aber ich kann den Gedanken nicht ertragen, daß Lisbeth in ihr Unglück rennt.“
    Ich überlegte einen Augenblick.
    „Es ist gut, daß du mir das mitgeteilt hast“, sagte ich. „Ich hatte ja gehofft, Boors Reise würde dem allem ein Ende machen – aber wenn Lisbeth dauernd Post von ihm erhält, dann… Ich werde sofort mit Heming sprechen. Und ich verspreche dir, wenn Lisbeth bisher nichts geschehen ist, dann soll ihr auch

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