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Listiger Freitag

Listiger Freitag

Titel: Listiger Freitag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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gründlich das Goldkörnchen in seinem Inneren, klopfte ihn mit dem Heft ihres Messers ab und reichte ihn schließlich Arthur, der ihn mit der linken Hand an sich nahm, weil er den Schlüssel nicht loslassen wollte. Jakem war ihm einfach zu gewieft; der Pressenmeister roch förmlich nach Heimtücke und Verrat.
    »Scheint mir in Ordnung zu sein, aber ich halte mich für alle Fälle bereit«, erklärte Susi und schlängelte sich mit gezücktem Messer an Jakem heran. Er sah sie nervös an und begann wieder die Hände zu ringen.
    Arthur starrte in den Kristall.
    »Wie stelle ich es an, dass es funktioniert?«, fragte er und sah sogleich, dass das Körnchen sich bewegte und seine Form veränderte. Langsam wurde es zu einem sehr schlanken, kleinen Pfeil, so groß wie ein abgeknipstes Fingernagelstück. Der drehte sich ein bisschen um die eigene Achse, und als er zur Ruhe kam, zeigte er in eine bestimmte Richtung und ziemlich steil nach oben.
    »Hier entlang«, sagte Arthur und deutete in die Richtung, wo Fred in seinem Sessel schlief. »Und nach oben, denke ich. Was liegt dort, Jakem?«
    »Der Berg«, antwortete Jakem. »Lady Freitags Skriptorium.«
    »Wie lange noch bis zum Morgengrauen?«, wollte Arthur wissen.
    »Es dämmert soeben«, teilte Jakem ihm mit. »Die kleine Sonne ist schon aufgegangen, die größere wird in wenigen Minuten folgen.«
    »Wir werden Flügel brauchen«, stellte Arthur fest. »Oder gibt es noch eine andere Möglichkeit, zum Skriptorium zu kommen?«
    Jakem schüttelte den Kopf.
    »Was heißt das?«, schnauzte Arthur ihn an. »Keine andere Möglichkeit oder keine Flügel?«
    »Keine andere Möglichkeit«, wimmerte Jakem zusammenzuckend. »Man kann es nur fliegend erreichen. Was Flügel angeht, so haben wir keine, aber Freitags Morgengrauen vielleicht … die Vergoldeten Jünglinge …«
    »Die Sie nicht hereingelassen haben«, sagte Arthur. »Warum?«
    »Die Anweisung stammte von Samstags Mittag – ich vermute, weil Freitags Morgengrauen sich geweigert hat zu gehorchen. Wir haben nur Samstags Befehle befolgt!«
    »Ist Samstags Mittag noch hier?«, fragte Arthur. »Sind Ihre Aufzüge in Betrieb? Und Ihre Telefone?«
    »Nein, Samstags Mittag hat sich gestern nur kurz hier aufgehalten. Samstags Abenddämmerung war im Verlauf der Nacht mehrere Male hier, aber im Augenblick ist auch er nicht anwesend. Die Aufzüge öffnen sich für sie, aber nicht für uns. Unsere Telefone funktionieren nicht.«
    »Ich will, dass Sie einen Boten zu Freitags Morgengrauen schicken«, befahl Arthur. »Er soll ihm bestellen, dass Lord Arthur das Kommando über das Mittlere Haus übernommen hat und dass ihm, wenn er meine Anordnungen befolgt, die Verantwortung über diese Festung und den Hohen Rücken übertragen wird.«
    »Über diese Festung!«, quiekte Jakem. »Aber Morgengrauens Verwaltungsbezirk ist die Ebene, dort unten –«
    Arthur hob die Spitze seines Rapiers.
    »Jawohl, sofort, Lord Arthur. Digby, du Dummkopf. Du hast Lord Arthur gehört. Besorg dir einen Ölzweig und übermittle Freitags Morgengrauen vor den Toren unverzüglich seine Botschaft!«
    »Schaffen Sie diese Sessel aus der Presse heraus und stellen Sie sie hierher«, fuhr Arthur fort. Er musste sich wirklich hinsetzen.
    »Gaborl, Pluik!«, rief Jakem. »Bringt augenblicklich diese Sessel für Lord Arthur herbei!«
    »Ihr helft ihnen dabei«, sagte Susi zu Jakem. »Die Sessel sehen schwer aus.«
    »Ja, tun Sie das«, stimmte Arthur. »Aber den Tee lassen Sie stehen!«
    Ohne weitere Anweisung stellten die Bürger einen Sessel gesondert und die anderen im Halbkreis dazu auf. Arthur ließ sich in dem einzelnen Sessel nieder. Er beließ den Schlüssel in seiner Rapierform und legte die Klinge über die Lehne; das Heft behielt er locker in der Hand.
    »Setzen Sie sich«, forderte Arthur Jakem auf, der daraufhin in einem der Sessel Platz nahm. Susi setzte sich ebenfalls, wohingegen Ugham zwischen ihr und Fred stehen blieb.
    »Da wir auf eine Antwort von Freitags Morgengrauen warten müssen und auch darauf, dass Fred aufwacht, können Sie mir ein paar weitere Fragen beantworten«, sagte Arthur zu Jakem.
    »Alles, alles, Milord!«
    »Ist der Pfeifer hier gewesen?« Arthur konnte nicht anders: Er sah Ugham forschend an. Der begegnete seinem Blick gelassen, und Arthur unterdrückte einen Seufzer. Er mochte Ugham, und er mochte die Neunichtse. Wie der Pfeifer ihm vor dem Sturm auf die Zitadelle erzählt hatte, wollten sie eigentlich Bauern sein. Aber davon

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