Little Lies - Vollkommen vertraut: Roman (Little-Reihe) (German Edition)
einem Tisch«, verkündete ich und griff nach meiner Limonade und meiner Handtasche.
»Echt?!«, quietschte Jewel begeistert, schnappte sich ebenfalls ihre Tasche und sprang auf. Der schalartige Hauch von Nichts, den sie als »T-Shirt« bezeichnete, gab den Blick auf ihren flachen und gebräunten Bauch frei. Ihr Bauchnabelpiercing, an dessen zwei Enden je ein Strasssteinchen saß, lenkte jedes Auge sofort auf ihre nackte Haut. Neben ihren superkurz abgeschnittenen Jeans-Hotpants sah mein Rock richtig brav und bieder aus. Jewel war ein echter Hingucker, selbst wenn es nur wegen all der zur Schau gestellten Haut war.
»Los«, kommandierte ich und machte mich auf den Weg zu Sawyer, der immer noch am selben Fleck stand und auf uns wartete. Er begann Jewel zu mustern, und ich konnte sehen, wie er sie auf dieselbe Weise abschätzte wie eben noch mich. Mir wurde ein wenig flau, und ich kämpfte gegen den Drang an, sie einfach hinter mich zu schubsen. Ich wollte nicht, dass er bei ihr genau die gleiche Nummer abzog wie gerade bei mir. Als er seinen sexy Blick langsam über meinen Körper hatte wandern lassen …
»Er ist so unfassbar scharf!«, wisperte Jewel neben mir. Sie streckte ihre Brust noch weiter heraus und warf ihr blondes Haar wieder auf diese unnachahmliche Weise über die Schulter. Und das war erst die Aufwärmphase, ehe sie sich so richtig an Sawyer ranschmeißen würde.
»Nimm nicht ihn, Jewel … Jeden anderen, aber nicht Sawyer.« Ich versuchte, nicht allzu flehentlich zu klingen, konnte aber die Verzweiflung in meiner Stimme nicht verbergen.
Jewel schnappte leise nach Luft. »Ach so … Er ist der Grund, warum du …« Sie verstummte, als es ihr langsam dämmerte. »Oh, wow. Okay, hab’s verstanden. Ich lass die Finger von ihm.«
Schön und gut – aber das änderte leider immer noch nichts daran, dass sie braun gebrannt war, keine einzige Sommersprosse hatte, blond und ziemlich erfahren war, was Männer betraf. Alles Dinge, die Sawyer gefallen würden.
Als wir bei ihm ankamen, musste ich die Sache mit dem Vorstellen übernehmen, so wenig Lust ich auch darauf hatte. Warum hatte ich sie nicht einfach dort vorne mit dem Barkeeper flirten lassen und so getan, als würde sie nicht existieren? Sawyers Augen klebten an Jewel fest, und obwohl sie versprochen hatte, ihn in Ruhe zu lassen, war sie nun mal eine eingefleischte Flirterin. Dagegen war sie machtlos.
»Hi, ich bin Jewel«, raunte sie mit dieser sexy Stimme, für die ich sie am liebsten geohrfeigt hätte.
»Hey Jewel, freut mich«, erwiderte er, streckte Jewel seine große Hand hin und … hatte er sie etwa einen Moment zu lange gedrückt? »Ich bin Sawyer, ein alter Freund von Lana.«
Die Tatsache, dass ich die beiden bei dieser Vorstellungsrunde ganz sich selbst überließ, entging mir nicht. Leider kriegte ich den Mund einfach nicht auf, weil ich so Angst hatte, dass mir ein wütendes Fauchen entwischen würde. In diesem Augenblick hasste ich Jewel wirklich aus tiefstem Herzen. Vor ihr lag ein Sommer mit einem Typen, der ihr Freund werden sollte, und was machte sie? Setzte all ihre Trümpfe ein, um Sawyer … Ja, was denn eigentlich? Für eine Nacht abzuschleppen? Bei dem Gedanken daran kam mir das kalte Grausen. Wenn sie das wagte, würde ich sie umbringen.
»Lana?« Sawyers Stimme riss mich aus meinen teuflischen Gedanken, und ich blinzelte ein paarmal, um einen klaren Kopf zu kriegen.
»Äh, ja, sorry«, stammelte ich.
»Sie ist ziemlich k. o. von der Reise«, kam mir Jewel zu Hilfe. Zweifellos wusste sie, was hier nicht stimmte.
»Ich habe gefragt, ob ich dich nach dem Essen mit zu Ashton nehmen soll. Dann muss Jewel nicht extra nach Grove fahren.«
Oh, er bot mir eine Mitfahrgelegenheit an. Und ich wäre Jewel endlich los … Her damit!
»Das wäre cool, danke.« Zum Glück schaffte ich es, nicht allzu aufgeregt zu klingen. Seine Lippen kräuselten sich zu einem zufriedenen Lächeln, und ich hatte große Lust, sie zu berühren und herauszufinden, ob sie sich genauso weich anfühlten, wie sie aussahen … Was war denn mit mir los?!
Sawyer führte uns hinüber zu der Nische, aus der uns schon zwei andere Typen entgegengrinsten.
»Jungs, das hier sind Lana, Ashs Cousine, und ihre Freundin Jewel. Sie haben auf einen Tisch gewartet, und ich habe ihnen angeboten, sich zu uns zu setzen.« Sawyer wandte sich wieder uns zu. »Der da links ist Ethan, und der andere heißt Jake.«
Ethan hatte ein nettes Lächeln und kurzes dunkles Haar. Es
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