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Little Brother

Little Brother

Titel: Little Brother Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cory Doctorow
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sie sich sogar. Eigentlich zu finster, auch nur drüber nachzudenken bei dir und mir, aber weißt du, wir müssen drüber nachdenken."
    "Ich verspreche hoch und heilig, dass nichts, was du jemals tun könntest, mich dazu bringen könnte, dein Geheimnis zu verraten. Nichts. Vögel ein Dutzend Cheerleader in meinem Bett, während meine Mutter zuschaut. Zwing mich, Britney Spears zu hören. Zerleg meinen Laptop, hau ihn mit Hämmern zu Brei und weich ihn in Meerwasser ein. Ich verspreche es dir. Nichts, niemals."
    Ich atmete sehr tief aus.
    "Hm."
    "Jetzt wäre ein guter Moment, mich zu küssen", sagte sie und wandte mir ihr Gesicht entgegen.
    [x]
    M1k3ys nächstes großes Xnet-Projekt war die ultimative Zusammenstellung von Berichten über die Trau-Keinem-Party in Dolores Park. Ich machte daraus die größte und rattenschärfste Website, die mir nur möglich war, die gesamte Action aufgeschlüsselt nach Orten, nach Zeit, nach Kategorien - Polizeigewalt, Tanzen, Nachwirkungen, Gesang. Dazu lud ich das komplette Konzert hoch.
    Das war so ziemlich alles, was ich den Rest der Nacht machte. Und die nächste Nacht. Und die übernächste.
    Meine Mailbox quoll über mit Anregungen von Anderen, die mir Aufzeichnungen aus ihren Handys und ihren Kompaktkameras zusandten. Dann bekam ich eine E-Mail von jemandem, dessen Namen ich kannte - Dr. Eeevil (mit drei "E"), einem der führenden Köpfe hinter ParanoidLinux.
    > M1k3y
    > Ich habe dein Xnet-Experiment sehr interessiert verfolgt. Hier in Deutschland haben wir eine Menge Erfahrung damit, was passiert, wenn Regierungen außer Kontrolle geraten.
    > Eine Sache solltest du wissen: Jede Kamera hat eine einzigartige "Rausch-Signatur", die man später dazu verwenden kann, ein Bild einer bestimmten Kamera zuzuordnen. Das bedeutet, dass Fotos, die du auf deiner Site veröffentlichst, möglicherweise dazu benutzt werden können, ihre Fotografen zu identifizieren, falls sie später mal wegen was anderem hochgenommen werden.
    > Es ist zum Glück nicht schwer, die Signaturen zu entfernen, wenn du dir die Mühe machen willst. In der ParanoidLinux-Distro, die du benutzt, gibt es dafür ein Tool. Es heißt photonomous, und es steckt in /usr/bin. Lies einfach die Hilfeseiten als Anleitung. Ist aber eigentlich simpel.
    > Viel Glück bei dem, was du da tust. Lass dich nicht schnappen. Bleib frei. Bleib paranoid.
    > Dr Eeevil
    Ich beseitigte die Signaturen von allen Fotos, die ich gepostet hatte, und lud sie dann wieder hoch, zusammen mit einem Bericht darüber, was Dr. Eeevil mir erzählt hatte, und der dringenden Bitte an alle anderen, es genauso zu machen, um all unsere Fotos zu anonymisieren. Mit den Fotos, die schon runtergeladen und gespeichert waren, konnten wir nichts mehr machen, aber von jetzt an würden wir schlauer sein.
    Weiter dachte ich in dieser Nacht nicht über die Sache nach, bis ich am nächsten Morgen zum Frühstück runterkam und Mom das Radio anhatte, wo die NPR-Morgennachrichten liefen.
    "Die arabische Nachrichtenagentur Al-Dschassira verbreitet Fotos, Videos und Augenzeugenberichte vom Jugendaufstand am vorigen Wochenende in Mission Dolores Park", sagte der Sprecher, während ich grade ein Glas Orangensaft trank. Irgendwie schaffte ich es, ihn nicht über den ganzen Raum zu versprühen, aber ein bisschen verschluckte ich mich dann doch.
    "Al-Dschassira-Reporter geben an, dass diese Berichte im so genannten ,Xnet' veröffentlicht wurden, einem Untergrund-Netzwerk von Studenten und Al-Kaida-Sympathisanten in der Bay Area. Über die Existenz dieses Netzwerks wurde schon lange spekuliert, doch der heutige Tag markiert seine erstmalige Erwähnung in Massenmedien."
    Mom schüttelte den Kopf. "Das fehlte uns noch. Als ob die Polizei nicht schon schlimm genug wäre. Kids, die rumrennen und glauben, eine Guerilla-Armee zu sein, geben denen doch bloß einen Vorwand, noch härter zuzuschlagen."
    "Die Weblogs im Xnet sind voll mit Hunderten von Berichten und Multimedia-Dateien junger Menschen, die bei dem Aufruhr dabeiwaren und behaupten, es sei eine friedfertige Versammlung gewesen, bis die Polizei sie angegriffen habe. Hier ist einer dieser Berichte:
    ,Alles, was wir machten, war tanzen. Ich hatte meinen kleinen Bruder mitgebracht. Bands spielten, und wir redeten über Freiheit und darüber, dass wir auf dem besten Weg sind, sie an diese Idioten zu verlieren, die behaupten, Terroristen zu hassen, aber uns dann angreifen, als ob wir Terroristen sind und nicht Amerikaner. Ich glaube, die

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