Little Secrets - Vollkommen verliebt: Roman (Little-Reihe) (German Edition)
auffallen musste. Klar, dass Nicole Ashton am liebsten die Pest an den Hals gewünscht hätte. Ich musste unbedingt etwas sagen, um die Situation zu retten, aber mir fiel nichts ein.
»Hallo, Nicole«, brach Ashton die Stille. »Ich muss dringend los … Wie gut, dass du mich ablösen kommst.«
Ich betrachtete ihre besorgte Miene und ihre nach unten gezogenen Mundwinkel. Wenn es diese hübschen Lippen wieder zum Lächeln brächte, würde ich Nicole ohne mit der Wimper zu zucken in ihren Camaro schubsen und sie zwingen, abzuhauen.
Ashtons Augen trafen meine, und sie schenkte mir ein strahlendes Lächeln – eines von der Sorte, die sie früher öfter für mich parat gehabt hatte und das einfach nur aufgesetzt war. Kein Lächeln der Sorte, an die ich mich in den letzten Tagen gewöhnt hatte.
»Ich werde Sawyer ausrichten, dass ich nach dir gesehen und dich ein bisschen bespaßt habe, so, wie er sich das gewünscht hat. Sieht so aus, als wäre jetzt jemand hier, mit dem du eher auf einer Wellenlänge bist«, sagte sie und starrte mich an. Dann richtete sich ihre Aufmerksamkeit auf Nicole, und sie schenkte ihr dasselbe Fake-Lächeln.
»Viel Spaß euch beiden.« Sie winkte Nicole zu. »Man sieht sich.«
Ich sah zu, wie Ashton zu ihrem Auto ging und – immer noch triefnass – hineinstieg.
Ich wollte ihr nachlaufen und sie anflehen zu bleiben, aber ich wusste, sie hatte uns auf diese Weise in Bezug auf Sawyer den Arsch retten wollen. Und ich hatte kein Wort herausgebracht und einfach alle Erklärungen ihr überlassen …
»Es fällt mir schwer zu glauben, dass Sawyer sich da eine Art Schaumparty zwischen euch vorgestellt hat.« Nicole kam auf mich zu.
»Halt doch bitte die Klappe«, sagte ich und hob den Schlauch auf, um mir wieder meinen Pick-up vorzunehmen.
»Ich hasse sie, Beau! Das weißt du. Wenn sie einen Babysitter braucht, soll sie sich gefälligst einen anderen suchen. Das ist nicht deine Baustelle.«
»Du hast mir nicht zu sagen, mit wem ich Zeit verbringen darf und mit wem nicht, Nicole.«
»Verdammt noch mal, und wie ich das kann! Soweit ich weiß, sind wir immer noch ein Paar! Du gehörst mir. Ich will nicht, dass sie dir zu nahe kommt! Halt dich bloß fern von ihr, sonst erzähle ich Sawyer, wie zuckersüß ihr miteinander aussaht. Ich habe doch Augen im Kopf, Beau. Ich habe genau gesehen, wie du sie angegafft hast. Die Kleine hätte ebenso gut nackt sein können.«
Ich wirbelte herum und funkelte sie an. »Niemand droht mir, Nicole! Das solltest du wissen. Also Vorsicht, ja?«
»Ach nee, du darfst also die Freundin deines Cousins betatschen, und ich soll nett dasitzen und das einfach schlucken?«
»Ich habe sie nicht betatscht. Wir haben bloß mein Auto gewaschen. Als Kinder waren Ashton und ich beste Freunde, Nicole, und wir sind auch jetzt noch befreundet. Da ist gar nichts weiter dabei, und für Sawyer ist das in Ordnung. Ashton ist viel zu gut für mich. Sie weiß, dass ich das weiß. Sawyer weiß das. Und du solltest das auch wissen.«
Nicole schwieg. Ich begann den Pick-up abzuspritzen und hoffte, das Gespräch wäre hiermit beendet.
»Aber du magst sie?«
Es klang nicht wie eine Frage. Eher wie eine Feststellung.
»Ja, Nicole. Sie ist die Freundin meines Cousins. Sie ist nett und lieb und all das, was wir nicht sind. Jeder mag sie. Bloß du nicht.«
»Ich meine, du magst sie. Diese Art, wie du sie angesehen hast. Du stehst auf sie.«
Ich wollte eine Million Dinge dazu sagen. Aber es wäre ein Fehler gewesen, sich überhaupt zu äußern. Es war wichtiger, dafür zu sorgen, dass Nicole den Mund hielt.
»Sie ist Sawyers Freundin.«
»Spielt das eine Rolle?«, schoss sie zurück.
Es spielte eine. Sollte eine spielen. Hatte immer eine gespielt. Meine Faust krampfte sich um den Schlauch, und ich hätte am liebsten laut herausgeschrien, wie verflucht unfair das war. Auf Nicoles Kreuzverhör hatte ich wirklich keine Lust. Mit diesem ganzen Mist musste ich erst mal allein klarkommen.
»Du weißt, dass es eine Rolle spielt. Sawyer spielt schließlich immer eine.«
A ch komm schon, das wird lustig!«, versicherte mir Leann zum hundertsten Mal.
Sie stieg aus dem Auto, und ich blickte ihr finster nach. Irgendwie hatte sie es geschafft, mich zum Feld der Masons zu schleppen. Als sie mich gefragt hatte, ob ich am Abend mit ihr abhängen wolle, dachte ich, es ginge um einen Filmabend oder vielleicht ein bisschen Shopping. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass sie mich hierher bringen
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