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Listiger Freitag

Listiger Freitag

Titel: Listiger Freitag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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wieder öffnete und Susi und Fred hereinplatzten, begleitet von einem kalten Windstoß und ein paar Schneeflocken. Sie rückten auf wackligen Beinen zum Ofen vor, denn die Schieflage des Floßes bereitete ihnen einige Schwierigkeiten, und ließen sich mit dem Rücken daran nieder.
    »Nichts zu sehen von dem Schweineding«, berichtete Susi. »Aber Uggie hält weiter die Augen offen.«
    »Hätte nie gedacht, dass ich mal eine Fahrt auf dem Floß eines Papierschiebers mitmache«, sagte Fred. »Besonders nicht, wo ich eigentlich noch neunundneunzigjahre Dienst in der Armee vor mir gehabt hätte, bevor ich zu Letterers Lust zurückkann.«
    »Wärst du immer noch gern General, Fred?«, fragte Arthur. Fred schüttelte bedächtig den Kopf und befühlte die Wortzeile um seinen Hals.
    »In wessen Armee?«, fragte er. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass Marschall Mittag oder sonst wer mir jetzt vertrauen würde.«
    »Ich bin sicher, dass das entfernt werden kann«, tröstete ihn Arthur. »Doktor Scamandros oder Dame Primus –«
    »Kannst du es nicht jetzt tun?«, unterbrach ihn Susi. »Ich ertrage es einfach nicht mehr, den Befehlen des Pfeifers –«
    »Susi! Nicht!«, schrien Fred und Arthur gleichzeitig, aber es war bereits zu spät.
    »– gehorchen zu müssen!«, beendete Susi ihren Satz. Im selben Moment gab die Linie um ihren Hals ein tiefes Pfeifen von sich, und die beiden Jungen sahen, wie sie sich plötzlich zusammenzog.
    Susi hustete einmal, stürzte zu Boden und rutschte bis vor Arthurs Füße. Ihr Gesicht lief knallrot an; sie kratzte sich verzweifelt am Hals, wo die Schrift sich eigenartig weiß gegen die rote, gereizte Haut abhob.
    »Arthur!«, schrie Fred. »Tu doch was!«
    Arthur zögerte, aber nur einen Moment lang. Er hatte eigentlich keine Wahl. Er zog seinen Marschallstab und hielt ihn gegen Susis Hals, die vor seinen Füßen zappelte.
    »Befreie Susi von den Fesseln des Pfeifers«, sagte er ruhig. Ein schwaches grünes Leuchten breitete sich um den Stab aus und legte sich auf Susis Hals, strahlte hell auf, hell wie ein Smaragd in der Sonne, und verschwand dann und mit ihm die Buchstabenlinie, die Susi in die Dienste des Pfeifers gezwungen hatte.
    Während Susi gequält Luft holte, stand Arthur auf und hielt den Marschallstab auch an Freds Hals.
    Es dauerte nur ein paar Sekunden, die beiden zu erlösen. Arthur setzte sich wieder hin, legte den Marschallstab in seinen Schoß und hielt die leeren Hände hoch. Das Licht fing sich in dem Krokodilring an seinem Finger und wurde fast zu gleichen Teilen golden und silbern zurückgeworfen. Arthur musste genau hinsehen, um zu erkennen, dass sich das Gold wie erwartet bis über die fünfte Linie geschoben hatte.
    »Du hast das absichtlich gemacht, nicht wahr, Susi?«, fragte er mit Bitterkeit in der Stimme. »Um mich zu zwingen, den Schlüssel zu benutzen.«
    »Ich habe es wirklich nicht gewollt, Arthur«, beteuerte Susi, aber es klang wenig überzeugend. »Es ist mir so rausgerutscht.«
    »Sicher«, sagte Arthur. Er schüttelte frustriert den Kopf.
    »Trotzdem danke!«, fügte Susi hinzu. Sie boxte Arthur leicht an die Schulter, doch er reagierte nicht, und sie wich einen Schritt zurück.
    »Genau – danke, Arthur!«, sagte Fred. »Es war nämlich ziemlich beängstigend, nicht zu wissen, ob es mich irgendwann erwürgt. Oder mir den Kopf abschneidet.«
    Arthur erwiderte nichts darauf. Er war wütend auf Susi, aber er ärgerte sich auch über sich selbst, eben weil er wütend war, denn es kam ihm niederträchtig vor, seinen Freunden nicht helfen zu wollen, nur um sich selbst vor einem Leben als Bürger zu bewahren.
    Schweigend saßen die drei einige Minuten da, und weder Susi noch Fred sahen Arthur in die Augen. Dieser wiederum hielt den Blick gesenkt und drehte den Krokodilring an seinem Finger herum, sodass nur noch die Silberseite zu sehen war. Dann drehte er ihn weiter zum goldenen Teil, und wieder weiter, bis er schließlich seufzte und aufblickte.
    »Was wird Ugham jetzt machen?«, fragte Arthur.
    »Ich denke, er wird damit klarkommen«, meinte Fred. »Die Neunichtse sind komisch. Die, mit denen wir zusammen waren, redeten ständig übers Gärtnern. Sie sind gute Soldaten, aber sie sind es nicht besonders gern, schätze ich. Sie stehen in der Schuld des Pfeifers, weil er sie erschaffen hat, aber sie melden sich nicht freiwillig zu irgendwas.«
    »Uggie sagt, er wird nur das tun, was ihm befohlen wurde«, ergänzte Susi Freds Einschätzung. »Uns im Auge

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