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Listiger Freitag

Listiger Freitag

Titel: Listiger Freitag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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Freds Haufen hier so gut gefällt.«
    »Es ist nicht der Schnee, der uns gefällt«, stellte Fred klar. »Das Wetter spielt schon seit Jahren verrückt. Ganz zu schweigen vom Tag-Nacht-Zyklus.«
    »Wieso?«, wollte Susi wissen.
    »Wir hatten einmal ein ganzes Jahr lang Nacht, bevor jemand dafür gesorgt hat, dass die Sonne wieder aufgeht«, erläuterte Fred.
    »Ich freue mich auch, euch wiederzusehen«, unterbrach Arthur mit belegter Stimme ihr Geplauder. »Nachdem ihr gefangen genommen worden wart, dachte ich schon … ich dachte, ich hätte euch zum letzten Mal gesehen.«
    »Na ja, Unkraut vergeht nicht«, meinte Susi fröhlich. »Und wir tauchen immer dann auf, wenn man es am wenigsten erwartet. Wie diese Bringer draußen. Wem gehören sie, weißt du das? Können wir richtig reingehen? Irgendwohin, wo es warm ist?«
    Sie machte Miene, den Griff der inneren Tür zu drehen, aber Arthur hinderte sie daran.
    »Nein, da drinnen ist es zu laut. Lasst uns kurz hier reden, falls die Bringer nicht vorrücken.«
    »Mich dünkt, sie warten auf einen Kommandanten oder eine Persönlichkeit von Bedeutung«, berichtete Ugham. »Ich habe bisher noch keine Händel mit Bringern ausgetragen. Dem Vernehmen nach sollen sie niedere Diener sein, die man zum Suchen und Stehlen ausschickt. Sie wären unwürdige Gegner für unseresgleichen, es sei denn, sie kämen in Zahlen, denen Heldenmut ich nicht widerstehen könnte.«
    »Ich frage mich, worauf sie warten«, grübelte Fred. »Was war das für ein entsetzlicher Schrei?«
    »Wahrscheinlich warten sie auf Samstags Abenddämmerung oder einen ihrer anderen wichtigen Diener«, vermutete Arthur. »Allerdings hat sich der Abenddämmerung, dem ich in der Grube begegnet bin, nicht so angehört. Wir sollten besser keine Zeit verlieren … Was ich wissen will, ist, wie ihr hierhergekommen seid. Warum hat der Pfeifer euch beide hierhergeschickt … äh, und Banneret Ugham selbstverständlich? Was ist passiert, nachdem ihr gefangen genommen wurdet?«
    »Ähem, der Pfeifer hat uns nicht geschickt«, sagte Fred, und seine Stirn legte sich in tiefe Falten. »Es ist quasi wie eine lange Geschichte, und ich sollte wohl besser von Anfang an erzählen, obwohl ich vom Anfang nur eine ziemlich verschwommene Vorstellung habe – mir wurde schwarz vor Augen, als der Pfeifer die Rampe hochkam –«
    »Mir auch!«, fiel ihm Susi ins Wort. »Ich war völlig weggetreten, als ich seine Pfeife gehört habe. Weiß nicht, was dann passiert ist.«
    »Ihr habt alle regungslos dagestanden«, ergänzte Arthur ihre Erinnerungen. »Wie Statuen. Sir Donnerstag hat die Unwahrscheinliche Treppe betreten und ich mit ihm, aber zuerst habe ich die Hemdtasche auf den Stachel geworfen, und das war auch gut so, denn sie hat den Stachel zerstört, sodass das Labyrinth sich wieder bewegen konnte.«
    »Wir wussten, dass der Stachel verschwunden war, später, denn die Neuen Nichtlinge erzählten es uns«, sagte Fred. »Das war, als ich wieder aufgewacht bin, in ihrem Feldlager, mit diesem Ding an der Kehle.«
    Er zeigte auf die Linie um seinen Hals. Arthur beugte sich dicht heran, und diesmal gelang es ihm gerade eben so, die winzigen Worte zu entziffern. Die Buchstaben bewegten sich wie beim Vermächtnis und schimmerten und wechselten von Alphabet zu Alphabet, wodurch sie noch schwieriger zu lesen waren.
    »›Ich will dienen … und gehorchen … dem Pfeifer bis zu … meinem letzten Atemzug‹«, las Arthur vor.
    »Einer der Neunichtse – wie sie sich selbst nennen – hat mir erzählt, was da steht«, fuhr Fred fort. »Sie haben mich – uns alle – ziemlich gut behandelt, obwohl sie uns diese Uniformen anzogen und eingesperrt haben. Feldwebel Ugham war unser Wächter. Der Pfeifer war nämlich weggegangen und hatte uns keine Anweisungen gegeben. Nach ungefähr zwölf Stunden, vielleicht auch mehr, kam er zurück, und wir wurden vor ihn geführt. Er war wegen etwas wütend, aber es war irgendwie unheimlich. Er hat andauernd Sachen kaputt gemacht und mit den Armen herumgefuchtelt, aber dabei hat er geflüstert, nicht geschrieen. Es war kaum etwas zu hören. Das ging eine Zeit lang so weiter, dann wurde ein Bürger von den Wachen hereingeschleift. Er sagte, er hätte eine Botschaft von Lady Freitag von wegen Abdanken und den Schlüssel anderen überlassen –«
    »Ja, diese Botschaft habe ich auch bekommen«, warf Arthur ein.
    »Dann hat er versucht, dem Pfeifer diese Metallscheibe zu geben, aber der befahl ihm, sie auf den Boden zu

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