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Listiger Freitag

Listiger Freitag

Titel: Listiger Freitag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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also dient ihr ihm jetzt.«
    »Nicht mit Absicht!«, protestierte Susi. »Er hat uns gezwungen, die Uniform zu tragen, aber er ist nicht mehr dazu gekommen, uns noch etwas anderes zu befehlen. Ich bins, Susi Türkisblau! Ich mache sowieso nie, was man mir sagt! Ich werde ganz bestimmt nicht dem Pfeifer gehorchen … ah … chh …«
    Arthur schaute wieder hinaus. Susi war in die Knie gegangen und kämpfte mit einem Seil oder etwas Ähnlichem, das um ihren Hals lag. Arthur konnte es nicht richtig sehen, aber es schien sie zu würgen. Fred bemühte sich erfolglos, seine Finger darunterzuschieben; nur der Nichtlingssoldat schenkte der Szene keine Beachtung und blickte stattdessen in die andere Richtung über die verschneite Ebene.
    »Natürlich wird sie gehorchen!«, schrie Fred. »Wir werden beide gehorchen! Wir werden allen Befehlen folgen! Nick mit dem Kopf, Susi!«
    Susi nickte verzweifelt. Fred ließ die Schlinge los, und das Mädchen nahm einen gewaltigen Atemzug, worauf sie von einem Hustenkrampf durchgeschüttelt wurde.
    »Was war das?«, fragte Arthur.
    Fred zog seinen Kragen ein Stück weit nach unten und kam ein paar Schritt näher zur Tür. Arthur konnte es noch immer nicht klar erkennen, aber irgendetwas lag um Freds Hals, eine dünne Reihe Buchstaben – eine Tätowierung möglicherweise.
    »Der Pfeifer hat uns verzaubert«, erklärte Fred. »Wenn wir einen direkten Befehl verweigern oder auch nur darüber sprechen, würgt es uns. Aber wir haben nie den Befehl erhalten, dich anzugreifen oder so etwas. Wir konnten vorher weg. Können wir rein, uns aufwärmen und reden?«
    Arthur zauderte. Er wollte Fred und Susi wirklich wieder als Freunde haben und über alles sprechen. Aber er durfte sich einfach nicht darauf verlassen, dass er ihnen wie früher trauen konnte.
    »Was ist mit dem Neuen Nichtling?«, fragte er.
    »Banneret Ugham?«, krächzte Susi, während sie sich schwankend erhob und ihren Hals massierte. »Er sagt, dass man ihm nur befohlen hat, auf uns aufzupassen, also wird er genau das tun. Du hast doch nicht den Befehl, Arthur anzugreifen oder so was, stimmts, Uggie?«
    »Ich habe zur Zeit keinen Hader mit Lord Arthur«, entgegnete Ugham. Seine Stimme war überraschend hoch, fast flötenähnlich, und stand in einem eigenartigen Kontrast zu seiner Furcht einflößenden Erscheinung. Außer dem elektrisch geladenen Speer trug er ein Breitschwert an der linken Seite seines Gürtels, und ein Messer mit Schlagringheft an der rechten. Es war ein großer Schlagring, der Platz für sechs Finger bot.
    Arthur bemerkte, dass Susi und Fred ebenfalls Schlagringmesser am Gürtel trugen, kleinere, die ihren Händen angepasst waren. Falls sie ihm also feindlich gesinnt waren, sähe er sich wenigstens drei Klingen gegenüber.
    »Tatsächlich könnte es sich sogar dergestalt verhalten, dass wir einem gemeinsamen Feind ins Auge blicken und uns mit Lord Arthur gegen ihn verbünden sollten«, fuhr Ugham fort und deutete dabei mit dem Speer auf einige Hundert Bringer, die plötzlich in ungefähr zweihundert Metern Entfernung auftauchten und sich als dunkle Masse auffällig gegen den Schnee abhoben. Sie marschierten noch ein paar Meter vor und machten dann Halt, während irgendwo hinter ihnen ein ferner, beunruhigender Schrei zu hören war, der weder nach Mensch noch Bürger, noch Bringer klang – ein schrilles Kreischen, das plötzlich erstickt wurde. Es ließ die Bringer in ihren Reihen erzittern, und Susi und Fred erbebten sichtlich. Arthur empfand es genauso: Das war einfach unheimlich gewesen.
    »Ich bin dafür!«, krächzte Susi.
    »Jawoll!«, rief Fred.
    Beide kamen dichter an die Tür heran und sagten zusammen: »Arthur?«
    Ich hoffe wirklich, dass das kein Trick ist, dachte Arthur. Also wenn es unbedingt sein muss, kann ich immer noch den Schlüssel benutzen …
    »Na gut«, stimmte er zu, hob den Balken hoch und schob die Riegel zurück.
    Eine Minute später waren alle drei im Inneren der Mühle. Susi klopfte Arthur auf den Rücken, aber Fred nickte nur entschlossen und sah ihm dabei in die Augen – der Blick zweier Soldaten, die sich unter schwierigen Verhältnissen wieder begegnen. Ugham verbeugte sich vor Arthur und half ihm dann sofort, die Tür wieder zu verriegeln und mit dem Balken zu sichern, bevor er sich auf den Boden kauerte, um durch den Briefschlitz Ausschau zu halten.
    »Danke, Arthur. Es tut gut, aus diesem Schnee raus zu sein«, meinte Susi fröstelnd. »Es geht mir nicht in den Kopf, warum es

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