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Listiger Freitag

Listiger Freitag

Titel: Listiger Freitag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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sind auf Kreis zwei bei dreiundvierzig nach. Also müssen wir vier Kreise hochgehen und entweder rückwärts oder vorwärts herum. Rückwärts ginge ein bisschen schneller.«
    »Wieso?«, wollte Dummkopf wissen.
    Milka seufzte erneut. »Weil gegen den Uhrzeigersinn um den Kreis von dreiundvierzig nach achtzehn fünfundzwanzig Abschnitte ergibt und im Uhrzeigersinn von dreiundvierzig nach achtzehn fünfunddreißig Abschnitte.«
    »Oh, stimmt, ich habe nicht richtig gezählt«, sagte Dummkopf. Er zeigte nach rechts. »Das ist vorwärts, stimmts?«
    »Nein, das ist rückwärts«, klärte Milka ihn auf. »Du stehst mit dem Gesicht zum Krater.«
    Sie stieß Blatt an. »Auf gehts! Je früher du abgeliefert wirst, desto früher kannst du mit der Arbeit anfangen.«
    »Arbeit?«, fragte Blatt. »Was für Arbeit?«
    »Wirst du schon noch herausfinden«, war Milkas Antwort. »Beeil dich!«
    Blatt ging los. Jede Bewegung fühlte sich seltsam an; sie musste bewusst kleinere, weniger energische Schritte machen, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Es war wie auf dem Mond zu sein – immerhin bewegte sie sich nicht wie die chinesischen Astronauten, die vor ein paar Jahren dort gelandet waren. Sie schätzte, dass hier ungefähr fünfzehn Prozent weniger Schwerkraft als auf der Erde herrschten: genug um ihre Balance zu stören, so viel stand fest.
    Der grob behauene Gang mit seinen Gaslichtern führte noch mehrere Hundert Meter weiter und beschrieb dabei eine gleichmäßige, sanfte Linkskurve. Hier und da gab es Türen, manchmal auf beiden Seiten, ganz gewöhnlich aussehende Holztüren, alle blassblau gestrichen, mit einer großen Mannigfaltigkeit an bronzenen Knäufen und Griffen, an denen möglicherweise für den Eingeweihten zu erkennen war, was dahinter lag.
    »Langsamer jetzt!«, rief Milka. »Geh rechts die Stufen hoch!«
    Blatt ging langsamer und gelangte an einen offenen Torbogen, neben dem in Weiß die Nummer 42 aufgemalt war. Beim Näherkommen erkannte sie, dass die Zahl gar nicht gemalt, sondern aus einem Mosaik von Elfenbein oder etwas Ähnlichem gebildet war. An der Spitze des Bogens stand eine andere weiße Zahl, eine 2.
    Hinter dem Bogen befand sich ein Treppenabsatz, in den ebenfalls die Zahl 2 eingearbeitet war, wieder in kleinen weißen Steinen oder Elfenbeinstückchen. Von dem Absatz führte eine breite Treppe links nach oben und rechts nach unten; auch ihre Stufen wirkten wie gemeißelt, doch bestanden sie aus einem glatten, blassen Gestein, das leicht ins Bläuliche spielte. Auch die Stufen wurden von Gasflammen erhellt, aus kleineren Düsen, die kauernde Leoparden darstellten und in der Wand statt in der Decke saßen.
    »Nach oben!«, befahl Milka.
    Blatt wandte sich nach links und nahm die Stufen in Angriff. Es dauerte ziemlich lange, bevor sie einen weiteren Absatz erreichten; der trug die Nummer 3.
    »Jetzt noch drei«, sagte Milka.
    Auch mit der niedrigeren Schwerkraft war es ein langer Anstieg. Blatt zählte dreihundert Stufen zwischen Ebene drei und Ebene vier und eine ähnliche Anzahl zwischen vier und fünf – sie verzählte sich einmal, als sie von den Sorgen um ihre Familie und sich selbst zu sehr abgelenkt wurde.
    Unterwegs begegneten sie niemandem, und es war auch niemand zu sehen, als sie auf Ebene 6 ankamen, oder ’Kreis sechs‹, wie Milka sich ausdrückte. Dort sah es fast genauso aus wie in dem Gang, den die Schläfer genommen hatten; Blatt fielen allerdings ein paar kleinere Unterschiede in Farbe und Struktur des Gesteins auf.
    »Jetzt werden wir herumgehen zu Abschnitt achtzehn«, sagte Milka.

    »Ich hasse diesen Berg!«, maulte Dummkopf. »Ich wünschte, wir wären wieder im Haus.«
    »Ruhe!«, fuhr Milka ihn an. »Man kann nie wissen, wer einen hört!«
    »Ich hab doch nur gesagt –«
    »Eben. Lass es einfach. Was habe ich nur verbrochen, dass sie mir dich aufgehalst haben, Feorin?«
    Blatt war etwas enttäuscht, Dummkopfs richtigen Namen zu erfahren. Das machte es schwierig, ihn weiter Dummkopf zu nennen.
    »Keine Ahnung«, sagte der jetzt. »Vielleicht bist du versehentlich jemandem auf den Schlips getreten?«
    »Ich wüsste nicht. Jetzt sei still! Je eher wir dieses Kind abgeben, desto eher können wir uns eine Tasse Tee genehmigen und die Füße hochlegen.«
    »Tee? Hast du welchen?«, fragte Feorin. »Wirklich?«
    »Ja. Ich habe eine Kiste von diesen Ratten bekommen, als wir das letzte Mal zu Hause waren. Beeil dich!«
    Nachdem das Wort Tee gefallen war, gingen sie erheblich

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