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Listiger Freitag

Listiger Freitag

Titel: Listiger Freitag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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erreichen? Und können wir von dort aus weiter zum Hohen Rücken?«
    »Gegen Morgen werden wir den Unteren Himmel erreicht haben«, entgegnete Pirkin. »Dann kommt es drauf an, wie lange es durch die Himmelsschleuse dauert –«
    »Der Untere Himmel? Die Himmelsschleuse?«, wiederholte Arthur. »Was meinst du damit? Ich dachte, das Mittlere Haus sei ein einziger großer Berg?«
    »Ist es und ist es nicht«, sagte Pirkin. Er nippte an seinem heißen Wasser. »Ah, das lob ich mir! Fast so gut wie Tee, wenigstens wenn man keinen Tee hat. Wo war ich stehen geblieben? Ach ja, der Untere Himmel. Es gibt einen Himmel über der Ebene, das ist der Untere Himmel. Und es gibt einen Himmel zwischen der Mitte der Mitte und dem Hohen Rücken, das ist der Mitüere Himmel. Und dann gibt es noch einen Himmel ganz oben, nehme ich an. Jedenfalls gibt es Wolken und eine Sonne und dergleichen über dem Hohen Rücken. Das wäre dann wohl der Oberste Himmel.«
    »Und die Himmelsschleuse?«
    »Wo der Kanal durchläuft«, klärte Pirkin ihn auf. »Großes Tor, das quer drübergleitet. Oh, das Öffnen ist keine Kleinigkeit, das kann ich Euch sagen! Dazu braucht man hundert gewöhnliche Mitglieder des Bundes an der Winsch und mindestens ein paar Zweigstellensekretäre, die das Zählen übernehmen. Ist auch eine riskante Sache: ein falscher Schritt neben das Kanalufer, und man kann sich auf einen langen Fall gefasst machen.«
    »Wie lange werden wir also brauchen, um dort durchzukommen?«
    »Kommt drauf an, oder nicht?«, meinte Pirkin achselzuckend und schwappte sich heißes Wasser über die Hand. Er schien nichts zu bemerken; ein Mensch an seiner Stelle hätte sich schwer verbrüht. »Wenn genug Flöße auf beiden Seiten warten, könnte sie bereits geöffnet sein, sonst müssen wir sie selbst öffnen.«
    »Und wenn wir einmal in der Mitte der Mitte sind, wie lange dauert es dann, um dort durch und zum Hohen Rücken zu kommen?«, fragte Arthur weiter.
    »Paar Tage«, meinte Pirkin. »Hängt von der Fracht ab. Müssen in Burinberg anhalten und sie aufnehmen. Es sei denn, alles ist zu Bruch gegangen.«
    »Zu Bruch gegangen? Wie das?«
    Pirkin sah Arthur überrascht an.
    »Na ja, Ihr seid doch Teil davon, oder? Oddkins Floß hat uns ein paar Briefe mitgegeben, als es vorbeigefahren ist … Wo sind sie noch gleich?«
    Er kramte in seinen Taschen und förderte zahlreiche gefaltete Papiere zu Tage, bis er schließlich die Schreiben fand, die er suchte, und sie Arthur reichte.
    »Im ersten steht, dass Lady Freitag sich irgendwohin aus dem Staub gemacht hat und dass jeder, der Lust dazu hat, Urlaub nehmen soll und dass Erfahren erlaubt ist«, sagte Pirkin. »Im zweiten steht, dass Lady Freitag alles an Erhabene Samstag übergeben hat, die Arbeit normal weitergehen muss, kein Erfahren erlaubt ist, Samstags Beamten gehorcht werden muss und so weiter und so fort.«
    Arthur überflog rasch die zwei Briefe, auf denen die farbenfrohen Siegel der betreffenden Treuhänder prangten. Im ersten hieß es tatsächlich, dass Lady Freitag wegging; doch ihre Abdankung oder die Übergabe des Schlüssels und ihrer Amtsgewalt im Mittleren Haus wurde nicht ausdrücklich erwähnt.
    Der zweite Brief war von Erhabener Samstag und sehr viel ausführlicher. Arthur las ihn ganz.
    Gruß an alle Bürger von Amtsgewalt im Mittleren Haus
    Lady Freitag, ehemalige Treuhänderin der Architektin,
    hat abgedankt und jegliche Amtsgewalt im
    Mittleren Haus niedergelegt. Ihr Platz wurde von Lady
    Samstag eingenommen, Oberzauberin des Oberen
    Hauses. Sämtliche Bürger im Mittleren Haus haben die
    Autorität Lady Samstags und ihrer Beamten
    anzuerkennen.
    Sämtliche Bürger werden angewiesen, ihren Befehlen
    unbedingt Folge zu leisten: Sie haben Vorrang vor
    allen Dauerbefehlen, früheren Befehlen, Traditionen,
    alltäglichen Handlungen, Ritualen, regelmäßigen Aufgaben oder Sonstigem, das zu besagten Befehlen
    oder Anweisungen im Widerspruch steht
    Sämtliche Bürger des Mittleren Hauses werden mit
    ihrer regulären Arbeit fortfahren. Die Praktik,
    die als ›Erfahren‹ bekannt ist, ist verboten, und der
    Besitz einer ›sterblichen Erfahrung‹ wird zum
    Verbrechen erklärt und von jedem Beamten des Oberen Hauses aufs Strengste bestraft.
    Von sämtlichen Bürgern des Mittleren Hauses wird
    Kooperation mit den Beamten. Truppen und
    Hilfskräften des Oberen Hauses erwartet. Manche Hilfskräfte können den Eindruck von Nichtlingen erwecken. Sie sind keine Nichtlinge, sondern

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